Würdet ihr gern in Mittelalter leben?

14 Antworten

Käme auf das Wo, wann und als was an. 12. Jahrhundert, Spanien, Abt eines Klosters - warum nicht? 14. Jahrhundert, London, Stadtstreicher - eher nicht :)

Eisenwind  27.03.2023, 14:07

Aber will denn heute in London als Stadtstreicher leben?

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Janaki  27.03.2023, 14:55
@Eisenwind

Niemand; aber die langfristigen Überlebenschanchen dürften heute (dank Heilsarmee und anderer caritativer Organisationen) trotzdem immer noch deutlich besser sein als im 14. Jahrhundert. Und die Möglichkeiten, zumindest halbwegs wieder auf die Beine zu kommen, ebenfalls.

Und im 14. Jahrhundert brach die Pest in London aus; auch nicht gerade ein lebensverlängernde Tatsache, würde ich meinen ...

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Eisenwind  27.03.2023, 15:24
@Janaki Irrtum

Hm. Hatten wir gerade eine globale Seuche? Starben 1918 nicht zehnmillionen Menschen an der Spanischen Grippe? Also, Seuchen gibt es in jeder Epoche und die Pest in Europa ab 1347 war ganz sicher sehr schlimm. Aber es gab durchaus ganze Länder, die überhaupt nicht betroffen waren oder nur geringe Sterblichkeiten hatten.

Das Bild ist also etwas differenzierter.

Grundsätzlich irrst du aber

Niemand; aber die langfristigen Überlebenschanchen dürften heute (dank Heilsarmee und anderer caritativer Organisatione

Du vergisst, dass es diese caritative Organisationen auch schon im Mittelalter gab und manchmal sogar die selben, sie sie heute durch die Straßen fahren um Obdachlosen zu helfen. Das war damals im Prinzip auch so.

Zunächst war die Armengabe christliche Pflicht und die Bettler an den Kirchen hatten ihr festes Einkommen. Dazu gab es tatsächlich überall Klöster, die den Armen gaben: immer eine Mahlzeit, oft Übernachtungen.

Es gab Armenstifte, Armenhäuser (kein Senatorium, klar. Aber besser als bei Michel Lönneberger), Armenspeisungen. Ich hab dazu eine wirklich spannende Anekdote aus Nürnberg:
Nach der großen Pest waren alle Bettler fort. Die meisten gestorben. Andere hatten aufgrund des nachfolgenden materiellen Überflusses genügend Mittel um nicht mehr betteln zu müssen. Und das war ein Problem für Nürnberg. Denn die Leute brauchten Bettler - weil es eben christliche Pflicht war. So haben sie in anderen Städten nachgefragt, ob diese vielleicht Bettler übrig hätten. Soweit ich weiß ist aber nicht erhalten geblieben, ob die Nürnberger einen Bettler bekamen.

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nie im Leben. die Kleider finde ich toll, aber das ist dann auch schon alles. Mangelnde Hygiene, viel Medizinisches Halbwissen, Verteufelung von intelligenten Frauen, Herrschaft der Kirche und nicht zuletzt die praktisch nicht vorhandenen Frauenrechte. Ich kann mir definitiv besseres vorstellen.

Eisenwind  27.03.2023, 14:08

Das Mittelalter welches du beschreibst hat es nie gegeben.

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AryaSaphyra  27.03.2023, 14:23
@Eisenwind

natürlich nicht. man hat bestimmt nicht sein Geschäft irgendwo in den Fluren erledigt oder diese einfach in die Gosse gekippt. Man hat auch nicht geglaubt, dass ein Aderlass heilsam sei oder die Kirche Bezahlt, um sich von Sünden Rein zu waschen, wenn die eigenen Kinder krank waren. und natürlich hat man auch seine Töchter nicht zwangsverheiratet. das ist natürlich alles ausgemachter Blödsinn....

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Eisenwind  27.03.2023, 16:30
@AryaSaphyra Das Grimmen der Ahnungslosen

Aryas Sammelsurium alternativer Fakte

Du kannst ja eigentlich nichts dafür, denn deine so tapfer aufgezählten Mittelalterklischees werden ja tagtäglich medial verbreitet. Da kommt eine fachlich fundierte Gegenmeinung natürlich überraschend und wirkt sicher neu und ungewohnt auf dich.

Vielleicht solltest zu das nächste mal einfach nachfragen, statt gehässige Kommentare mit Strohmännern zu fabrizieren. So kann ich mich nicht erinnern, etwas über die Heiratspraxis im Mittelalter geschrieben zu haben - oder?

natürlich hat man auch seine Töchter nicht zwangsverheiratet.

Vielleicht zeigst du mir einmal die Stelle, in der ich über das Thema geschrieben hatte. Aber damit du dich abgeholt fühlst und einen kleinen Punkt verbuchen kannst: Ja, selbstverständlich wurden die Frauen zumeist zwangsverheiratet. Das war eben so - normal. Übrigens war es die Kirche, welche darauf bestanden hat, dass die Frau ihr Ja-Wort geben muss. Vorher war das nicht nötig gewesen.

Alles andere was du schreibst ist vollkommener Blödsinn, falsch oder falsch verstanden. Das Übliche eben, ich kenn das schon ;)

Die Fluren voller Scheiße

natürlich nicht. man hat bestimmt nicht sein Geschäft irgendwo in den Fluren erledigt

Dieses eklige Klischee wird nicht auf das Mittelalter gemünzt sondern auf die Epoche der Aufklärung und des Absolutismus. Weil es auf dem Schloß Versailles keine seperaten WC-Räume gab, haben dümmliche Schnellmerker gefolgert, dass die Leute dann wohl in die Flure geschissen haben müssen. Hinter den Vorhängen, wie ja sogar manche Fremdenführer raunend den staunenden Besuchern zuflüstern. Das ist aber Blödsinn und kommt nur daher, dass die Fachsimpler keine Ahnung von der Sachkultur hatten. Damals gab es keine seperaten Räume, weil es mobile Toiletten gab in Form von Nachttöpfen, Klostühlen etc. Diese hat man dann vermutlich hinter einem Vorhang abgestellt, so dass man da sich erleichtern konnte.

Wo ist da jetzt das Problem? Übrigens reden wir hier vom 17. Jahrhundert, nicht vom Mittelalter!

Die Straßen voller Scheiße

Was müssen das nur für Schweine gewesen sein, die ihre Scheiße einfach auf die Straße gekippt hatten? Wird doch im Fernsehen bei TerraX gesagt, dann muss es ja stimmen.

oder diese einfach in die Gosse gekippt.

Nein, hat man nicht!
Schon deine Vorstellung von einer mittelalterlichen Stadt stimmt nicht mit den Fakten überein. Diese waren überaus grün, mit vielen Freiflächen und Gärten, teilweise wurde Landwirtschaft innerhalb der Stadtmauern betrieben! Da hat man dann durchaus Fäkalien (vermischt mit Erde oder Kalk) aufgebracht. Denn Fäkalien waren im düngerarmen Mittelalter eine Handelsware um die Felder und Gärten zu düngen. Daher wurden sie abgeholt, wie übrigens jahrhundertelang später auch noch.

Jedes Haus hatte Aborte im Hof, im Garten. Dazu gab es unzählige Ehgräben welche die Fäkalien entsorgten und jährlich ausgegraben wurden. Das Verkippen auf die Straße war verboten und kam auch nicht vor.

Man hat auch nicht geglaubt, dass ein Aderlass heilsam sei 

Hatte ich auch über Medizin gesprochen? Ne, oder?

Aber man hat auch nicht geglaubt, dass ein Aderlass für alle Krankheiten heilsam sei, sondern nur für ganz bestimmte. Ich habe jetzt aber keine Lust dir das medizinische Grundwissen und die 4-Säfte-Lehre zu erklären. Es ist auf alle Fälle anders, als du glaubst.

Kirche Bezahlt, um sich von Sünden Rein zu waschen

Vielleicht hättest du der Schule etwas mehr bezahlen sollen um dich vor Rechtschreibfehlern rein zu waschen. Das gab es, aber nur sehr kurz und führte dann letztlich auch zur Kirchenspaltung.
99% des Mittelalters war Ablasshandelfrei!

wenn die eigenen Kinder krank waren.

Das hast du in einem Film gesehen, oder? Ich kann mich an eine solche Szene bei "Martin Luther" erinnern. Grottenschlecht das Machwerk.

Nein, man hat nicht Ablass bezahlt, wenn die Kinder krank waren. Da ging es um ganz andere Dinge. Bitte nachlesen. Danke.

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AryaSaphyra  28.03.2023, 08:37
@Eisenwind

Vielleicht zeigst du mir einmal die Stelle, in der ich über das Thema geschrieben hatte

ICH habe dieses Thema in meiner Antwort zur Sprache gebracht. weil es einer der gründe ist, weshalb ich nicht im Mittelalter leben wollen würde. das hat nicht mit alternativen fakten oä. zu tun.

Das war eben so

Und ich habe das benannt. ich verstehe da dein Problem nicht.

Dieses eklige Klischee wird nicht auf das Mittelalter gemünzt sondern auf die Epoche der Aufklärung und des Absolutismus. Weil es auf dem Schloß Versailles keine seperaten WC-Räume gab, haben dümmliche Schnellmerker gefolgert, dass die Leute dann wohl in die Flure geschissen haben müssen.

Hier hast du mich (vermutlich mit Absicht, weil ich kein romantisiertes Bild des Mittelalters habe) falsch verstanden. ich spreche von den (nur teilweise) separierten Erkern, in welchen ein Loch im Boden als Toilette diente. da fielen dann die ganzen Ausscheidungen entlang der Mauern nach draussen. Dass im mittelalter Hygiene nur spärlich beachtet wurde, brauch ich hoffentlich nicht zu erklären.

Nein, hat man nicht!

Schon deine Vorstellung von einer mittelalterlichen Stadt stimmt nicht mit den Fakten überein.

schon alleine die Bedeutung des Wortes "Gosse" erklärt, wie die "Kanalisation" im Mittelalter funktioniert hat:

Die Gosse ist ursprünglich die gemauerte, gemuldete Abwasserrinne in der Straßenmitte von mittelalterlichen Städten. Mittels der Gosse wurden alle Formen von Abwasser aus der Stadt herausgespült. 

Hatte ich auch über Medizin gesprochen? Ne, oder?

Und wider: ich habe die Thematik in meiner Antwort, welche Du kommentiert hast, aufgegriffen. daher ist sie Teil des Diskurses. Du kannst natürlich auch einfach ignorieren, was dir nicht passt und nur auf die Punkte eingehen, von welchen du glaubst, sie entkräften zu können.

 Ich habe jetzt aber keine Lust dir das medizinische Grundwissen und die 4-Säfte-Lehre zu erklären. 

Diese "Vier Säfte Lehre" macht den Aderlass für die meisten Beschwerden nicht wirkungsvoller. ausserdem ist er ja auch nicht die einzige fragwürdige Medizinische (oder Kosmetische) Entscheidung, welche die Menschen im Mittelalter getroffen haben. an meinem Punkt, dass die Medizinische Versorgung im mittelalter nicht wirklich gut war, ändert sich dadurch also nichts.

Vielleicht hättest du der Schule etwas mehr bezahlen sollen um dich vor Rechtschreibfehlern rein zu waschen.

Das Argument der Argument losen: AChte auF DEine reCHtSCHreiBung. Wirkt dann besonders gut, wenn die eigene Rechtschreibung auch zu wünschen übrig lässt.

Das gab es, aber nur sehr kurz und führte dann letztlich auch zur Kirchenspaltung.

Das ist der springende Punkt. Ablasszahlungen gab es. Was irrwitziger nicht sein könnte.

Nein, man hat nicht Ablass bezahlt,

Man bezahlte, um sich von Sünden zu befreien. als ob sowas funktionieren würde. an meiner ganzen aussage ändert das nichts.

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Ich würde irgendeinem erzählen, dass die Sonne im Mittelpunkt steht und zack, lande ich auf dem Scheiterhaufen.

Eisenwind  27.03.2023, 14:10

Da das nie passiert ist, brauchst du dir darum keine Gedanken machen.

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Angst nicht.

Aber ohne Sicherheit in permanenten Kriegen und Fehden, Hungersnöten, mangelnder Hygiene und medizinischer Versorgung Nein danke.

Eisenwind  27.03.2023, 14:09

Im Mittelalter hab es erheblich weniger Kriege als in heutigem Zeiten, nur Sekten und wenn dann regional begrenzte Hungersnöte und ausreichend Hygiene.

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14Loki18  27.03.2023, 14:56
@Eisenwind

Ist klar, sicher sicher.....

Und jeder könnte zum hygienischen Zahnarzt, jeder Bauer wurde krankenversichert in der Klinik operiert. Aber sicher doch.

Ausreichen Hygiene.?

Selbstverständlich doch....

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Eisenwind  27.03.2023, 15:40
@14Loki18 Wer keine Ahnung hat....

..... sollte zumindest auf Hähme verzichten!

Vielleicht wäre es doch besser gewesen, du hättest erst einmal neutral nachgefragt anstatt dich über meine Aussagen lustig zu machen. Ich kann dir versichern, dass ich weiß, wovon ich spreche! Trotz deiner Hähme werde ich dennoch kurz auf dein Kommentar eingehen. Weil ich es hasse, wie schlecht über das Mittelalter informiert wird.

Dein Kommentar enthält eine Sammlung weit verbreiteter Mittelalterklischees, die ich hier öfter zu lesen bekomme. Nur sie stimmen einfach nicht.

Die Menschen im Mittelalter waren nicht dreckig, haben nicht ihre Fäkalien auf die Straßen gekippt und kein verfaultes Wasser getrunken. Sie haben durchaus ihre Hände gewaschen, so wie den ganzen Körper und achteten auf Sauberkeit und Hygiene. Das ist Fakt! Das belegen zigtausende Funde, Grabbeigaben und Aufzeichnungen.

Allein Nürnberg, eine Stadt mit gerade 15.000 Einwohnern, hatte mindestens 15 Badehäuser, die kostengünstig für alle offenstanden und auch reichlich genutzt wurden. Die Hygienebestimmungen waren überaus streng und wurden sogar kontrolliert - Verstöße bestraft.

Nein, man wusste nichts von Bakterien - aber man fürchtete den Schmutz, weil man in ihm und in schlechter Luft Krankheitserreger erwartete. Gar nicht so falsch oder?

Und weil du von Zahnhygiene sprichst:
Es wird dich sicher überraschen, dass die Zahngesundheit der gesamten Bevölkerung (außer der Adligen) erheblich besser war als die unsrige heute. Die Menschen hatten kaum Karies und behielten meist alle ihre Zähne bis ins hohe Alter. Dies ist ebenfalls belegt mit zigtausenden Grabfunden. Einige davon wirst du bestimmt auch in deiner Nähe in einem Museum finden - und wenn es nur ein Störtebekerschädel ist.

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Wenn ich so an die hygienischen Bedingungen denke - nee, muss nicht.

Eisenwind  27.03.2023, 14:10

Was missfällt dir denn an den hygienischen Bedingungen?

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