Würdet ihr es schaffen 1 Monat lang zu fasten , wie Muslime?

14 Antworten

Das was Muslime machen ist kein richtiges Fasten im klassischen Sinne, sondern mehr so etwas wie Intervallfasten, da sie ja nach Sonnenuntergang immer wieder essen. Zudem halte ich diese Art des Fastens auch nicht für allzu gesund, da man immer normal trinken sollte.

Ich habe schon mehrfach klassisches Fasten betrieben, allerdings bisher nicht länger als 2 Wochen. Dann aber wirklich komplett ohne feste Nahrung, aber selbstverständlich habe ich sehr viel und regelmäßig getrunken, Wasser, Tee, Orangensaft, leichte Brühen wg. dem Salzgehalt, so in dieser Art. Auf diese Weise, nach Empfehlungen von Fastenärzten, verbessert das Fasten dann auch die Gesundheit, der Körper kann sich reinigen.

Ob ich ganze 4 Wochen schaffen würde weiß ich nicht, könnte sehr knapp werden, aber es ist so grob am Rand dessen was man normal noch hinkriegen kann, ohne das es sehr problematisch wird... Gefühlt würde ich mir aktuell wohl nur so 3 Wochen zutrauen. Irgendwas kommt dann jedenfalls der kritische Bereich, wenn die (Fett-) Reserven des Körpers aufgebraucht sind.

Temas  09.01.2024, 12:11

Niemand hat das Recht zu bestimmen, was "richtiges Fasten" ist – unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Ansätze. Das islamische Fasten mag anders sein als das, was aus westlichen Traditionen bekannt ist, aber das macht es nicht weniger "richtig", sondern einfach anders.

Islamisches Fasten bedeutet nicht nur Verzicht auf Nahrung, sondern auch auf Geschlechtsverkehr während des Tages. Es bedeutet auch, an Allah zu denken, zu beten und den Koran zu lesen. Es ist ein Monat, in dem man seine menschlichen Bedürfnisse zurückstellt und sich den spirituellen Aspekten des Lebens zuwendet (natürlich geht diese Information nicht aus der Frage hervor).

Solange man während des islamischen Fastens nachts ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, kann es genauso gesund sein wie andere Formen des Fastens. Es gibt zahlreiche Studien, die sich u.a. auch mit dem islamischen Fasten beschäftigt haben und ihre positive Wirkung bestätigen konnten.

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Kristall08  09.01.2024, 20:59
@Temas
Niemand hat das Recht zu bestimmen, was "richtiges Fasten" ist 

Doch, medizinisch geschulte Leute können beurteilen, was richtiges Fasten ist. Das, was Muslime machen, gehört nicht dazu.

Islamisches Fasten bedeutet nicht nur Verzicht auf Nahrung,

Da kümmert sich doch keiner wirklich drum.

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ksa01  09.01.2024, 21:14
@Temas
Niemand hat das Recht zu bestimmen, was "richtiges Fasten" ist

Deswegen habe ich ja auch geschrieben "im klassischen Sinne", westliches Intervallfasten z. B. ist für mich auch kein richtiges Fasten im klassischen Sinne, aber es ist effektiv und hat seine Vorteile. Ich definiere das für mich als 100%, wenn es körperlich das "volle Programm" ist. Der Begriff des Fastens selbst ist ja sowieso ein westlicher, die spezielle Interpretation im Islam nennt man glaube ich Saum oder Siyam, wenn ich das richtig verstanden habe?

Das islamische Fasten mag anders sein als das, was aus westlichen Traditionen bekannt ist,

Ähnliche Formen sind ja definitiv bekannt, bzw. auch Ramadan etc. ist inzwischen sehr bekannt, es gibt heute sogar tausende Arten im Westen was Leute alles Fasten nennen.

Wenn das islamische Fasten vom Invidiuum wirklich spirituell durchgeführt wird, hat es sicherlich größere Vorteile, das glaube ich gerne, aber das geht dabei dann ja primär um andere Aspekte als das rein Körperliche. Wenn es auch gesund ist, dann ist es ja eine gute Sache!
Aber von meinem Eindruck her scheint mir der gesundheitliche Vorteil von medizinisch ausgelegtem Intervallfasten oder klassischem Fasten mit durchgehender Flüssigkeitszufuhr bzgl. des Körperlichen noch höher zu sein, speziell wenn dieses jeweils von eigener spiritueller Beschäftigung begleitet wird, um diese Ebene gleich zu halten (die positive Wirkung ist ja weitgehend unabhängig von der genauen Art der Religion/Spiritualität, ob nun islamisch, christlich, buddhistisch o. ä.).

Falls es aber Gesundheitsstudien geben sollte, die die gesundheitliche Wirkung von Saum / Siyam mit westlichen Fastenverfahren direkt vergleichen würde mich das sehr interessieren, da habe ich bisher noch keine gesehen.

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Sterntaler927  10.01.2024, 20:15
@Temas

Das Recht, darueber zu entscheiden, was "richtiges Fasten" ist, hat sehr wohl die Medizin

Sich den ganzen Tag Essen und Trinken zu versagen, ist aus medizinischer Sicht genauso schaedlich, wie sich nach Sonnenuntergang den Magen bis zum Gehtnichtmehr vollzustopfen. Punkt.

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Temas  10.01.2024, 20:25
@Sterntaler927

Der Duden sagt über die Bedeutung des Wortes:

"Fasten" folgendes: "sich für eine bestimmte Zeit ganz oder teilweise der Nahrung enthalten oder auf den Genuss bestimmter Speisen verzichten"

Es gibt natürlich regionale und kulturelle Formen des Fastens, die sich jeweils unterscheiden. Wenn Mediziner in der Türkei bspw. Vom Fasten sprechen, verstehen die aller meisten nicht das Fasten, was hierzulande bekannt ist.

Die Welt sollte nicht ausschließlich aus einer weißen und eurozentrischen Sichtweise berachtet werden. Traditionen, Sitten und Bräuche aus anderen Kulturen haben die gleiche Anerkennung verdient wie auch die heimische.

Das bedeutet nicht, dass die Unterschiede der verschieden Ansätze des Fasten ignoriert werden sollen. Aber abwertende Bezeichnungen wir "das was ihr macht, ist kein echtes Fasten" ist totaler blödsinn.

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Wie die Muslime? Weiß ich nicht.

Die Fastenzeit der Christen, Aschermittwoch bis Karsamstag, beträgt sogar 40 Tage (46 Tage - 6 Sonntag, die keine Fastentage sind).

Aber das soll ein gesundes Fasten sein, man soll insgesamt den Tag über (24 Stunden) weniger essen, also die Energiezufuhr insgesamt herunter fahren. Wasser ist neutral und darf jederzeit getrunken werden.

Auf Fleisch von gleichwarmen Tieren soll am Aschermittwoch, am Karfreitag und an jedem Freitag im Jahr, der kein kirchlicher Feiertag ist, verzichtet werden.

Ausgenommen sind Kinder, Kranke oder körperlich schwer Arbeitende. Sonnenauf- und -untergang spielen da keine Rolle.

ksa01  09.01.2024, 21:30
Aber das soll ein gesundes Fasten sein, man soll insgesamt den Tag über (24 Stunden) weniger essen, also die Energiezufuhr insgesamt herunter fahren. Wasser ist neutral und darf jederzeit getrunken werden.

Gesund, ja! Aber ganz klassisches Fasten und insbesondere wenn man sich urchristlich auf das bezieht was Jesus selbst getan hat, dann wird aber nicht "weniger", sondern wirklich _nichts_ gegessen. Viele machen da etwas vereinfachtes, aber das ist kein urchristliches Fasten dann, sondern sozusagen nur eine Light-Version von dem. Neben Theoriekenntnissen spreche ich auch aus mehrfacher eigener praktischer Erfahrung: Es geht beim ursprünglichen Fasten v. a. um Reinigungsprozesse des Körpers und des Geistes, dazu wird die Zufuhr fester Nahrung komplett eingestellt, damit viel Entschlackung etc. stattfinden kann, der Körper lebt von seinen früheren Reserven. Nach ca. 3 Tagen hat man sich umgestellt auf eine andere Art zu funktionieren als wenn man noch weiterhin etwas isst, der Verdauungsapparat ist nun viel weniger aktiv, so dass der Grundbedarf an Energie auch weitaus geringer ist.
Viel Flüssigkeit ist aber genau richtig und sehr wichtig, wg. den ganzen Stoffwechselprozessen. Üblicherweise nimmt man übrigens, was sehr sinnvoll und sehr empfehlenswert ist, zusätzlich weiterhin Salze zu sich, z. B. ein wenig Salz in heißem Wasser (als Brühe).

Man muss allerdings fairerweise sagen, dass sehr viele Leute die 40 Tage (wie Jesus) in so klassisch strenger Form nicht gut durchhalten würden, ist körperlich schon extrem fordernd, ich würde mich das wohl so lange auch nicht trauen. Man kann aber z. B. kombinieren 2 Wochen "ganz echt" und danach noch die restliche Zeit "light" zu fasten, dann ist man schon sehr gut an dem echten Vorbild dran.

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Die fasten ja nicht wirklich einen Monat lang am Stück.

Nur jeweils tagsüber...

Das habe ich auch schon gemacht. Also ja, das kann ich auch.

Ein Monat wäre mir wohl zu lang.
Dabei denke ich aber nicht an das Ramadan-Fasten (am Tage hungern - nachts fressen), sondern wirklich 10 oder 12 oder . . . Tage keine feste Nahrung zu sich nehmen und nur trinken (ungesüßter Kräutertee, es muss nicht nur Wasser sein). Und in der Nacht schlafen. Das macht den Kopf wunderbar ruhig, frei, leer. Da mögen Gedanken kommen, vorbeiziehen, Einsichten, Bilder . . . Diese Ruhe und Frieden gibt man ungern nach 8 oder 10 oder . . . Tagen wieder auf.

Klar würde ich es schaffen. Man kann ja abends nach Sonnennuntergang essen und trinken so viel man will. Aber warum sollte ich das wollen? Den ganzen Tag über nichts trinken ist nicht gesund.