Woher stammt der jüdische Name Zucker?

7 Antworten

Die jüdische Bevölkerung hat erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts Familiennamen angenommen. Dies geschah auf Anordnung der verschiedenen Landesregierungen. Den interessanten und detaillierten Bemerkungen von "niconasbeznas" kann ich allerdings nicht in allen Teilen folgen. In meiner Umgebung, dem ehemaligen Großherzogtum Baden, bestand eine weitgehend liberale Namenswahl. Daher wurden oft der Ort der Herkunft der jeweiligen Vorfahren gewählt (z. B. Kissinger, Oppenheimer), ja sogar auch Namen, welche christliche Familien führten, wie z. B. mein eigener, dessen Bestand ich bis 1600 zurückverfolgen kann. Meine Familie hatte keine Verbindung zu derjenige, welche 1811 meinen Familiennamen wählte! Dennoch wurde diese Namenswahl toleriert.

Es kommt also darauf an, w o der Name Zucker gewählt wurde und kein Zwang zum Gebrauch eines Namens aus einer vorgegebenen Liste bestand , ob es ursprünglich ein Begriff in der hebräischen Sprache mit ähnlicher Aussprache war, der später "eingedeutscht" wurde, oder ob er nur mit Zucker gehandelt hat.

es war orientalische Tradition bei den Juden, Vornamen und Namen des Vaters oder Regionalherkunft zu tragen, unsere Familiennamen waren nicht gebräuchlich.

"Erst im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Juden im Rahmen der Emanzipationsgesetze zur Annahme fester Familiennamen verpflichtet, zuerst 1787 in Österreich, 1809 in Baden, 1813 in Bayern - in Sachsen erst seit 1838. Dabei boten die Emanzipationsgesetze meistens Gelegenheit zu freier Wahl der Namen. Eine Ausnahme bildete Westgalizien, wo die Juden die Familiennamen administrativ erhielten und wohlklingende Namen (Lilienthal, Rosenthal, Edelstein, Goldblum) käuflich erwerben konnten."

Hier eine sehr gute Darstellung von der Deutschen Gesellschaft für Ahnenforschung

http://www.onomastikblog.de/artikel/namen-spiegel/juedische-familiennamen-1/

Niconasbeznas  17.05.2018, 17:30

im Rahmen der Emanzipationsgesetze! So, so...Schon erstaunlich, wie man so Repressionen gegen Juden niedlich beschreiben kann. Tatsächlich hatten die Juden In Polen viele Privilegien, unter anderem keinen Zwang im Namensrecht. Der Zwang kam dann auch in österreichisch annektierten Polen und in preußisch annektierten Polen.

http://library.fes.de/fulltext/historiker/00712001.htm

Die Juden in Polen wurden durch weitgehende Privilegien der polnischen Fürsten und Könige geschützt, wie durch das Statut des Königs Kasimir des Großen von 1334, das den Juden eine eigene Gerichtsbarkeit, Schutz von Leben und Eigentum, Schutz der Synagogen und Friedhöfe, Handelsfreiheit und Verbot der Blutbeschuldigung sicherte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Juden_in_Polen#Die_Entwicklung_des_Judentums_in_Polen_und_der_Union

Die Kultur und der intellektuelle Ertrag der jüdischen Gemeinde in Polen hatten einen tiefen Einfluss auf das gesamte Judentum. Einige jüdische Historiker haben festgestellt, dass das Wort Polen im Hebräischen als Polonia oder Polin ausgesprochen wird, und diese Namen für Polen wurden bei der Transliteration ins Hebräische als „gutes Omen“ interpretiert, da Polonia in drei hebräische Wörter geteilt werden kann: po (hier), lan (wohnt), ya (Gott) und Polin in zwei Wörter: po (hier) lin (sollte man wohnen). Die Botschaft besagte, dass Polen ein guter Ort für die Juden sei. Während der Zeit von Sigismunds Herrschaft bis zum Holocaust war Polen ein Zentrum des jüdischen religiösen Lebens.

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Vermutlich wurde der Name "Zucker" vom Beruf des Zuckerbäckers abgeleitet, aber genau lässt sich das mangels authentischer Quellen nicht mehr bestimmen.

Niconasbeznas  17.05.2018, 17:34

Das ist Falsch, den Juden wurden diese Namen größtenteils nach Gutdünken von österreichischen und preußischen Beamten verpasst. Das ging dann so weit, dass der Beamte einen Juden Streusand nannte, weil er an dem Tag grade gestreut hat. Wenn er Angler war, ...Hecht!

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Laut diesem Link wäre es Zuckerhändler oder Konditor, aber es könnte auch von einem Ortsnamen (z.B Zuckerberg) abgeleitet sein...

http://www.surnamedb.com/Surname/Zucker

https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=23903

Niconasbeznas  17.05.2018, 17:35

Das ist Falsch, den Juden wurden diese Namen größtenteils nach Gutdünken von österreichischen und preußischen Beamten verpasst. Das ging dann so weit, dass der Beamte einen Juden Streusand nannte, weil er an dem Tag grade gestreut hat. Wenn er Angler war, ...Hecht!

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TheStutRec  17.05.2018, 19:19

Dieser Kommentar ist äusserst undifferenziert. Er spiegelt einen Teil der Realität, eine bestimmte Nische, ist aber nicht allgemein gültig.

Aber ich verstehe, dass es viele Menschen gibt, deren Kenntnisse in jüdischer Geschiche vor allem aus Vorurteilen bestehen...

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Die jüdischen Familiennamen sind erst spät angenommen bzw. vergeben worden. Dabei konnten die Juden meist frei wählen. Ob ein Zuckerbäcker sich nun "Zucker" nannte oder ein Krämer, der auch Zucker verkaufte oder ob man einfach einen angenehmen Namen wählte wie die häufigen "Rosenzweig", "Abendrot", "Goldberg" oder "Freudenthal" ist unklar. Auffällig die häufig gewählten Namen "Süß", "Süßkind", "Süßermann", "Zuckerberg" etc.

Niconasbeznas  17.05.2018, 17:35

Das ist Falsch, den Juden wurden diese Namen größtenteils nach Gutdünken von österreichischen und preußischen Beamten verpasst. Das ging dann so weit, dass der Beamte einen Juden Streusand nannte, weil er an dem Tag grade gestreut hat. Wenn er Angler war, ...Hecht!

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hutten52  17.05.2018, 18:48
@Niconasbeznas

Solche Fälle gab es, aber in österreichischen Gebieten konnten die Juden oft auch bestimmte Namen "kaufen", so kam es zu "Rosenberg" etc.

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