Zugangsvoraussetzung Förster?

2 Antworten

Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Hallo,

Ich denke, das vergleichbar meint hauptsächlich Abschlüsse, die noch nach dem alten System erworben wurden, also Dipl. Ing. (FH) oder Diplom Forstwirt. Inhaltlich ist das wohl sehr eng gefasst zu verstehen. Ich erlebe es immer wieder, dass junge KollegInnen im Vorbereitungsdienst noch bestimmte Inhalte nachholen müssen, die sie im (explizit forstlichen!) Studium nicht ausreichend abgedeckt hatten, häufig zB Waldpädagogik. Die Studieninhalte werden also überprüft, und da wird die Abdeckung von zentralen Fächern wie zB Waldbau, Forstschutz, Jagdkunde bei den von dir genannten, zugegeben verwandten Studiengängen sicher nicht ausreichen.

Normalerweise wirst du zu einem Vorbereitungsdienst eingestellt, an dessen Ende nach 1 bis 2 Jahren (3. oder 4. QE) die Staatsprüfung steht. Es ist den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich: in manchen wie Thüringen oder RhLP ist es die eigentliche Hürde, überhaupt in den Vorbereitungsdienst zu kommen, und wer das geschafft hat wird auch ziemlich sicher übernommen. In anderen, wie in Bayern, werden in der QE 3 von über 70 KandidatInnen bei der Staatsprüfung rund 30 in einen der beiden Zweige - Amt oder Staatsforstbetrieb - übernommen. Die meisten der übrigen finden aber einen forstlichen Arbeitsplatz zB bei großen privaten oder kommunalen Waldbesitzern oder bei Forstlichen Zusammenschlüssen etc.

Katharina998 
Fragesteller
 11.11.2021, 12:26

Vielen lieben Dank! :)

Heißt also, dass auch mit einem Abschluss in bspw. Gartenbau oder Agrarwirtschaft ö. Ä. (Bachelor oder Master) der Zugang in die Forstverwaltung gegeben ist, aber während des Vorbereitungsdienstes das fehlende Wissen (Waldbau, Jagdkunde etc.) nachgeholt werden muss.

Hast Du Informationen oder Erfahrungen, wie die Nachwuchslage generell ist? Wird händeringend gesucht, weil es keiner machen möchte, oder haben sie eine eher gute Nachwuchssituation?

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Pomophilus  11.11.2021, 15:02
@Katharina998

Nein, das heißt es leider eben nicht! Ich schrieb, dass selbst mit einem reinen Forststudium manchmal noch nicht alle Zugangsvoraussetzungen erfüllt und noch einzelne Kleinigkeiten nachzuholen sind. Bei einem der verwandten Studiengänge dürften aber keine Kleinigkeiten, sondern ganz wesentliche, umfangreiche und zentrale Inhalte fehlen, die nicht eben schnell noch während des Vorbereitungsdienstes nachgeholt werden können. Konkret kenne ich keinen einzigen Fall (von einigen hundert, die ich überblicken kann) in dem jemand mit einem der von dir genannten Studiengänge zum Vorbereitungsdienst zugelassen worden wäre. Also, wenn du das vorhast, dann bitte studiere etwas Forstliches!

Grundsätzlich sind momentan die Chancen für Förster vergleichsweise gut. Die Altersstruktur ist überall so, dass sehr hohe Anteile älterer KollegInnen da sind, die der Pensionierung entgegengehen. In der momentanen Stimmung, in der die Erhaltung des Waldes etwas in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist, kommt die öffentliche Hand auch nicht ganz umhin, diese zumindest teilweise wieder durch Neueinstellungen zu ersetzen. Hoffentlich hat das noch ein paar Jahren! Wenn nämlich die Kassen leer sind, dann sind wir immer die ersten, die besonders sparen müssen. Paradoxerweise, weil wir ohnehin schon so wenige sind, deshalb haben wir einfach nicht die Lobby wie die großen Gruppen im Öffentlichen Dienst, zB Lehrer, Polizisten , Finanzbeamte.

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Pomophilus  22.11.2021, 09:49
@Pomophilus

Und nun Danke von mir für🌟! Eine gute Entscheidung und viel Erfolg dir!

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Gartenlandschaftsbau mit diversen Fortbildungen und oder 12 Jahren Berufserfahrung im Forst als "Beiförster"