Wurden auch Juden die wie Arier aussahen vergast?

20 Antworten

Alle, die eine jüdische Herkunft hatten, waren in Gefahr vergast zu werden. Auch alle anderen, die sich gegen Hitler auflehnten.

Alle, die ihm nicht angenehm waren, waren in Gefahr, und wer das war, das entschied er selber.

Arier stammten aus dem heute Iranischen Raum. Dieses Wort wurde im NS nur mißbraucht für ihre Ideologie. Eigentlich ist es die Bezeichnung für eine Volksgruppe, und hat mit dem damals idealisierten Bild von der "Herrenrasse" nicht wirklich etwas zu tun.

Deine Ausdrucksweise scheint mir etwas leger.

Aber zur Sache: ja, ein "arisches" Aussehen alleine konnte nicht vor der Verfolgung retten. Es machte es höchstens einfacher, mit falschen Papieren durchzukommen, aber auch da bestand keine Garantie, weil noch andere Faktoren mitspielten.

Die Deutschen legen mit ihrer antisemitischen Vernichtungspolitik grossen Wert darauf, wirklich aller Juden in Europa (ihr Plan war 11 Millionen) habhaft zu werden, um sie zu ermorden.

Ihr Plan beschränkte sich auch nicht auf Deutschland oder die Gebiete, die sie erobert hatten, sie versuchten auch ihre Partner im Krieg (z.B. Rumänien, Ungarn) davon zu überzeugen, alle Juden in ihren Territorien zu ermorden. Die Rumänen antworten darauf positiv, die Ungarn negativ. Schliesslich haben die Deutschen Ungarn doch noch besetzt und innerhab von 6 Wochen (hauptsächlich Mai 1944) über ungarische 450'000 Juden nach Auschwitz deportiert und 80% davon innerhalb von ein paar Stunden nach Ankunft ermordet.

Darunter waren auch "blonde und blauäugige", die eigentlich dem Schönheitsideal der Nazis entsprochen hätten.

Jeder Überlebende ist ein Wunder. Die Deutschen spionierten, überprüften, suchten, täuschten, entdeckten, folterten, erpressten Auskünfte und "Geständnisse" (dass man jüdisch ist).

Es war eine schreckliche Zeit. Aber nur für die Verfolgten. Den Deutschen ging es in der Zeit eigentlich ganz gut. Sie hatten auch Gelegenheit, sich am gestohlenen Besitz der Verfolgten zu bereichern, indem sie billig zu Gütern kamen, für die sie sonst viel hätten bezahlen müssen.

Und der Staat bereicherte sich natürlich auch. Er konfiszierte und sackte ein, vermietete Gefangene als Arbeitskräfte an Firmen, etc.

Wie sieht denn deiner Meinung nach ein Jude aus, und wie ein Arier?

Valtentin Senger schreibt in "Kaiserhofstrasse 12", dass er (jüdisch, seine Familie gab sich als nicht jüdisch aus und lebte in Frankfurt) im "Rassenkunde"-Unterricht "vermessen" wurde, und der Lehrer hat ihn nicht der Kategorie "jüdisch" zugeordnet. Valentin hatte aber grosse Angst, dass jetzt alles heraus kommen würde, es war ein riesiger Stress für das Kind.

Es war leichter, sich als nicht jüdisch auszugeben, wenn man weiblich war (nicht beschnitten) und "arisch" aussah.

Aber grundsätzlich wollten die Deutschen alle Juden in ihrem Hoheitsgebiet und sogar in ganz Europa ermorden, (sie planten, 11 Millionen Menschen zu ermorden), egal wie sie aussahen.

Etwas befremdet bin ich davon, dass du den Ausdruck "vergasen" so gedankenlos benützt. Warum tust du das?

StrohhalmimMund  23.05.2017, 11:23

Etwas befremdet bin ich davon, dass du den Ausdruck "vergasen" so gedankenlos benützt. Warum tust du das?

Allerdings werden die Begriffe „vergasen“, „Vernichtung“, „Häftlinge“ auch in der Geschichtswissenschaft benutzt. Ja, es gibt bessere Begriffe dafür.

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Namegewaehlt123  23.05.2017, 11:31
@StrohhalmimMund

Wenn er in einem Kontext benutzt wird, wo ganz konkret und präzise die Gaskammern oder Gaslastwägen gemeint sind, dann finde ich den Begriff auch schrecklich, aber das mag ja noch durchgehen.

Hier ist nicht konkret "vergast" gemeint, sondern allgemein "ermordet". Denn es ist ja bekannt, dass die Deutschen viele verschiedene Methoden hatten, um ihre Opfer zu ermorden.

In so einer allgemeinen Bedeutung finde ich den Begriff völlig inakzeptabel.

Für mich spricht daraus, dass die Leute sehr leger damit umgehen, was damals eigentlich geschah und keinerlei Respekt oder Empathie für die betroffenen Menschen haben, ja diese gar nicht als Menschen sehen. 

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Hitlers Hass auf die Juden hatte nichts mit deren Aussehen zu tun. Somit hätten alle blond und blaue Augen aufweisen können. Wichtig war einzig die religiöse Zugehörigkeit. Und auch diese diente auch nur dazu, eine Minderheit für das Übel der damaligen Zeit verantwortlich zu machen. 

Die Ironie des Schicksals war zum Beispiel, dass ein Kind, das den arischen Typ verkörpern sollte, jüdisch war.