Wurde man in den Schulen der DDR gemobbt, oder herrschte dort eine höhere Toleranz?

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Gemobbt wurde man schon auch. Aber das hatte Grenzen. Spätestens bei der Zugehörigkeit zur Pionierorganisation Ernst Thälmann konnte man sich einigermaßen darauf verlassen, von Klassenkameraden zumindest zeitweise respektiert zu werden.

So ging es mir. In der Schule waren meine Klassenkameraden fast schon sowas wie meine besten Kumpels.

Nur daheim im Wohnort nicht mehr... :((((

Aber das lag eher am berechtigt schlechten Ruf meiner Eltern.

Das wirklich interessante ist für mich, daß ich so Dinge wie Schuleschwänzen erst an einer westdeutschen Schule kennenlernte... Und dann auch praktizierte. XD

Ich ging damals  eigentlich ganz gerne zur Schule, weil es dort einfach interessanten Unterricht gab. Nach der Wende allerdings nicht mehr.

Es wundert mich also nicht, daß an westdeutschen Schulen die Kids aus Langeweile schon nicht mehr wissen, was sie anstellen sollen, um nicht tot umzufallen... ;))))

warehouse14

ThomasAral  19.05.2015, 21:08

was war denn da so interessant ?  

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warehouse14, UserMod Light  19.05.2015, 21:16
@ThomasAral

Unter anderem, daß man nicht nur stur irgendwelche Daten auswendig lernen musste, sondern wesentliche Inhalte mit eigenen Worten wiedergeben sollte... Die Lehrmethoden waren halt anders als an der westdeutschen Schule... Man hat schon in der ersten Klasse gelernt, wie man lernt. Also sich selbst was beibringt... Durch Lesen von Büchern in einer Bibliothek zum Beispiel. Eigenständiges Lernen. Schüler und Lehrer arbeiteten mehr miteinander als gegeneinander...

Allgemein gesehen war es ein vielfältiger Unterricht. Polytechnisch eben. ;)

Nicht nur Theorie, sondern auch Praxis. In der Grundschule fand ich den Schulgarten besonders toll. Später dann den Werkunterricht, den ich als Mädchen auch mitmachen durfte. Nur der Handarbeitskurs nervte mich damals etwas, weil die Lehrerin irgendwie nicht in der Lage wahr, mir alles so zu erklären, daß ich auch was damit anfangen kann... XD

Aber ich hab dieses Defizit inzwischen autodidaktisch beseitigt.

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violatedsoul  19.05.2015, 21:25
@warehouse14, UserMod Light

Unter anderem, daß man nicht nur stur irgendwelche Daten auswendig lernen musste, ...........

Dazu sage ich mal folgendes: In der 8. Klasse rum mussten wir für Geschichte Jahreszahlen lernen, die hinten im Buch standen. Und zwar alle, nicht nur das aktuelle Thema betreffend. Und wehe, du wusstest nicht, wann was war!

Von den gefühlten 100 Zahlen weiß ich nur noch, wann die Weltkriege waren........

Was aber wirklich gut war, was der praktische Unterricht: PA, produktive Arbeit ;-))

Einmal die Woche in Betriebe der Stadt und arbeiten. Und man hat nicht nur saubergemacht, sondern wirklich mitgearbeitet. Ich hab zum Beispiel Omega-Staubsauger zusammengebaut.

Und was auch besser war: Man hat Aufsätze geschrieben, zu jedem Thema, zu allen Anlässen. Ich hab meine Kinder nicht einen Aufsatz schreiben gesehen. Gedichte lernen oder Lieder? Wüsste ich auch nicht, kann ich an zwei Händen in 10 Jahren abzählen.

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warehouse14, UserMod Light  19.05.2015, 21:31
@violatedsoul

Leider hab ich die 8.Klasse nicht mehr erleben dürfen... Wegen der Wende. :((((

Meine Eltern packten mich jedenfalls in die 8. Klasse der Hauptschule. Aus meiner POS-Perspektive einfach nur Kindergarten. Deshalb das Schuleschwänzen... ;)

Aber den dortigen Physiklehrer hab ich mal ordentlich zum Lachen gebracht. Er meinte, er könne mir mit einer Strafarbeit wegen (absichtlich) vergessener Hausaufgaben irgendwelche Probleme machen. Ich sollte einen Aufsatz schreiben zum Thema, warum der Weihnachtsmann nur einmal im Jahr kommt...

Und naja... Aufsätze schreiben hab ich ja gelernt. XD

Statt der geforderten 4 Seiten sind es 16 geworden. Das Jahr hat halt 365 Tage... ;))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))

warehouse14

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An meiner Schule wurde ganz kräftig gemobbt.

Wir wohnten in der Nähe der ehemaligen Grenze, da bekamen fast alle Familien Westpakete. Und genau daran wurde man gemessen. Die Leute, die in den Läden hier kaufen mussten, suchte man mit der Lupe. und die wurden hier ganz fies gemobbt in den 80ern.

Auch Schüler, die sonst irgendwie anders waren, z. B. schmächtig, hatten es nicht leicht.

Was die Pionierorganisation gegen Mobbing machte, erschließt sich mir nicht. Die Lehrer bei uns waren für sowas überhaupt nicht ausgebildet. Die standen hilflos dabei. So wie heute kümmerte sich damals kein Lehrer.

Störer wurden bei uns nicht gemobbt, die bewunderten sogar manche. Wir hatten an der Schule auch gewalttätige Jungs, die wurden an andere Schulen versetzt.

Von wegen tolle Erziehung in der DDR, ich bekam bereits als Kind gesagt, was ich draußen nicht sagen durfte.

Auch da gab es Mobbing, aber den Begriff kannte man so nicht. Man fühlte sich ausgeschlossen und nicht akzeptiert.

Es gab an DDR Schulen fieses Mobbing .

Genauso wie heute.

Ich habe es selbst erlebt in den 80er Jahren.

Durch einen Umzug mit 9 Jahren kam ich in eine zweite Schule.

An beiden Schulen erlebte ich Mobbing dauerhaft .und das einfach nur weil ich ein zurückhaltender Mensch war.

Der Gruppenzwang in der ex DDR

War kein Schutz vor Mobbing

Auch lernte ich Schüler in den Schulen kennen die auch gemobbt wurden.

Diese waren dann entweder sehr intelligent und anderen voraus und wurden deswegen grmobbt oder sie waren in der Opferrolle erstarrt.

Katinkacat  10.06.2022, 00:10

Genauso habe ich die DDR auch erlebt.

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Ja, da gab es auch Mobbing. Sowas hängt ja nicht von der Gesellschaftsordnung ab, sondern vom Charakter der Mitschüler.