Trennung oder Therapie?
(sorry es wird ein Roman)Guten Tag! Ich (28) bin mit meinem Freund (33) nun etwas über 10 Jahre zusammen. Als wir uns kennengelernt haben, haben wir uns auf anhieb verstanden, haben eig auch vieles gemeinsam und ich fühlte mich wirklich geborgen bei ihm. Als ich ihn kennengelernt hab war ich kurz vor Ende meiner Ausbildung und er hatte einen Job also ging es bei uns ziemlich schnell mit dem zusammenziehen weil ich dachte es wird funktionieren und ich hab mir schon immer eine eigene kleine Familie und ne kleine Wohnung gewünscht also nichts riesiges.
Nach kurzer Zeit allerdings hatte er keinen Job mehr, er hat sich nicht ordentlich gekümmert zum Amt zu gehen und wir hatten dadurch bzw. haben immernoch viele Schulden. Ich habe meine Ausbildung trotz allem durchgezogen und habe anschließend fest gearbeitet genau wie heute noch. Letzendlich läuft es seit dem so, dass er zwischendurch mal nur ein Paar Wochen oder Monate einen Job hatte und ich immer täglich arbeite. Ich kann mir nie etwas leisten, habe immernoch keinen Führerschein und konnte noch nie urlaub machen. Ich gehe also täglich arbeiten nur um zu überleben und er bekommt etwas vom Amt. Oft streiten wir nur noch und leben aneinander vorbei. Er hat mir immer wieder Versprochen sich zu bessern, arbeiten zu gehen und all sowas. Daran gehalten hat er sich nicht, das allerschlimmste daran ist, dass wir seit 3 Jahren eine Tochter haben und ich immer verrückter werde weil ich mir nur noch Sorgen mache ich möchte meinem Kind was bieten und auch mal leben! Ich muss mich mit Sprüchen anderer rumschlagen die meinen Partner betreffen entweder draußen oder auf der Arbeit. Ich hätte mich auch längst trennen können damit es mir besser geht was ich eig nicht will weil er eigentlich ein guter Mensch ist aber immer öfter mit dem Gedanken spiele weil das einfach nicht reicht. Was die ganze Sache so kompliziert macht ist, dass ich mich mit seinen Eltern so gut verstehe, wir unsere kleine Tochter haben er aber auch Depressionen hat und ich mich dann schlecht fühle wenn ich ihm zb in einem streit vorwürfe mache oder nur noch am meckern bin. Ich habe immer wieder die Hoffnung dass sich unser leben doch ändert und es uns besser gehen wird ich will keine Alleinerziehende Mutter sein wo das Kind ihren Papa nur alle 2 Wochen sieht aber umso länger ich warte dass etwas besser wird desto verrückter werde ich. Ich gehe arbeiten, kümmer mich um meine tochter und um Dinge die im Haushalt anfallen, liege dann abends allein auf dem sofa vorm TV und stehe morgens wieder auf um zur arbeit zu gehen. Ich habe auch nie Zeit für mich selbst.
Mein Vater ist anfang letzten Jahres von uns gegangen aufgrund von Krebs was die ganze Sache für mich nur komplizierter gemacht hat und jetzt wo er nicht mehr hier ist umso mehr vermisse ich ihn und finde alles einfach nur noch ungerecht.. Ich bin unmotivierter, angespannt, gereizt mache mir sorgen, viele gedanken um meinen Papa und irgentwie funktioniere ich einfach nur noch. Was kann ich tun?
5 Antworten
Wenn er bereits seit fast 10 Jahren so lebt, dann hat er sich damit abgefunden und sich eingerichtet in diesem Lebensmodell. Es ist doch für ihn sehr bequem- er gestaltet seinen Tag nach seinen Vorstellungen, macht nur das, was ihm gerade beliebt, genießt ansonsten seine Freizeit. Du dagegen bist die Person, die den Laden am Laufen hält, schaffst das Geld heran, kümmerst Dich um den Haushalt und Euer Kind und zusätzlich hast Du noch einen Klotz am Bein in Form eines männlichen Wesens, welcher Dich täglich runterzieht und schlechte Gefühle auslöst. Du bist also quasi bereits alleinerziehend, nur eben mit Mann. Du sprichst von Hoffnung, daran ist auch nichts verwerflich- nach dieser langen Zeit jedoch schon! Was soll sich bitte ändern? Ihr streitet ja bereits jetzt ständig, er weiß also ganz genau, wie Dich das alles belastet, es interessiert ihn aber nicht, weil er weiß, dass Du sowieso weitermachst wie bisher. Er hat also überhaupt keine Veranlassung, irgendwas zu ändern und möchte das sehr wahrscheinlich auch gar nicht.
Es liegt nun an Dir, ob Du Dich damit abfindest oder Deinem Leben doch noch mal eine Kehrtwendung geben möchtest. Du bist viel zu jung, um mit so einem Lappen an Deiner Seite zu versauern (sorry für die Ausdrucksweise, aber etwas anderes fällt mir dazu nicht ein). Wenn er Depressionen hat, kann er die behandeln lassen, aber selbst das ist ihm ja egal, er denkt nicht im Geringsten daran, dass er als Familienvater nicht nur für sich selbst zuständig ist, sondern Verantwortung für Andere trägt! Ich bin selbst alleinerziehende Mutter und ich kann Dir sagen, es ist alles besser als so einen Mann zu haben, der einem nur Energie zieht statt gibt! Wie gesagt, es ist Deine Entscheidung, die kann Dir niemand abnehmen. Ich denke jedoch, der "Käs ist gegessen".
Alles Gute Dir!
Es gibt 2 Möglichkeiten meiner Meinung nach.
Die erste wäre, einen klaren Strich unter die Sache machen. Das wäre die einfachste Möglichkeit. Ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende sozusagen. Zumindest nervlich hättest du dann Ruhe. Allerdings, da du der verdienende Part bist wirst du die Hauptlast tragen. Ergo die Kosten stemmen müssen. Das wird dich noch weiter in die Schulden reißen. Mein derzeitiger Partner hat bei seiner Scheidung viel Kohle hinblättern müssen weil er der verdienende Part war.
Die zweite Möglichkeit wäre sich weiterhin zu arrangieren und die Ideen und Ziele runterzuschrauben. Du schreibst selber das du ihn noch magst, das das restliche drum und dran so ist wie es sein sollte. Das einzige was halt nicht klappt ist, das er keine Arbeit hat und Depressionen daraus resultieren. Du müsstest ihm klar machen das er eine Therapie beginnen muss und das er sich in eine vom Amt erstellte Maßnahme begibt die ihm zeigt wie man sich richtig bewirbt und wie man sich richtig in Bewerbungsgesprächen verhält. Es könnte auch sein, dass sein derzeitiger Beruf nicht grade gut ist um Arbeit zu bekommen. Vielleicht wäre ein Perspektivenwechsel gut und eine Umschulung in einem anderen Beruf. Es werden zB derzeit viele Umschulungen zum Erzieherberuf angeboten. Da gibts sogar duale Ausbildungen in denen er schon sein eigenes Geld verdient. Ich arbeite in einer Kita und bin auch Ausbilderin. Ich habe derzeit 3 Azubis, darunter auch einen Mann. Dieser Mann hat nach der Ausbildung bei uns auch schon einen Job in Aussicht. Männer im Erzieherberuf können sich die Kita/Hort/Heim aussuchen in denen sie arbeiten wollen. Die haben einen Freifahrtschein und werden mit Kusshand genommen. Während der Ausbildung gibts (bei uns) im ersten Ausbildungsjahr 1200 Euro Netto, im zweiten 1500 Euro netto und im dritten 1800 Euro. Wenn die dann bei uns richtig anfangen haben sie ein Einstiegsgehalt von 2000 Euro netto. Ist vielleicht nicht viel, aber immerhin mehr als wenn man Unterstützung vom Staat bekommen würde.
Eine Umschulung muss ja nicht unbedingt zum Erzieher sein. Es ist nur ein Beispiel. Fakt ist, er muss aus dem Kreislauf Depression/Arbeitslosigkeit heraus.
Verheiratet sind wir nicht. Ich weiß nicht ob ich das hätte erwähnen sollen. Aber danke für die Antwort.
Ich würde sagen, du musst ihm klar machen wie wichtig es dir ist, dass es funktioniert.
Wenn er es dann nicht selbst versteht sag ihm Therapie sonst Trennung.
Liebe Grüße und alles Gute 🍀
Es spricht ja eigentlich nichts dagegen, dass ihr das klassische Familienmodell anders rum lebt. Dazu muss er sich dann aber um Kind und Haushalt kümmern, das macht er ja anscheinend auch nicht.
Da hilft m.E. nach so langer Zeit nur die Pistole auf der Brust. Er muss sich behandeln lassen, den Arsch hochkriegen oder es ist Feierabend.
Sein Verhalten kann Ausdruck von Depressionen sein. Ist er in Therapie?
WENN das alles seinen Ursprung in der Depression hat (und das ist nicht garantiert. Depressionen können antriebslos machen, müssen sie aber nicht. Und er kann auch einfach unabhängig von der Depression keine Lust haben), ist das nicht zu beheben ohne die Depression selbst anzugehen. Das wäre dann so als wollte man das Bein gebrochen lassen aber das humpeln beheben.
Wie reagiert er denn generell, wenn du das Thema Therapie ansprichst? Ist ihm bewusst, dass da ein Problem ist, das einer Lösung bedarf? Man kann auch beides parallel machen, aber egal wie, er muss kooperationsbereit sein, damit das funktioniert.
Er ist nicht in Therapie und ich weiß nicht ob nur er oder gleich wir beide dort hin sollten.