Würdet ihr es akzeptieren, wenn euer Partner seit Jahren nicht arbeitet?
Ich bin mit meinem Partner jetzt seit 6 Jahren zusammen. Als wir uns kennen lernten erzählte er, dass er momentan krank geschrieben sei. Später stellt sich dann raus, dass er wegen Depressionen nicht mehr arbeiten konnte und in seiner Firma auch nicht mehr angestellt war.. Ich habe am Anfang viel Verständnis dafür gehabt und da noch nicht wirklich gedrängt, dass er sich wieder einen Job suchen soll.
Er ist dann relativ schnell bei mir eingezogen und seitdem hat er sich weder um eine Therapie noch um Arbeit gekümmert. Nach ca einem Jahr gab es dann deswegen immer wieder Streit, weil das Geld natürlich hinten und vorne nicht reicht. Ich habe einen sohn aus erster Ehe und ein Haus, dass ich abbezahlen muss und nur einen teilzeit Job um für meinen Sohn auch da zu sein. Mein Partner hat mir dann immer gesagt, dass er das mit seiner Psyche nicht schafft seinen Beruf auszuüben und er erst eine Therapie machen will. Und er ja schließlich sein ganzes Hartz 4 an mich abtritt. Aber ich finde mit 560 Euro ist das Problem nicht gelöst. Zudem hat er sich in den sechs Jahren kaum bemüht einen Therapieplatz zu bekommen oder mal probiert zu arbeiten. Die meiste Zeit verbringt er an der Playstation.
Bin gerade ziemlich verzweifelt. Wie würdet ihr in der Situation reagieren?
Ich weiß das Depressionen schlimm sein können, aber es muss doch auch irgendwann mal weitergehen oder sehe ich das so falsch?
11 Antworten
Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen Zwischen ich kann nicht arbeiten, und ich will nicht arbeiten. Ich habe auch eine handfeste Drepresion hinter mir...
ich sehe zwei Möglichkeiten.
Du trittst ihm in den Hintern, damit er vom Sofa hoch kommt, was nicht egoistisch sondern tatsächlich liebevoll gemeint ist, oder du lässt ihn alleine untergehen. Das ist auch verständlich. Immerhin musst du dich ja auch nicht runterziehen lassen.
meine beste Freundin hat mich damals gerettet. sie ist regelmässig zu mir gekommen und hat mich z.B. ins Schwimmbad oder zum Joggen mitgeschleift, bis ich wieder aus eigenem Antrieb konnte.
Nein, das würde ich nicht mitmachen.
Dass er nicht arbeitet, ist nicht unbedingt ein Problem; dass er keinen Therapieplatz sucht, und nur PlayStation spielt, wäre für mich ein no- go. Ich würde die Beziehung hinterfragen.
Und es gibt Gruppen für Angehörige von psychisch kranken Menschen, vielleicht wäre das was für dich.
In guten, wie in schlechten Zeiten...
Allerdings gibt es auch eine Art Co-Erkrankung. Ich weiß, wovon ich schreibe. Schütze dich davor und denke öfter nur an dich! Selbst lebe ich heute glücklich und wirklich zufrieden allein mit Hund und Katz.
Ich denke eine kranker Mensch braucht viel Unterstützung, muss aber auch selbst wollen. Er will scheinbar nicht. Man muss entscheiden wie gut diese Liebe realistisch tragbar ist, oder ob man die Beziehung ggf beendet bzw verändert, indem man zB auszieht.
Er sollte sich wirklich um einen Therapieplatz bemühen und auch Eigeninitiative ergreifen, durch gesunde Ernährung, Sport und ausreichend Schlaf. Das kann ihn nämlich helfen, seine Depressionen leichter zu bekämpfen.
Zur Arbeit: Ich kann ihn verstehen, wenn er keine große Motivation mehr hat, zu Arbeiten. Er könnte nach der Behandlung mit Minijobs/Teilzeit anfangen und vielleicht über die Zeit aufsteigen zu einem Vollzeitjob, wenn er das will. Alternativ kann er während der Erholungszeit passives Einkommen erschließen und somit Geld verdienen, ohne seinen Lebensrhythmus zu zerstören. Des Weiteren sollte er statt der Playstation nicht nur an sich selbst arbeiten, sondern auch mit eurem Kind schöne Sachen erleben. Für die geistige Entwicklung von Söhnen ist ein Vater sehr wichtig und deiner musste bereits einen Vater verlieren; sorge dafür, dass der zweite nicht verloren geht.