Wird der Bodensee durch die Erderwärmung austrocknen?

13 Antworten

Seen haben in geologischen Maßstäben eine eher kurze Lebenserwartung. Es gibt auf der ganzen Welt keinen See, der älter ist als 26 Millionen Jahre, die meisten sind sogar augesprochen deutlich jünger. Wenn der See keinen oder nur begrenzten natürlichen zu- und Ablauf hat, so dauert es nicht lang, bis er zunehmend verlandet - Sedimente lagern sich ab und heben seinen Grund an, oft kippt der See dann auch bald um. Irgendwann wird der See zu einem Moor, das Moor zu einem Bruchwald und irgendwann verlandet auch dieser.

Natürlich spielt die Sonne und das Klima auch eine entscheidende Rolle beim Sterben eines Sees. Versiegt sein Zulauf, kann ein See auch trockenfallen und austrocknen - das geschieht auch sehr viel schneller als die Verlandung. Beim Bodensee ist das aber eher unwahrscheinlich, da er vom Rhein und mehreren Nebenflüssen gespeist wird. 

Trotzdem wird auch der Bodensee irgendwann verschwinden, allerdings eher nicht infolge des Klimawandels, sondern infolge ganz natürlicher Prozesse. Da der Bodensee aber ein noch relativ junger See ist und erst bei der Abschmelze der letzten Eiszeit entdtanden ist, wird das noch einige Jahrhunderttausende, wenn nicht sogar Jahrmillionen dauern.

Woher ich das weiß:Hobby – Die Beschäftigung mit der Urzeit ist seit Jahren mein Hobby.
Comment0815  21.03.2017, 09:51

Wow, da scheint sich einer auszukennen. =)

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MarkusPK  21.03.2017, 10:45
@Comment0815

Bin zwar kein Fachmann, aber das habe ich im Rahmen der Recherche für mein Buch herausgefunden. Dieser Roman spielt in der Urzeit, und um die Welt dort möglichst realistisch darzustellen musste ich mich auch mit Geologie und dort insbesondere mit der Topografie beschäftigen. Und natürlich musste ich auch wissen, welche Flüsse und Seen es bereits gab, und wo vielleicht früher mal ein See gewesen ist. Die Erde hat sich im Laufe ihrer Geschichte, sogar ihrer jüngeren Geschichte immer wieder stark verändert - und das lag nicht nur am Kontinentaldrift, sondern hatte sehr viel mehr Faktoren. 

Ich freue mich deshalb immer sehr über solche Fragen. =)

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Bodensee:Größter Trinkwasserspeicher Europas

Was hier steht ist bedenklicher

Focus online:

2014; Gesundheit Umwelt-Skandal in Lindau: Arsen verseucht Grundwasser am Bodensee - doch die Behörden schauen wegUmwelt-Skandal in LindauArsen verseucht Grundwasser am Bodensee - doch die Behörden schauen weg Trinkwasser, Arsen, Grundwasser, Bodensee, Lindaudpa/Felix KästlePassagierschiff der „Weißen Flotte“ auf dem Bodensee (Archivbild)Freitag, 30.05.2014, 15:18

Mit giftigen Substanzen verseuchtes Grundwasser gelangt seit Jahren über den Lindauer Bahnhof in den Bodensee. Doch die Deutsche Bahn und das Lindauer Umweltamt reagieren gelassen – dabei ist der Bodensee der größte Trinkwasserspeicher in Europa.Mit Arsen und Schwermetallen verseuchtes Grundwasser sickert seit Jahrzehnten vom Bahnhofsgelände auf der Insel Lindau in den Bodensee. Das geht aus Recherchen des Bayerischen Rundfunks hervor. Die Bahn sieht jedoch keinen Handlungsbedarf - und auch das Umweltamt verkündet, es bestünde keine Gefahr für das Trinkwasser.Laut dem BR vorliegenden internen Gutachten der Bahn lagen die gemessenen Konzentrationen im Grundwasser teilweise um das Vielfache höher als der zulässige Grenzwert. Den lokalen und regionalen Behörden ist der Umstand seit Jahren bekannt, die millionenteure Sanierung soll aber offenbar erst erfolgen, wenn der jetzige Hauptbahnhof auf das Festland verlegt wird und dann die Bahnflächen frei werden. „Der Arsen-Wert im Grundwasser hat mich erschreckt“Dass bis zu einer Sanierung noch Jahre vergehen und solange weiter schadstoffbelastetes Grundwasser in den Bodensee, den größten Trinkwasserspeicher Europas, fließen kann, ist für den Umweltmediziner Dennis Nowak von der LMU München bei Arsenwerten bis 73 µg/l unverständlich: „Den Wert, den ich für Arsen im Grundwasser gesehen habe, der hat mich schon erschreckt. Arsen ist ein Stoff, der beim Menschen erwiesenermaßen Krebs verursacht, und zwar Lungenkrebs, Hautkrebs, Nierenkrebs, Blasenkrebs. Das ist ein ernsthaftes Problem, und da muss nach meiner medizinischen Einschätzung ganz sicher etwas passieren.“Mit den Werten konfrontiert, sagte ein Bahn-Sprecher: „Dadurch, dass von diesen Flächen keine Schadstoffe ins Bodenseewasser oder Grundwasser gelangen können, ist im Moment kein Handlungsbedarf da.“ Dabei steht in dem von der Bahn finanzierten Gutachten deutlich: „Grundsätzlich stellt der Bodensee den Grundwasserabstrom des Untersuchungsgebiets dar, wobei zeitweise eine Infiltration von Bodenseewasser in ufernahe Bereiche anzunehmen ist.“Im Video: Fischer verbrennen öffentlich tausend FischeUmweltamt in Lindau sieht keine GefahrDass vom Bahngelände verseuchtes Grundwasser in den Bodensee fließt, bestreitet auch das Umweltamt am Landratsamt Lindau auf BR-Nachfrage nicht: „Die im Boden enthaltenen Schadstoffkonzentrationen bedingen eine Kontamination des dort vorhandenen Schicht- und Grundwassers. Die daraus abzuleitenden geringen Schadstofffrachten in den Bodensee in Verbindung mit der extrem hohen Verdünnung mit dem Bodenseewasser ist (...) als wasserwirtschaftlich nicht relevant einzustufen.“Das Trinkwasser sei jedoch unbedenklich. Insgesamt sei das Wasser auf 42 Stoffe untersucht worden, bei denen jedoch stets die Grenzwerte eingehalten wurden oder die Werte unterhalb der Nachweisgrenze lagen. "Wir davon aus, dass die Sanierung von Grundwasserbelastungen im Gesamtzusammenhang mit der Umgestaltung des Bahnhofs erfolgen muss", heißt es in der Stellungnahme. Sollte es keine Umgestaltung geben, müsse die Lage neu bewertet werden. Rund vier Millionen Menschen in 320 Städten und Gemeinden im Südwesten werden mit Bodensee-Wasser beliefert.

Für den Bodensee sind zunächst einmal die Zuflüsse interessant, vor allem also der Rhein. Diese unterliegen verschiedenen hydrologischen Einflussfaktoren, Niederschlag/Schnee, Schneeschmelze, Gletscherabfluss etc. In seinem Quellbereich hat der Rhein ein sogenanntes nivales - also durch Schneeakkumulation - geprägtes Abflussregime. Das bedeutet, der Abfluss nimmt im Frühsommer durch Schneeschmelze zu und ist im Winter, wenn der Schnee liegenbleibt am geringsten. Das ist auch am Bodensee-Pegel gut zu erkennen und selbst am Pegel Basel noch so.

Die Prognosen zur Klimaveränderung deuten auf eine Veränderung der Temperaturen und damit der Niederschlagsmuster hin: wärmere Winter mit mehr Regen als Schnee und sommerliche Hitzewellen. Das bedeutet, dass sich weniger Schnee akkumulieren wird und daher winterliche Niederschläge gleich abfließen. Zudem verringert sich der Effekt der Schneeschmelze, weil weniger Schnee da ist. Das Abschmelzen der Gletscher wird weiter stattfinden. Sprich: in den Wintermonaten erreicht mehr Wasser den Bodensee als bisher, durch das Abschmelzen der Gletscher wird zusätzlich Wasser frei. Dafür kommt weniger Wasser in den Sommermonaten durch Schneeschmelze und die höheren Temperaturen und Hitzetage lassen dann mehr Wasser verdunsten als bisher. Vielleicht sehen wir mehr Niedrigstwasserstände, wie ja schon in den letzten Jahren immer mal wieder.

Trotzdem ist der Bodensee ein gewaltiger Wasserkörper der dadurch allein nicht austrocknen wird. Dazu müssen andere Prozesse, wie Erosion, tektonische Hebung, Sedimenteintrag usw beitragen und das dauert. Nicht so lange in geologischen Zeiträumen zwar, aber trotzdem viele hunderttausend bis Millionen Jahre.

Bevor der Bodensee austrocknet würde er erst einmal alles überschwämmen. Wenn die Gletscher und Co in den Alpen abtauen, würden sie in die Täler fliessen, also auch in den Bodensee.

Um Deine Frage zu beantworten:"Ja, kann sein, aber muss nicht"

Kurzfristig wird der Wasserstand durch das Abschmelzen der Gletscher eher steigen... Aber danach ist die Frage, wieviel Wasser kommt von den Bergen nach. Wobei dort zu erwarten ist, dass Regen auch später in den Bergen fallen wird. Ob die Zuflüsse ausreichen den Abfluß zu denken wird sich zeigen.

Sicherlich wird der Wasserstand dann größeren Schwankungen unterliegen und im Extermfall wird sich der Rheinfall bei Schaffhausen dann als Überlauf einstellen. Außerdem ist die Frage nach der Versandung. Viel Geschiebe wird dann in den See eingebracht, vor allen, wenn es "sturzfachmäßig" regnet.. 

Die Frage warum der Bodensee austrocknet wird sich nicht so einfach beweisen lassen, weil wir nicht wissen, wie sich das Wetter ändert. Letztlich wird der Bodensee irgendwann verschwunden sein.

Direkt die Erderwärmung wird der Bodensee sicherlich nicht austrocknen. Die Änderung des Klimas wird den Prozess sicherlich deutlich beschleunigen. In den letzten Sommern hatten wir ja schon an den großen Strömen (Rhein, Elbe) niedrige Wasserstände... Dieses werden wir sicherlich in Zukunft öfters sehen. In wie weit man diese Wetterphänomänie dem Klimawandel zuschreiben kann, wird sich zeigen...