Zitate aus den Apokryphen

2 Antworten

Zitiert Jesus oder die Schreiber des Neuen Testaments jemals aus den Apokryphen?

Im Einzelfall kann es schwierig werden, zwischen Zitat und Anspielung zu unterscheiden. Mit Sicherheit gibt es kein eindeutiges Zitat aus den Apokryphen im NT.

Ob hier noch jemand auftaucht, der eine Grenzfall zur Diskussion stellt, weiß ich nicht. Bis dahin bleiben wir mal bei der Aussage, dass die nicht im NT zitiert werden ;)

Nazarener  02.12.2022, 13:49

Es stimmt, ein eindeutiges Zitat gibt es nicht. Wenn wir uns aber Römer 1:18-32 in Bezug auf Weisheit 13 und 14 anschauen, dann sehen wir, dass Paulus unter der Führung Gottes eine Kurzfassung daraus gemacht hat.

Außerdem finden wir in Weisheit 2:12-22 einer der wichtigsten Prophetie über den Herrn Jesus Christus.

Weish 2,12Lasst uns dem Gerechten auflauern! / Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. / Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor / und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung.Weish 2,13Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, / und nennt sich einen Knecht des Herrn.Weish 2,14Er ist unserer Gesinnung ein lebendiger Vorwurf, / schon sein Anblick ist uns lästig;Weish 2,15denn er führt ein Leben, / das dem der andern nicht gleicht, / und seine Wege sind grundverschieden.Weish 2,16Als falsche Münze gelten wir ihm; / von unseren Wegen hält er sich fern wie von Unrat. / Das Ende der Gerechten preist er glücklich / und prahlt, Gott sei sein Vater.Weish 2,17Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, / und prüfen, wie es mit ihm ausgeht.Weish 2,18Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, / dann nimmt sich Gott seiner an / und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.Weish 2,19Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, / um seine Sanftmut kennen zu lernen, / seine Geduld zu erproben.Weish 2,20Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; / er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.Weish 2,21So denken sie, aber sie irren sich; / denn ihre Schlechtigkeit macht sie blind.Weish 2,22Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts, / sie hoffen nicht auf Lohn für die Frömmigkeit / und erwarten keine Auszeichnung für untadelige Seelen.

Das Buch der Weisheit ist nach näherer Betrachtung keine Apokryphe, sondern eine außerkanonische aber heilige Schrift.

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helmutwk  02.12.2022, 14:07
@Nazarener
Wenn wir uns aber Römer 1:18-32 in Bezug auf Weisheit 13 und 14 anschauen, dann sehen wir, dass Paulus unter der Führung Gottes eine Kurzfassung daraus gemacht hat.

Und was sagt uns das? Paulus hat gute Gedanken benutzt, als er eine inspirierten Brief schrieb. Daraus folgt aber nicht, dass das Werk, aus dem er zitierte, inspiriert war …

Das Buch der Weisheit ist nach näherer Betrachtung keine Apokryphe

Es ist eine Apokryphe im Sinne der Fragestellung. Zitat aus der Frage: »Damit meine ich die Spätschriften des Alten Testaments, die in der Katholischen Bibel enthalten sind.«

Außerdem finden wir in Weisheit 2:12-22 einer der wichtigsten Prophetie über den Herrn Jesus Christus.

Passt aber auch auf Anderes. Und einige Details passen nicht. Jesus wurde nicht aufgelauert …

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Nazarener  02.12.2022, 14:25
@helmutwk

Die Pharisäer und Schriftgelehrten lauerten Jesus nicht auf? Haben wir zwei unterschiedliche Bibeln?

(Siehe Mk. 3:2; Lk. 6:7; Lk. 11:54; Lk. 14:1; Lk. 20:2)

Welche Details passen denn nicht? Die frühen Christen haben diese Stelle als Prophetie auf den Herrn gedeutet. Sogar Ignatius, der Schüler des Johannes.

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helmutwk  02.12.2022, 14:40
@Nazarener
Die Pharisäer und Schriftgelehrten lauerten Jesus nicht auf?

Sie haben sich in eine dunkle Ecke gestellt und Jesus von hinten angegriffen, oder so ähnlich?

Die Sadduzäer haben die Tempelwache losgeschickt, um Ihn zu verhaften (nachdem ihnen verraten wurde, wo sie Ihn greifen können). Das ist kein Auflauern. Die Pharisäer waren dagegen, soweit erkennbar (Nikodemus, Gamliël, vgl. Apg 23,8-10), aber sie waren im Hohen Rat in der Minderheit.

„Schriftgelehrter” bedeutete Theologe bzw. Jurist (hing bei Juden damals sachlich eng zusammen), das konnte ein Pharisäer, Saddzuäer oder sonst was sein.

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Nazarener  02.12.2022, 14:48
@helmutwk

Wo steht in Weisheit 2:12-22 etwas von auflauern in einer dunklen Ecke.

Das Auflauern, dass in Weisheit beschrieben wird meint die Aktionen der Pharisäer und Schriftgelehrten, so wie wir sie im NT finden. Lies dir nochmal die angeführten Bibelverse durch.

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helmutwk  02.12.2022, 18:17
@Nazarener
Wo steht in Weisheit 2:12-22 etwas von auflauern in einer dunklen Ecke.

Ich habe auch oder so ähnlich geschrieben, um klar zu machen, dass das nur ein Beispiel für Auflauern ist.

Auflauern ist immer aus einem Hinterhalt. Aber Jesus wurde nicht aus einem Hinterhalt attackiert, sondern nachts festgenommen. Er hat die Gruppe sogar kommen sehen.

Lies dir nochmal die angeführten Bibelverse durch.

Und wo steht da was von auflauern?

Mk 3,2 Die Pharisäer hätten Jesus gerne angezeigt; darum beobachteten sie genau, ob er es wagen würde, ihn am Sabbat zu heilen.

Lk 6,7 Die Gesetzeslehrer und die Pharisäer suchten einen Anlass, Jesus anzuzeigen; sie beobachteten deshalb genau, ob er am Sabbat heilen würde.

Lk 11,54 Sie lauerten darauf, eine verfängliche Äußerung aus seinem Mund zu hören.

Lauern und Auflauern sind zweierlei. In Wh 2,12 geht es um einen bewaffneten Überfall …

Lk 14,1 An einem Sabbat ging Jesus zum Essen in das Haus eines der führenden Pharisäer, und die dort versammelten Männer beobachteten ihn genau.

Lk 20,2 und fragten: »Sag uns, woher nimmst du das Recht, hier so aufzutreten? Wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?«

Also wo steht da was von auflauern?

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Er verwandte viele alttestamentarische Schriften und lehrte in Gleichnissen, beispielsweise um Fragen zu beantworten. In den Evangelien der Apostel wirst Du sicher fündig.

Zu den Apokryphen wurden zur Zeit der Konzile der frühen römisch-katholischen Kirche erklärt, die nach der Ansicht der Teilnehmer dieser Konzile nicht zum Kanon der Bibel passen. Anders ausgedrückt: Zur Zeit Christi gab es noch keine Apokryphen und auch keine Sammlung Heiliger Schriften in Form einer Bibel, wie wir diese heute kennen. Es gab zur Zeit Jesu Christi einfach nur Heilige Schriften, die noch nicht in Bibelkanon und Apokryphen aufgeteilt worden waren.

helmutwk  26.03.2015, 13:53

Anders ausgedrückt: Zur Zeit Christi gab es noch keine Apokryphen und auch keine Sammlung Heiliger Schriften in Form einer Bibel

Jein. Es gab Bibelhandschriften der LXX, so dass wir da einen (allerdings unscharfen) "Kanon" erkennen können: das heutige AT (ohne "Apokryphen") plus weitere Bücher (je nach Handschrift mehr oder weniger viele).

Außerdem gab es den Kanon der Pharisäer, den Jesus indirekt in Mt 23,35 benutzt: da nennt er den ersten und letzten "Märtyrer" im AT, aus dem ersten (Genesis) und letzten (Chronik) Buch. Wobei jetzt zu beachten ist, dass zwar die Reihenfolge und die Zählweise nicht wie im unseren AT ist (beispielsweise werden die 12 "kleinen" Propheten als ein 12-Prophetenbuch gezählt), aber der Inhalt identisch ist.

Die Juden kannten also schon so was wie den Unterschied zwischen "kanonisch" und "nicht kanonisch", allerdings gab es noch keinen generellen Konsens. Siehe auch meinen Kommentar zu kdd.

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ProphetMerlin 
Fragesteller
 26.03.2015, 16:26

Genau mit der Aussage wirst du sicher fündig habe ich ein Problem, natürlich ist die Chance gross, dass es irgnedwo in der Bibel ein solches Zitat gibt, aber die Bibel ist gross, ich würde gerne ein explizites wissen.

Zweitens: Auch wenn es noch keinen eindeutigen Kanon gab, so erklärt Jesus doch seine Akzeptanz für jedes Buch, aus dem er zitiert, deswegen würde mich das interessieren. Mich interessiert weniger die Meinung der Menschen von der Zeit, sondern viel mehr die Meinung von Jesus.

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helmutwk  27.03.2015, 01:24
@ProphetMerlin

deswegen würde mich das interessieren

Ich hab ein griechisches NT (Nestle-Aland, 26. Auflage). Momentan habe ich es nicht vorliegen, deswegen ist alles, was folgt, nach dem Gedächtnis:

Es gibt da eine Anhang von Zitaten und Anspielen (a) aus dem AT (b) aus den Apokryphen und (c) aus sonstigen Schriften. Also jeweils Stellenangabe der Quelle (AT-Vers etc.) und dazu Verse im NT. Zitate sind durch Kursivdruck hervorgerufen.

Für die Apokryphen(Rubrik b)  sind nur eine Handvoll Zitate angegeben. Nun ist es immer schwierig, zu bestimmen, was Zitat und was bloße Anspielung/Parallele ist. Bei den Apokryphen hat mich kein Fall wirklich überzeugt. Bei einigen war auch eine gleich lautende Stelle im AT angegeben (bei den Parallelangaben zum NT-Vers am Rand des Bibeltextes).

In der Rubrik (c) gibt es eindeutigere Beispiele.

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JTKirk2000  16.04.2015, 15:24
@ProphetMerlin

Genau mit der Aussage wirst du sicher fündig habe ich ein Problem, natürlich ist die Chance gross, dass es irgnedwo in der Bibel ein solches Zitat gibt, aber die Bibel ist gross, ich würde gerne ein explizites wissen.

Die Evangelien der Apostel sind nur 4 Bücher von insgesamt über 60 in der Bibel und umfassen insgesamt 138 Seiten von den insgesamt 1405 Seiten der Bibel (ausgehend von der Einheitsübersetzung, die ich habe), wobei die Evangelien zusammengenommen 89 Kapitel enthalten, von denen nur 20 Kapitel (wie folgt aufgelistet: Matthäus 13, 18, 20-22, 24, 25; Markus 4, 12; Lukas 8, 11-20) Gleichnisse enthalten, die in den verschiedenen Evangelien mehrfach auftauchen, wobei in so einigen dieser Kapitel (von den erwähnten 20) nur einzelne Gleichnisse enthalten sind.

Hier eine Liste der Gleichnisse (in der Hoffnung, dass ich keines übersehe):

* Das Gleichnis vom Sämann und dessen Deutung (Matthäus 13,1-9, 18-23; Markus 4,1-9, 13-20; Lukas 8,4-8, 11-15)

 * Das Gleichnis vom Unkraut zwischen dem Weizen und dessen Deutung (Matthäus 13,24-30,36-43)

 * Das Gleichnis vom Senfkorn (Matthäus 13,31-32; Markus 4,30-32; Lukas 13,18-19)

 * Das Gleichnis vom Sauerteig (Matthäus 13,33; Lukas 13,20-21)

 * Die Gleichnisse vom Schatz und von der Perle (Matthäus 13,44-46)

 * Das Gleichnis vom Fischnetz (Matthäus 13,47-50)

 * Das Gleichnis vom verlorenen Schaf (Matthäus 18,12-14; Lukas 15,1-7)

 * Das Gleichnis vom unbarmherzigen Gläubiger (Matthäus 18,23-35)

 * Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäus 20,1-16)

 * Das Gleichnis von den ungleichen Söhnen (Matthäus 21,28-32)

 * Das Gleichnis von den bösen Winzern (Matthäus 21,33-46; Markus; 12,1-12; Lukas 20,9-19)

 * Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Matthäus 22,1-14; Lukas 14,15-24)

 * Das Gleichnis vom wachsamen Hausherrn (Matthäus 24,43-44; Lukas 12,39-40)

 * Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matthäus 25,1-13)

 * Das Gleichnis vom anvertrauten Geld (Matthäus 25,14-30; Lukas 19,11-27)

 * Das Gleichnis vom Wachsen der Saat (Markus 4,26-29)

 * Das Gleichnis vom bittenden Freund (Lukas 11,5-8)

 * Das Gleichnis vom treuen und vom schlechten Knecht (Lukas 12,35-48)

 * Das Gleichnis von der verlorenen Drachme (Lukas 15,8-10)

 * Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32)

 * Das Gleichnis vom klugen Verwalter (Lukas 16,1-8)

 * Das Gleichnis vom unnützen Sklaven (Lukas 17,7-10)

 * Das Gleichnis vom gottlosen Richter und der Witwe (Lukas 18,1-8)

Die Wunder sind keine Gleichnisse gewesen und die Bergpredigt enthält ebenfalls keine Gleichnisse. Daher sind diese nicht hier aufgezählt.

Zweitens: Auch wenn es noch keinen eindeutigen Kanon gab, so erklärt Jesus doch seine Akzeptanz für jedes Buch, aus dem er zitiert, deswegen würde mich das interessieren. Mich interessiert weniger die Meinung der Menschen von der Zeit, sondern viel mehr die Meinung von Jesus.

In dieser Aussage gibst Du ja schon selbst die Antwort auf das, wofür Du Dich offenbar interessierst.

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