Würdet ihr es blöd finden alte Eltern zu haben?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Weiß nicht 52%
Schlecht 32%
Gut 16%

12 Antworten

Ich wuchs bei meinem Opa auf - er war alt, aber es hat funktioniert und ich will es nicht missen. Er war sehr entspannt und gediegen, hatte Lebenserfahrung ohne Ende und war vom Typ her so ruhig, dass es auf die Situation abstrahlte. Aus der nicht einfachen Situation haben wir das Beste gemacht. Es hat an nichts gefehlt!

Meinem Opa war das übrigens egal, was andere über uns dachten oder sagten, der ging mit mir auch in die Krabbelgruppe und besuchte die Elternabende. In der Grundschule war er sogar für ein Jahr im Elternbeirat, weil es keinen gab, der es machen wollte und er als "Neu-Rentner" die Zeit hatte.

Man merkte aber gerade in der Realschule, die ohnehin speziell war, dass andere Eltern sich über uns echauffierten und beim Elternabend vorher schon lachten, wenn der "alte Herr" in seinem Opel Senator angefahren gekommen ist und ganz vorne parkte, mit er nicht so weit laufen musste und dann auch weder Jeans noch Shirts trug, sondern klassisch angezogen war mit brauner Trachtenweste und weißem Hemd. Es gab auch regelmäßig blöde Blicke, wenn ich mit meinem Opa im Norma oder Edeka einkaufen war und die Eltern anderer Mitschüler - die sowieso zum Großteil einfach nur doof waren und total plump und sonst was - uns gesehen haben.

Meine Mitschüler fanden das Thema aber nie "komisch", im Gegenteil. Es war halt so, dass ich - warum auch immer - bei meinem Opa lebte, der eben auch schon etwas älter war. Eine Mitschülerin sagte mal, mein Opa sei eigentlich mein Vater, wenn man es menschlich nimmt - das kam von Herzen und war ehrlich. Meine Kumpels kamen alle prima mit ihm aus, er auch mit ihnen, und meine erste ernsthafte Freundin, die dann auch oft bei uns daheim war, mochte ihn ebenfalls. Nur ihre Eltern fanden meinen Opa und mich erst dann akzeptabel, als Caro und ich mal einen Adventskaffee geplant hatten und ihre Eltern sahen, dass wir in einer sehr hochwertig eingerichteten Wohnung lebten, alles sauber war und gepflegt, der Opa rüstig und sehr gebildet war und offensiv mehr Geld da gewesen ist als man selber hatte.

Blöd war nur die Sorge, die unmittelbar nach seinem 80. Geburtstag aufkam - da war ich 15 und hatte Angst, was aus mir wird, wenn er krank wird und/oder stirbt, ehe ich 18 bin. Zumal es damals so war, dass längst nicht jeder Senior 80 wurde und es zudem eine Seltenheit war, wenn jemand mit 80 noch Auto fuhr wie mein Opa mit seinem Opel Senator - die meisten "alten Leute" waren damals abgeschaffte, kriegs- oder vertreibungsgeprägte, fast senile und kränkliche Greise; mein Opa hatte mit 80 auch bis auf zwei Leute (von denen einer 2020 starb) seinen ganzen Freundeskreis um Jahre überlebt gehabt und war noch so vital, dass er stundenweise sogar noch arbeitete. Im Nachhinein hat er dann noch bei bester Gesundheit fast zehn Jahre gelebt und alles ging gut aus, aber es stellte sich halt immer die Frage, was wäre wenn...?!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Schlecht

Meine Eltern waren als ich geboren wurde beide 35.Das ist eigentlich nicht mal sooo alt- aber als Kind/Jugendliche kamen sie mir immer sehr alt vor.

Und als ich 15 war waren sie eben auch schon 50.Viele meiner Freunde hatten viel jüngere Eltern die bei ihrer Geburt erst um die 20 Jahre alt waren. Die kamen mir immer viel cooler und nicht so spießig vor wie meine.

Und die Freunde durften auch viel mehr z. B. länger rausgehen, oder ihre Freunde mit nach Hause bringen . Darum hab ich sie schon beneidet . Und hab mir damals geschworen sicher nicht so alt zu sein sein wenn ich mal Kinder bekomme.

Heute denk ich aber dass es mindestens genauso sehr von der Lebenseinstellung wie vom Alter abhängt ob Kinder einem altbacken finden. Es gibt sicher Eltern die mit 40,45 lockerer drauf sind und ihren Kindern mehr Freiheiten lassen als andere mit 20 .

Aber ich glaub schon dass man seine Kinder mit 25 oder 30 noch besser versteht und es eher nach fühlen kann wenn sie sauer auf die Eltern sind weil etwas nicht erlaubt wird. Denn die eigene Jugend ist ja noch nicht so lang her und war auch noch in einer ähnlichen Zeit wie jetzt. Wenn da paar Jahrzehnte dazwischen liegen war's ja ne ganz andere Zeit als die Eltern jung waren mit anderen Sitten, Gesellschaftsnormen etc. meine Mutter ist zu meiner Teenie Zeit auch oft noch in den 1950er Jahren als sie selbst ein Teenie war hängen geblieben .

Besonders was den Umgang mit Jungs betraf hab ich das gut in Erinnerung:Als meine Schwestern und ich mit 15,16 unseren ersten Freund hatten war's in den 1980/90ern eben nicht mehr so dass man quasi schon verlobt sein musste ehe man küssen und weiteres durfte -zu ihrer Jugend aber schon wenn man nicht einen schlechten Ruf bekommen wollte.

Und dass sich diese Zeiten eben geändert hatten das hat sie und unser Vater dann eben nie mehr so ganz gecheckt weil sie bisschen zu alt dazu waren. Also da hab ich mir schon oft jüngere Eltern gewünscht (aber meine natürlich trotzdem geliebt)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Weiß nicht

Es hat alles Vorteile und gleichzeitig Nachteile.

Hat man sehr junge Eltern (weil diese selbst noch nicht ganz erwachsen waren), haben diese zwar einerseits viel Energie und Geduld für Spiele - aber selbst evtl noch nicht die gescheite innere Reife um sich verantwortungsvoll zu kümmern in der Anfangszeit (die ersten Lebensjahre des Nachwuchses). Mitunter auch noch nicht so wirklich die finanzielle Stabilität.

Hat man ältere Eltern, haben diese möglicherweise weniger Energie/ Interesse an Kinderspielen teilzunehmen/ evtl auch weniger Zeit. Aber dafür besitzen sie (in der Regel) genug innere Reife um den Nachwuchs verantwortungsvoll zu umsorgen. Die Wahrscheinlichkeit ist höher das finanzielle Stabilität geboten werden kann.

Bei sehr jungen Eltern und bei älteren Eltern, kann es vorkommen das der Nachwuchs durch sein soziales Umfeld Kommentare serviert bekommt. "Ist das deine Schwester?", "Ach du armes Kind, deine Eltern waren ja noch Teenager als sie dich bekamen" ..... oder als Gegenteil "Warum wohnst du bei deiner Oma?", "Ach du Armes, wirst du dann an deinem 18ten deine Eltern im Altersheim besuchen?".

Weiß nicht

Es kommt dabei auf den Charakter und die Gesundheit, Lebensweise... der älteren Eltern an. Meine Eltern waren bei meiner Geburt 35+37 und das war damals, in den 1970ern wirklich alt.

Ich hatte meine gesamte Schulzeit durch die ältesten Eltern meiner Klasse. Für mich war er nicht so angenehm, da meine Eltern immer sehr konservativ und kirchlich waren, klare Gegner der '68 er Bewegung...Ich denke, wir hätten eine bessere und stärkere Bindung haben können, wenn ich jüngere oder andere Eltern gehabt hätte. Aber es ist, wie es ist und es gab natürlich auch gute Punkte.

Weiß nicht

Mir wäre es eigentlich egal, ob meine Eltern jünger oder älter sind. Aber es sollte auf keinen Fall wie bei Kai Julius sein