Würdet ihr in die heutige Zeit noch sorgenlos Kinder in die Welt setzen?
Also ich habe mir die Frage neulich gestellt. Generell würde ich schon gerne in Zukunft Kinder haben, aber in so einer Welt weiß ich auch nicht.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich in die Welt nicht so integrieren kann. Weil ich sie viel zu oberflächlich, egoistisch und leistungsorientiert finde.
Die Gesellschaft verliert auch immer mehr „Menschlichkeit“. Aus Erzählungen von früher 60ger-2000 war doch alles noch unbeschwerter. Medien nicht so präsent, naturverbundener, loyaler.
Ich frage mich wirklich, ob ich so eine Welt meinen Kindern antun wollen würde.
Wie sehr ihr das?
Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen
Inwiefern waren die 60er bis 2000er bitte besser!? Du hast offensichtlich keine Ahnung.
Steht ein Satz später. Darum geht es mir auch lediglich.
Nein tut es nicht. Und doch tut es weil die Prämisse deiner Frage falsch ist. Also? Inwiefern war es besser?
Ich hab es doch genannt?! Gib dich damit zufrieden oder lass es bleiben.
10 Antworten
Ich glaube die Antwort musst du für dich selbst entscheiden.
Meine Meinung ist, wenn man für sein Kind aufgaben in der Gesellschaft sieht, auf die man es hinarbeiten kann (Schule, Wissenschaft usw.) ist es sicher eine feine Sache. Dann hat man sicher super Arbeit für die Nachwelt gemacht.
Wenn sich dann das Kind aber irgendwann die Frage stellen muss: wurde man nur gezeugt weil den Eltern "langweilig" war, wie bei mir ein bisschen, dann muss sich das Kind erst SEHR viel selbst erarbeiten oder es geht unter.
Ich empfinde aber deine verantwortlichen Gedanken hierzu sehr positiv.
Die Probleme, die du nennst, sind eine dauerhafte Entwicklung. Aus den gleichen Gründen hätte man auch schon vor 10, 20 oder 30 Jahren keine Kinder bekommen dürfen.
Vieles von dem was du an der jetzigen Zeit kritisierst, kannst du persönlich beeinflussen in deiner Umgebung. Auch in der Erziehung eines Kindes.
Die Frage hat man sich schon in meiner Jugend gestellt und wahrscheinlich auch davor! Alle jüngeren Menschen scheinen das zu denken und setzen dann trotzdem Kinder in die Welt. Ich habe auch 2 und das auch nie bereut. In vieler Hinsicht haben wir es doch heute besser als vorher. Im zweiten Weltkrieg hätte man das denken können!
Jetzt, während der Corona-Zeit würde ich noch etwas warten, zumindest solange, bis das Ganze etwas abklingt.
In der von dir genannten Zeitspanne haben die Menschen mit dem kalten Krieg zu kämpfen gehabt, Vergewaltigung in der Ehe war noch legal, und außerdem waren Kinder damals mehr eine Altersabsicherung als heute.
Fakt ist, jede Zeit hat ihre Strapazen. Aber ich erachte diese Zeit nicht als so schlimm, dass ihr die zukünftige Generation nicht gewachsen wäre.
Ich habe durch meine Behinderung auch schon die Schattenseiten der Gesellschaft sehen müssen. Ich wurde in der Schule oft geschlagen und gemobbt, manchmal gab es auch Anfeindungen von Fremden.
Es gibt aber auch viele gute Menschen und ich würde nicht behaupten, dass die ganze Gesellschaft prinzipiell böse ist.
Jeder Mensch ist ein Produkt seiner Umwelt. Als Eltern kannst du aber steuern, wie dein Kind diese Umwelt wahrnimmt und daraus eigene Schlüsse zieht. Eltern sind verantwortlich für eine ebenso liebevolle wie rationale Erziehung, die durch Respekt, Menschlichkeit, Nächstenliebe und Bedürfnisorientierung und nicht durch persönliche Dogmen geprägt ist. Wenn man das als Elternteil gewährleisten kann, sieht die Zukunft weniger düster aus, als manchmal befürchtet.
Im Jahr 2021 sich zu fragen, ob man denn guten Gewissens Kinder in DIESE Welt setzen könne offenbart wie verklärt der Blick vieler Menschen auf unsere aktuelle Welt und die Vergangenheit ist.
Realistisch betrachtet ging es uns in Mitteleuropa noch nie so gut, wie jetzt. Europa ist politisch stabil, die medizinischen Möglichkeiten sind besser denn je und unsere Gesellschaftsstruktur ist so tolerant und liberal wie nie zuvor. Trotzdem scheint die Welt immer schlechter zu werden und früher alles besser gewesen zu sein.
Meiner Erfahrung nach rührt dieser Eindruck vorallem daher, dass:
Erstens hauptsächlich schlechte Nachrichten Gehör finden, während positive meist eher kaum wahrgenommen werden (Menschen sind und waren schon immer sensationslustig). und
Zweitens jedes Problem unserer Zeit durch die inflationäre Verwendung von Superlativen so aufgebaut wird, dass der Eindruck entsteht morgen ginge die Welt unter. "Noch nie waren die USA so gespalten, wie unter Präsident Trump!" - Amerikanischer Bürgerkrieg?! "Die Coronapandemie ist eine für uns noch nie dagewesene Situation!" - Pest?! Spanische Grippe?!
Auch das ist eigentlich nichts neues, die Menschheit war schon immer besessen vom Weltuntergang, wie man unschwer an alten Mythen auf der ganzen Welt erkennen kann, aber dennoch empfiehlt es sich für alle Beteiligten unsere jetzige Situation etwas realistischer zu betrachten.
Ja, es gibt ernsthafte Probleme auf der Welt, das versuche ich nicht zu bestreiten, die Gegenwart allerdings gewissermaßen als "worst case scenario" zu behandeln ist einfach objektiv falsch.
Lange Rede kurzer Sinn: Wenn es eine Zeit gibt in der man bedenkenlos Kinder in die Welt setzen kann, dann ist sie jetzt...