Wissen die älteren Menschen wann es soweit ist, das sie bald sterben?
Ich weis, irgendwie eine doofe Frage. Es ist mir aufgefallen, das ältere Menschen so Mitte 80-90 Jahre immer wieder sagen "Ich lebe nicht mehr lange". Meine Schwiegermutter hat es auch immer gesagt und ich habe immer gesagt, nein du lebst noch lange. Sie ist jetzt leider vor drei Jahren gestorben wegen einer Krankheit. Jetzt ist es mir bei meiner Nachbarin aufgefallen und sie ist 89 Jahre alt. Ist das normal?
15 Antworten
Hallo, ich bin Altenpfleger und möchte meine Erfahrungen mit dir teilen.
Alte Menschen, die nicht totkrank sind, können nicht sagen: "Ich sterbe an Tag x", oder sowas.
Wenn die sagen, dass sie ja eh nicht mehr lange leben, dann sagen sie das aus dem Grund heraus, dass das Leben mit 90 Jahren nun mal nicht mehr sehr lange andauern wird.
Aber: Menschen mit tödlich verlaufenden Krankheit, die als palliativ eingestuft sind, spüren ganz oft, dass das Ende näher rückt. Besonders in präfinalen Phasen.
Beispiel: Jemand hat COPD im Endstadium und ist bereits in eine palliative Versorgung eingebunden. Er oder sie bekommt beispielweise schon regelmäßig Morphin gespritzt, um ihm das Ableben so schmerzfrei und angstfrei wie möglich zu machen. Dieser jemand spürt, dass es bald zuende geht.
Nimm es dir nicht so zu Herzen, wenn geliebte alte Menschen sagen, sie leben eh nicht mehr lange. Dann kannst du aber sagen: "Vielleicht hast du recht, aber dafür hast du schon sehr lange gelebt, länger, als viele andere Menschen." Und das ist doch schön so :)
Immer gerne!
Wenn ein 80 -90jaehriger sagt: "Ich lebe nicht mehr lange", dann ist dies eher eine Erkenntnis der Logik, nicht des Wissens, denn schliesslich ist die Lebenserwartung eines Menschen nicht auf unendlich justiert und viele sterben bereits in ihren 70ern.
Solange es also jemandem in dem von Dir genannten Alter physisch noch einigermassen gut geht und er auch geistig noch fit ist, wird er sich nicht mit Todesahnungen befassen.
Anders sieht es allerdings aus, wenn in diesem Alter neben dem natuerlichen Abbauprozess ploetzlich Krankheiten auftreten, die nicht mehr geheilt werden koennen, weil z.B. der Koerper durch das Alter bereits dermassen geschwaecht ist, dass er die Tortur einer Behandlung nicht mehr durchstehen wuerde. Ich denke da u.a. auch an eine Chemotherapie.
Dann mag es freilich jemand wissen, dass er nicht mehr lange lebt, wenn auch nicht Tag und Stunde.
natürlich ist das normal - ich meine, in DEM Alter weiß man ja eigentlich, dass die Restwertzeit nur noch gering ist. Und da sind solche Sätze auch ... normal, selbst, wenn man gesund ist. Man weiß, dass der Weg langsam dem Ende zugeht.
Mit Jahrgang 1947 gehöre ich definitiv zu den älteren Menschen und ich kann die Frage trotzdem nicht beantworten. Vor einem halben Jahr hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein grösseres gesundheitliches Problem. Mir geht es wieder sehr gut, lediglich mehrstündige Wanderungen sind momentan nicht möglich. Ich. hoffe noch auf einige schöne Jahre mit vielen Bahnreisen.
Vielen herzlichen Dank und liebe Grüsse aus der Schweiz.
Ja, das ist Teil des Prozesses, der Tod erscheint dann nicht mehr so erschreckend.
Danke, du hast mir mit deiner Antwort sehr geholfen, das ist aber manchmal trotzdem schwer zu ertragen wenn es ein geliebter Mensch sagt, du hast aber vollkommen Recht, mit knapp 90 Jahren ist es wirklich nicht mehr so lange