Woran liegt es, dass die Kinder immer dümmer werden?
Dümmer ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich nenne es besser "fehlende soziale Kompetenzen" aus denen sich dann auch kognitive Nachteile ergeben. Ich beschäftige mich schon seit einer Weile mit der Frage, kann aber keine wirkliche Antwort darauf finden mit der ich zufrieden sein kann. Dass das Problem besteht, daran zweifel ich schon seit längerem nicht mehr. Natürlich gibt es Probleme in der Jugend, die typisch für diese Altersgruppe ist und über die sich sogar schon Sokrates ausgelassen hatte, aber das was ich derzeit an Schulen erlebe und deutschlandweit auch in den Medien verfolge, dass zieht mir echt die Schuhe aus. Kurz gesagt: Respektlosigkeit bis hin zur offenen Gewaltandrohung gegenüber Lehrpersonen sind die härteren, aber durchaus häufigen Falle. Klassen die mit Verhaltensauffälligen Schulern und einem daraus resultierenden unterdurchschnittlichen Leistungsniveau bestückt sind, ist schon der Normalfall geworden.
Woran liegt es, dass es so krass ist, dass sogar schon das Handwerk dieses Problem bemängelt und trotz freier Lehrstellen keine Abgänger vermittelt werden können, weil diese einfach keinen Bock haben und das auch offen raus hängen lassen? Hat das Elternhaus, die Schule oder sogar die Gesellschaft versagt?
Was müsste sich eurer Meinung nach ändern?
30 Antworten
Es liegt an vielen Komponenten:
1. Sehr oft am Elternhaus, dort wird den Kindern Verhaltensweisen vorgelebt, deren Ergebnisse uns dann täglich begegnen.
2. Ein eben solches Problem ist m.E., dass wir nicht mehr in der Lage sind mit drei Generationen in einem Haushalt zu leben (Wohnungsbau), sodass Vorbilder durch die ältere Generation und das Einüben von Respekt und Streitkultur für die Kinder nicht mehr möglich sind.
3. Unsere Gesellschaft spielt ebenfalls ihre Rolle, indem sie nicht mehr in der Lage ist, sich mit Kindern richtig, verhaltensbezogen auseinanderzusetzen. Es gibt keine Streitkultur, nur noch eine Gesetzkultur.
4. Eine Instanz schiebt es auf die andere: die Eltern meinen schieben es auf KiTa/Schule/Betrieb, wehren sich aber gleichzeitig, wenn diese ihr Kind erziehen. Der Gesetzgeber begegnet dem Problem mit immer neuen Gesetzen, Vorgaben und Maßnahmen, denen aber die Ganzheitlichkeit fehlt.
5. Unsere Medien wiederum leisten ihren Teil dazu bei, indem Sendungen ausgestrahlt werden, die m.E. unter jedem Niveau liegen, in denen die Kinder erleben, "wer rücksichtslos durch die Welt zieht kommt ins Fernsehn und wird reich". Leider reicht der Platz nicht aus, sodass ich hoffe meine Meinung ein wenig verdeutlicht zu haben.
Meiner Meinung nach kommen da verschiedene Faktoren zusammen. Zum Einen sind viele Eltern sicher zu sorglos in der Erziehung Ihrer Kinder - um es mal plump zu sagen: wer das Fernsehen als adäquaten Babysitter sieht, wird damit keine sozial kompetenten Kinder erziehen. In der Schule ist es leider teilweise so, dass es stark vom Engagement der Lehrkräfte abhängig ist, inwieweit die Kinder gefördert, aber auch gefordert werden. Es gibt tolle Lehrer - ohne jeden Zweifel! Aber es gibt leider auch Lehrkräfte, die ohne Lebensentwurf "einfach mal auf Lehramt studieren" und dann (natürlich) auch nicht wirklich Spaß an dem haben, was sie tun und es folglich auch nicht wirklich so vermitteln können, dass Lernen Spaß machen kann. Die Gesellschaft? Ja, grob gesagt sicher auch. Ich denke, es wäre zu einfach, nur einen Schuldigen hinzustellen und zu steinigen.
DASS es so ist, wie Du schreibst - daran hege ich keinerlei Zweifel.
Hab seit 2 Monaten einen Azubi und würde den auch gern wieder "umtauschen".
Danke für Deine Antwort! Ich kenne mich in Schulen etwas aus und kann sagen, dass selbst mit wahnsinns Engagement seitens der Lehrkräfte nicht zu schaffen ist, wenn immer mehr Schüler keinen Bock haben und das auch offen zeigen. Was soll man denn machen, wenn motivieren und strafen nicht mehr helfen? Dabei gibt es Eltern, die unterstützen die Lehrer in ihrer arbeit und solche die es nicht tun. An manche Schüler ist aber in beiden Fällen kein Rankommen.
Ich arbeite ja mit schwererziehbaren Kindern, ok zur Zeit nicht, aber das ist mein Beruf. Es hat viel etwas mit den Eltern zu tun. Auch, und das muß ich leider so schreiben, mit der Antiautoritären Erziehung. Kindern werden in unserer heutigen Gesellschaft weniger Grenzen gesetzt als es noch vor 30 Jahren war.Ich rede hier nicht davon, dass man Kinder schlagen soll, aber es werden einfach zu wenig grenzen gesetzt. Selbst meine Schulzeit war eine andere als die Heutige. Vor allem Kinder aus sozialschwachem Haus sind da leider sehr auffällig. Es ist jedoch keine verallgemeinerung. Nur hat da auch ein Teil unsere Politik dran schuld. Es werden immer mehr Ghettos in unseren Städten gebildet. Migranten bilden eine eigenes Ghetto genau wie sozialschwache. Es muß mehr eine vermischung der Kinder zustande kommen. Mehr Migranten Kinder müßen mit deutschen Kindern in Kontakt kommen, sprich Schulen, Horts und Kindergärten. Und sozialschwache Kinder müßen genau so die Möglichkeit haben Schulen zu besuchen wo auch mal reiche Kinder zur Schule gehen. Es gibt sehr viele sozialschwache Kinder die wirklich begabt sind, aber nicht gerecht gefördert werden, weil ihre Eltern vielleicht nur im falschen Bezirk wohnen. Oder weil einfach die Eltern ein wirlkliches Desintresse an ihre Kinder haben. Weil sie selbst mit sich und ihrer Situation nicht klar kommen. Es müßen mehr Sozialpädagogen eingesetzt werden die sich für die Kinder einsetzen. Es muß mehr Sprachförderung für Migrantenkinder geben.Nur so kann man dem entgegenwirken. Es darf einfach keine Zweiklassengesellschaft mehr gefördert werden. LG spieli
Hallo, wenn ich mich ganz zu dem Thema auslassen würde, würde das hier absolut den Rahmen sprengen. Mal kurz gefasst: Ich bin 17 Jahre, also gehöre voll zur "Jugend". Jedoch gehöre ich nicht denen, die es "cool" finden, den ganzen Tag RTL zu schauen, Bravo zu "lesen" und alles hinzunehmen, was einer sagt. So fängt es mittlerweile schon in der Grundschule an: Tim, 6 Jahre wird eingeschult. Kann kein richtiges Deutsch, wie anzunehmen, mit sechs Jahren. Er kommt in eine Klasse die aus erst und zweit Klässlern besteht. So gibt es also keinen ordentlichen Unterricht im Klassenverband, sondern jedes Individuum, das sich dort im Raum befindet (ich will's noch nicht Schüler nennen) bekommt eine unterschiedliche Aufgabe gestellt. Weder Kind noch Lehrer behalten da den Überblick. Dann schreiben die Kinder trotz unterschiedlichen Stoff, den sie bearbeiten durften, einen Test. Dort werden Rechtschreibfehler korrigiert. Daneben wird dann etwas vom Lehrer kommentiert, natürlich mit eingebautem Rechtschreibfehler - soll ja nicht zu seriös wirken ;) Außerdem darf jedes Kind bis zur 3. Klasse so schreiben, wie es hört. Also gibt es eigentlich garkeine Rechtschreibfehler? Plötzlich ist Tim in der 3. Klasse und muss richtig schreiben können. Da sagt der klare Menschenverstand, dass das nicht funktionieren kann.
Weiterhin gibt es dann Gesamtschulen, in denen theoretisch schlechte Hauptschüler und gute Gymnasiasten in einer Klasse lernen sollen. Auch da sollte einem doch klar sein, dass das nicht funktionieren kann. Entweder der gute Schüler wird 'runtergezogen oder der schlechte Schüler bleibt auf der Strecke. Dann wird immer mehr die Gruppenarbeit gefördert, so dass die Schüler nichts mehr von einem beigebracht bekommen, der Ahnung haben sollte, sondern sich gegenseitig was erzählen sollen. So erzählt Schüler A, der keine Ahnung von der Materie hat, Schüler B etwas. Und da Schüler B mindestens genauso wenig Ahnung davon hat, glauben nun beide was falsches. Dann werden Ganztagsschulen ausgebaut. Das gilt für mich (11. Klasse Gymnasium), dass ich mittlerweile drei Mal die Woche morgens um 7 das Haus verlasse und um 17 Uhr wieder zu Hause bin. Und nach 10 Stunden "Arbeit" komm ich nach Hause und ja: Ich darf erstmal noch 1 1/2 Stunden Hausaufgaben machen und noch lernen. Also Freizeit gleich Null. Sogar an Schlaf wird gespart. Und am Ende des Monats habe ich keine 3000 € auf meinem nicht vorhandenen Konto, sondern darf noch 35€ bezahlen, damit ich im nächsten Monat wieder mit dme Bus zur Schule fahren kann. Soviel zum aktuellen Schulsystem. Weiterhin kann ich mich dran erinnern, dass ich mit 10 Jahren Angst vor Älteren hatte. Heute wird man täglich von jüngeren angepöbelt. Und wenn man denen dann mal in den Hintern tritt, so wie es damals bei uns gemacht wurde, haben wir direkt eine Anzeige an der Backe. Das Resultat aus mangelnder Erziehung und Arschnachtragen, mit einer gesunden Portion verdummendes Fernsehn (damals Winnie Pooh, heute Hannah Montana) + immer schlechter werdende Schulbildung und mangelnder Perspektive ist die heranwachsende Generation. LG Chris
Sehr gut einmal etwas von einem "Insider" zu hören. Was Du schilderst, dass zeigt natürlich, dass man nicht alle über einen Kamm scheren sollte. Dass es auch zwischen den Schülern zu solchen respektlosigkeiten kommt finde ich krass, da sogar ihr schon angst vor dem bösen Anwalt haben müsst. Danke für den Einblick!
Früher sind die Menschen auch schon mit 14 in die Lehrer gegangen.. Man hat einfach zu viel Zeit bis zu Lehre bzw bis man eigenes Geld verdient. Früher gab es soziale aufgaben für minderjährige. Auf Geschwister aufpassen, Haushalt usw. Das fällt nun größtenteils weg und die Kinder haben einfach zu viel unausgefüllte Zeit.
