Wird Faust gerettet?

3 Antworten

Ja, Faust wird gerettet.
Siehe Faust II, Schluss: Die Engel entführen Fausts Unsterbliches, Mephisto schimpft hinterher: „Doch wie? Wo sind sie hingezogen...sind mit der Beute himmelwärts entflogen...“


Später heißt es: Engel schwebend in der höheren Atmosphäre, Fausts Unsterbliches tragend: "Gerettet ist das edle Glied der Geisterwelt vom Bösen. Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen...."

Egentlich ist Fausts Rettung rätselhaft, denn die Seele gehört gemäß der Wette, die Mephisto mit Faust geschlossen, ihm, dem Teufel. Kurz vor seinem Tod sagt Faust: „Zum Augenblicke dürft ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!... Im Vorgefühl von solchem Glück, genieß ich jetzt den höchsten Augenblick.“  - Das entspricht dem Inhalt der Wette aus Faust I „Werd ich zum Augenblicke sagen, verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen.“


Auch Mephistos Wette mit dem Herrn (Prolog im Himmel) hat ähnlichen Inhalt: Er soll ihn seine Straße führen, Faust von seinem Urquell abziehen, aber er soll beschämt dastehen, wenn er erkennen muss: „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Wegs bewusst.“

Die Engel nun sagen am Schluss von Faust II: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“.


Lösung des Rätsels: Mephisto meinte einen anderen Augenblick, den Faust genießen soll. „Kannst du mich mit Genuss betriegen: das sei für mich der letzte Tag!“ Zu diesem Augenblick des (sinnlichen) Genusses soll Faust sagen: „Verweile Augenblick, du bist so schön!“ (Faust I, Studierzimmer) Das entspricht dem Vorhaben Mephistos im „Prolog im Himmel“: „Staub soll er fressen, und mit Lust!“
Faust aber genießt kurz vor seinem Tod einen ganz anderen (nichtsinnlichen) Augenblick: das Glück, dass durch sein Bemühen Menschen „auf freiem Grund mit freiem Volke stehen.“ Außerdem ist sein Streben damit noch nicht beendet. Er will weiter nach Freiheit streben, denn er sagt: „Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss!“

Kurz gesagt: Nur wer im Augenblick des (sinnlichen) Genusses geistig zum Stillstand kommt, gehört dem Teufel; wer immer weiter nach neuen Taten strebt, wird erlöst.




Da man Doktorarbeiten ja im Zitat benutzen kann, solltest du dich mal hier bedienen:

http://www.mythos-magazin.de/methodenforschung/mk_faust.pdf

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Geht es darum, wie man aus dem Text erkennt, dass Faust gerettet wird, oder um die geistlichen/philosophischen Gründe, aus denen er gerettet wird? Das wird aus deiner Frage "wird Faust gerettet?" nicht ganz klar.