Zu schüchtern für den Beruf erzieherin?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich unterrichte an einer Schule, die Erzieherinnen ausbildet. Wir haben in jedem Jahrgang Schülerinnen, die mehr oder weniger große Probleme mit Schüchternheit haben.

Und so vielfältig, wie die Schülerinnen sind, so unterschiedlich sind auch die Entwicklungen, die sie machen. Manchen gelingt es, im Laufe der Ausbildung zunehmend mehr Sicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen. In aller Regel sind das die jungen Frauen, die bereit sind, sich ständig zu reflektieren und jede Gelegenheit zu nutzen, Neues auszuprobieren.

Dann gibt es die, die sich von ihrer Schüchternheit gefangen halten lassen. Sie weichen so gut es geht allen Situationen aus, in denen sie gefordert werden. Sie setzen z.B. Kindern keine Grenzen, weil sie Angst vor Konflikten haben oder Angst davor, dass die Kinder sie nicht mehr mögen.

Sie äußern ihrer Anleiterin gegenüber weder Wünsche noch Anregungen, sondern warten darauf, dass diese ihnen sagt, was sie tun und was sie lassen sollen. Sie suchen sich für Angebote immer nur die "einfachen" Kinder und vermeiden Herausforderungen.

Mit etwas Glück geraten auch sie an eine Anleiterin, die ihnen das nicht durchgehen lässt, sondern sie ständig fordert. Das ist sehr unbequem und schwierig und bedeutet für manche, dass sie lieber aufgeben, als sich der Herausforderung zu stellen.

Diese Schülerinnen erreichen ihr Ziel, Erzieherin zu werden, nicht. 

In der Berufspraxis genügt es nicht, mit Kindern ein nettes Angebot zu machen. Da müssen Konflikte geklärt, Grenzen gesetzt, Konsequenzen ausgesprochen und umgesetzt werden. Es gibt schwierige Elterngespräche zu führen, und wenn man sich im Team nicht behauptet, wird man entweder schnell zum Sündenbock oder zum Lastesel, dem die anderen alle unangenehmen Jobs zuschieben.

Wo du dich einordnest, musst du selbst entscheiden. Leicht wird der Weg nicht, denn Schüchternheit hat viel damit zu tun, sich seiner selbst nicht sicher zu sein. Mit viel Arbeit kann man das überwinden. Wenn man aber schnell mutlos wird, sollte man es lieber lassen.

Jenny973 
Fragesteller
 31.05.2015, 11:59

Danke für die Antwort, Ich werde aufjedenfall versuchen meine Schüchternheit zu überwinden, das ist mein absoluter traumjob und ich kam bis jetzt auch immer mit meinen erziehern klar, 

ich habe mir eine kita gesucht die mich für die sommerferien als freiwilligen praktikanten genommen haben. ich hoffe mir durch das praktikum mehr selbstsicherheit zu bekommen und meine schüchternheit einn bisschen zu überwinden. 
vielen dank für die super Antwort :)

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Jule59  31.05.2015, 12:19
@Jenny973

Was ich unseren Schülern immer als Tipp gebe: Sich jeden Tag einer kleine Herausforderung stellen (und sie natürlich erfüllen :)).

z.B.

  • Alle Eltern mit einem freundlichen Lächeln und einem "Guten Morgen, Frau xy" begrüßen
  • Täglich mindestens eine fachbezogene Frage an eine Erzieherin stellen
  • Mindestens einen privaten Satz mit einer Kollegin wechseln
  • Mindestens 2x pro Woche etwas Nettes zu einer Kollegin sagen
  • Mindestens 2x  pro Woche einer Mutter etwas Positives über ihr Kind sagen
  • Sich für Anleitungsgespräche 2 oder 3 Fragen aufschreiben, so dass man vorbereitet ist. 

Danke für das Sternchen :)

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Wenn dieser Beruf dein Wunsch ist würde ich mich das an deiner Stelle nicht fragen. Versuch es! Zu Schüchtern wärst du, wenn du es aus Angst vor Schüchternheit gar nicht erst versuchen würdest. :)

Meiner Meinung nach ist wichtig, dass du gut mit den Kindern umgehen kannst. Das ist das wichtigste. Der ganze Kram drumherum - ich habe ein bisschen was von der Ausbildung mitbekommen - ist mehr Schein als Sein.

Jenny973 
Fragesteller
 24.05.2015, 16:01

ja das ist mein absoluter traumjob aber ich habe angst das ich das mit den angeboten nicht hinbekommen weil ich mich nicht traue viel zu reden

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Jenny973 
Fragesteller
 24.05.2015, 16:24

zur praktischen Prüfung muss man etwas mit den kindern machen ein angebot planen, zum beispiel etwas basteln und das auch noch schriftlich ausführen.

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fluffiknuffi  24.05.2015, 16:25
@Jenny973

Ah ok. Ich hatte nur flüchtigen Kontakt zur Ausbildung :p

Musst du denn da viel reden? Wenn du mit ihnen bastelst, was soll da groß geredet werden. Die Kinder liegen dir doch sicher am Herzen? Wenn ein Kind deine Hilfe braucht, hilfst du ihm doch, auch wenn du gerade geprüft wirst, oder?

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Jenny973 
Fragesteller
 24.05.2015, 16:27

ja aber es fällt mir schwer zu reden wenn ich von den erwachsenen beobachtet werde. und ich habe auch gemerkt ich habe mich im praktikum nicht getraut viel mit meinen erzieherinnen zu reden,obwohl die beide sehr nett waren

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fluffiknuffi  24.05.2015, 16:30
@Jenny973

Ich finde das nicht schlimm, allerdings bin ich auch keine Prüferin. Nun ja ich kann dir leider nicht weiter helfen. Daher wünsche ich dir abschließend viel Glück und mach auf keinen Fall einen Rückzieher!

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Jenny973 
Fragesteller
 24.05.2015, 17:06

vielen dank :)

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Jule59  25.05.2015, 16:30

Der ganze Kram drumherum - ich habe ein bisschen was von der Ausbildung mitbekommen - ist mehr Schein als Sein.

Genau solche Aussagen sind es, die dazu führen, dass der Beruf der Erzieherin nicht die Würdigung erfährt, die er verdient. 

Mit Kindern zurechtkommen ist bestenfalls dir Grundlage für diesen Job. Professionelle Bildung und Erziehung zu betreiben, ist aber das, was eine gute Erzieherin ausmacht - und dazu braucht es eine qualifizierte Ausbildung.

Kommunikation ist dabei wesentlich - und das nicht nur im Spiel mit den Kindern. Es müssen täglich Konflikte geklärt werden: Mit Kindern, Eltern, Kollegen. Wer da nicht ausreichend selbstsicher und konfliktfähig ist, wird in diesem Beruf scheitern.

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Hallo. Das selbe problem hatte ichbauch. Ich mach immoment ein Jahrespraktikum in einer kita und meine schüchternheit hat sich wirklich gebessert :) versuch es einfach :)