Wird den Schülern an den Schulen zu viel abverlangt?
Ich selbst habe mein Abitur mit meiner Traumnote von 1.1 abgeschlossen. Meine Devise war es, möglichst wenig für die jeweiligen 14 Punkte zu lernen. Ich selbst habe es also nie wirklich erlebt, schlecht in der Schule zu sein. Ganz im Gegenteil. Ich habe sie teilweise mit 15 min lernen erreicht. Trotzdem denke ich, dass den Schülern dort zu viel abverlangt wird. Diese Leistungsgesellschaft empfinde ich als ausgesprochen ekelhaft.
In der Schule möchte fast jeder die Note des anderen wissen - ist der jemand besser als der andere, kann er über ihn triumphieren, was gut für ihn ist. Oder er ist schlechter, dann fühlt er sich höchstwahrscheinlich schlecht und versucht vielleicht auch, seine schlechte Note mit Gedanken wie "Es ist ja nur Deutsch" oder ähnlichen herunterzuspielen.
Notenschnitte von 6P (Note 4) liegen in der Oberstufe an der Tagesordnung. So schafft es nur eine ausgewählte Personengruppe, den Schnitt zum Studieren von NC belasteten Studiengängen wie beispielsweise Medizin zu erreichen. So gab Mitschüler, die den ganzen Tag mit dem Lernen verbracht haben. "Willst du heute mit ins Kino?" war die an sie gerichtete Frage. "Nein" war immer die Antwort, er, sie oder es müsse unbedingt lernen. Den ganzen Tag lang!
Umso belastender ist es für sie, wenn für solche Dauerlerner dann doch nur eine magere 3 herausspringt. Dann fließen auch mal Tränen über das Gesicht. Manchmal sind es so viele auf einmal, dass der Notarzt kommen muss. An dieses Mädchen kann ich mich noch recht gut erinnern. Die Arme Seele hatte den 1er Schnitt nicht erreicht. Aber man blickte auch in andere Gesichter.
Teilt ihr meinen Gedanken oder seit ihr selbst sogar schon in diese Situation gekommen?
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3 Antworten
Natürlich, ich bin mittlerweile auch an dem Punkt angekommen an dem ich merke, dass das Notensystem nicht gut ist. Ich ich finde es sollte ein gerechteres Bewertungssystem geben anstatt die Schüler in Noten einzukategorisieren.
Dann Zahlen sagen nichts über Menschen aus.
Es ist halt Quatsch zu behaupten, dass jeder alles (gleich gut) lernen kann! Dir fiel es leicht, aber andere mühen sich mehr ab und trotzdem sind ihre Noten schlechter, oder sie schaffen es nie! Viele lernen auch falsch, oder vllt. gar nicht und trotzdem denken sie, einen Abschluss, oder gar Abi und Studium 'verdient' zu haben, obwohl sie hoffnungslos überfordert sind!
In Hannover werden 55 % der 5.-Klässler auf Gymmies angemeldet, aber Abi machen dann dort vllt. 40 %! Viele gehen mit Fachhochschulreife ab, wechseln zu ner IGS, oder bekommen iwie anders eine Hochschulreife.
Umgekehrt gibt es zB 'nur' 10'000 StudienPlätze für Medizin pro Jahr, aber 40'000 Bewerber! Wie soll man 'auswählen', wenn nicht nach Leistung? OK, ob jemand 1,0 oder vllt. 1,4 hat...beide sind hoffentlich 'schlau'! Aber iwer, der mit Hängen und Würgen ne 3,0 erreicht hat, hat da nyx verloren! Das Studium ist schwer und anspruchsvoll und nyx für Leute, die nicht ordentlich arbeiten können!
Es muss nicht jeder Abi machen! Früher konnte man auch gut verdienen, wenn man fleißig und zuverlässig war, aber eben vllt. nicht ganz so schlau! Heute möchte jeder Abi, aber ohne Mühe und dann 5000 €/mon (=60'000 €/a) was nur so 10 % verdienen.
Das Abi wird seit Jahrzehnten immer einfacher und immer mehr gehen aufs Gymmie, obwohl ihnen dafür Talent und/oder Motivation dafür fehlen! Und dann gibt es natl. Frust!
Ist es aber nicht für alle! 9-10 Jahre Frust, schlechte Noten und dann ein 3,5er Abi sind eben nicht 'das Beste'!
Aber iwer, der mit Hängen und Würgen ne 3,0 erreicht hat, hat da nyx verloren
Was für ein Unsinn! Derjenige kann unter Umständen ein besserer Arzt sein, als jemand, der ein 1-er Abi gemacht hat.
Daran hab ich Zweifel...Was sich Mediziner fürs Studium anlesen müssen, ist wahnsinnig viel!
Wenn sie sich etwas 'leicht' anlesen könnten, oder wollten, hätten sie das ja im Abi beweisen können. Die meisten können es aber nicht, selbst wenn sie wollten!
Was wäre ein Schnitt von 1,x noch wert, wenn ihn jede/r problemlos erreichen könnte?
Nicht jede/r bringt dieselben (u.a. intellektuellen) Voraussetzung mit, daher wird es immer gute und weniger gute Schüler geben. Wer sich am Gymnasium total quälen muss ist möglicherweise einfach auf der falschen Schule.
Mein 1.1er Abi ist leider garnichts - in Physik ist das hauptsächlich Formelbolzerei (Osterhasenphysik) gewesen und in Mathe arbeitet man immer das selbe Schema für einen Aufgabentyp ab..
Die Eltern stecken die Kids natürlich alle aufs Gymnasium - weil sie das Beste für ihre Kinder wollen!