wingsuit kosten alles zusammen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Mal eben testen" kannst Du das nicht, dafür sind die Anforderungen und der Aufwand (zeitlich und finanziell) viel zu hoch. Du musst quasi Dein Leben diesem Sport verschreiben, sonst kommst Du da nicht hin.

Zunächst musst Du Dich zum Fallschirmspringer ausbilden lassen und einen so genannten "Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer" (so heißt der Wisch im Amtsdeutsch), auch bekannt als SPL (Sportpilotenlizenz) erwerben.

Es gibt zwei grundsätzliche Arten der Fallschirmausbildung, die "konventionelle Methode" und die "AFF-Methode". Beide führen am Ende zur gleichen Lizenz, allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Die Ausbildung nach AFF-Methode ist die modernere und effizientere. Hier wirst Du nach eineinhalb Tagen Theorie und Bodenübungen sofort "ins kalte Wasser geworfen" und springst direkt aus 4.000 m Höhe aus dem Flugzeug, beobachtest selbständig die Höhe, öffnest und landest den Schirm eigenverantwortlich. Dabei begleiten Dich zwei erfahrene Sprunglehrer, die noch während des Falls z. B. Deine Haltung korrigieren können, sodass Du sehr schnelles und unmittelbares Feedback bekommst. Ab dem vierten Sprung springt nur noch ein Lehrer mit, ab dem achten Sprung wirst Du nur noch per Funk vom Boden begleitet. Frühestens nach dem 12. Sprung kannst Du die theoretische Prüfung ablegen, die Sprünge 24 und 25 sind die offiziellen praktischen Prüfungssprünge. Sprünge, bei denen etwas nicht geklappt hat wie besprochen, müssen wiederholt werden, sodass Du im Mittel auf etwa 30 Sprünge kommen wirst, bis Du die Lizenz hast. Wenn Du ein absolutes Naturtalent bist, kannst Du es natürlich auch innerhalb der vorgesehenen 25 Sprünge schaffen. Nachdem Du die Lizenz hast, solltest Du außerdem Mitglied im DFV (Deutschen Fallschirmsportverband) werden. Über den Verband bist Du auch versichert. Die Versicherung zur "Halterhaftpflicht für Luftsportgeräte" ist vorgeschrieben.

Mit der Lizenz, offiziell "Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer" genannt, kannst Du nahezu überall auf der Welt fallschirmspringen. Als Fallschirmspringer musst Du ein Sprungbuch führen und solltest Sprünge von der Dropzone abzeichnen lassen. Nach mindestens 200 nachgewiesenen Freifallsprüngen kannst Du eine Wingsuit-Einweisung (FFC - First Flight Course) bei einem qualifizierten Wingsuit-Instructor belegen und einen so genannten "Befähigungsnachweis" ablegen. Dies dauert dann an sich nur noch etwa ein bis zwei Tage. Danach darfst Du mit einer Wingsuit aus Flugzeugen springen. Es gibt auch BASE-Jumping-Einweisungen (FJC - First Jump Course), für welche ähnliche formale Voraussetzungen bezüglich der Erfahrung gelten und die innerhalb eines ähnlichen Zeitrahmens abgewickelt werden. Nach diesen kannst Du BASE mit normalen Sprunganzügen springen. In beiden Bereichen solltest Du dann zunächst die nötige Erfahrung sammeln. Wann Du Wingsuit und BASE zu WiSBASE kombinieren kannst ist dann eine Entscheidung, die Du eigenverantwortlich treffen musst. Formal gibt es hier keine Beschränkungen, aber Du solltest absolut routiniert mit beiden Dingen umgehen können, bevor Du sie kombinierst.

Grobe Einschätzung der Kosten bis Du eine Wingsuit aus einem Absetzflugzeug fliegen darfst:

  • etwa 2.600 € bis zur Lizenz
  • etwa 2.000 € für ein gebrauchtes Sportfallschirmsystem
  • etwa 5.800 € für 200 Freifallsprünge mit eigenem Equipment
  • etwa 100 € für die Wingsuit-Einweisung (Befähigungsnachweis)
  • etwa 1.000 € für die Wingsuit selbst
  • etwa 60 € pro Jahr DFV-Mitgliedschaftsbeitrag

Dazu kommen dann noch Kosten für Instandhaltung und Wartung des Equipments, Repacks des Reserveschirms und nicht zu vergessen jede Menge Bier, denn davon darfst Du bei so ziemlich jeder Gelegenheit ein paar Kästen für die Springergemeinschaft ausgeben.

  • Erster Sprung
  • Erhalt der Lizenz
  • Auslösung der Reserve
  • Automatische Reserveauslösung (AAD)
  • ...

Die Kosten für BASE kann ich nicht einschätzen, allerdings brauchst Du dafür separates Equipment, weil die Öffnungshöhen niedriger sind, als beim Skydiving. Außerdem verzichtet man beim BASE-Jumping auf einen Reserveschirm, weil man bei der niedrigen Absprunghöhe im Falle einer Fehlöffnung des Hauptschirms ohnehin keine Zeit hätte, den Hauptschirm abzutrennen und den Reserveschirm zu öffnen. Auch die ganzen tollen Backup-Devices wie Öffnungsautomaten (AADs), etc. entfallen natürlich beim BASE-Jumping, einerseits weil ein AAD den Reserveschirm öffnet und es beim BASE keinen Reserveschirm gibt, andererseits weil BASE ja nicht in flachem Gelände gesprungen wird und das AAD somit ohnehin nicht weiß, auf welcher Höhe sich der Boden befindet. Aus diesen Gründen und weil es einfach viel mehr gibt, mit dem man auf dem Weg nach unten kollidieren kann, ist BASE ungleich riskanter, als Skydiving. Ob Du dieses Risiko tatsächlich eingehen willst, kannst Du jetzt noch gar nicht beurteilen.

Ein Verzeichnis für Dropzones (Sprungplätze) findest Du hier: http://www.dropzone.com/dropzone/

Viel Spaß und lass Dich nicht von Deinem Weg abbringen. :-)

NoHumanBeing  08.12.2013, 01:11

Danke für den Stern. :-)

Hat Dich die Antwort abgeschreckt oder möchtest Du es immer noch machen? ;-)

Wie alt bist Du eigentlich, wenn man fragen darf?

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Meine Vorredner haben diese Frage ja schon sehr gut beantwortet. Falls du noch mehr Informationen suchst, kannst du gerne hier mal reinschschauen:

http://www.air-academy.de/

Hier sind alle Infos übersichtlich aufgelistet, wir bieten auch Fallschirmsrungkurse vom ersten Sprung bis zum ersten Wingsuitflug an. Ergänzt werden kann noch, das es eine "Turbo-Methode" gibt, um das Wingsuitfliegen zu erlernen, nämlich mindestens 50 Trackingsprünge nach der Lizenz, dann kann direkt die Wingsuit Einweisung erfolgen. Viele Grüße

MikePapa

..."mal wingsuit testen"? Was genau meinst du? Mal einen Wingsuit-Jump aus dem Flieger machen? Oder so wie auf Youtube zu sehen am Berg entlang fliegen?

Wenn du letzteres "mal testen" willst, aber noch nie gesprungen bist, kann ich nur sagen - vergiss es. Dafür brauchst du nicht nur hunderte Sprünge Fallschirmsprungerfahrung aus Flugzeugen, sondern mindestens genausoviele BASE-Jumps (für die auch wieder die Fallschirmsprünge Voraussetzung sind). Was das kostet, lässt sich kaum annähern, schon allein weil man die "Kosten" für einen Basejump nur schwer beziffern kann. Wer ernsthaft Wingsuit-Base betreiben will, braucht mehrere Jahre Zeit & Geld, bis man die Sache ernsthaft angehen kann.

Bist du bereits Fallschirmspringer und möchtest einen Wingsuit-Jump machen? Dann kommt es drauf an, wieviele Sprünge du schon gemacht hast. Ansonsten kannst du 30 € pro Sprung rechnen, bis zu auf 200 Sprünge kommst (das wäre die Mindestzahl für einen first flight course (FFC)), hinzu kommen ca. 150 € für den FFC, plus eine eigene Suit (gebrauchtes, älteres Modell ab ca. 300 €, neues Top-Modell bis ca. 1800 €).

Wingsuit an der Algarve - (Kosten, wingsuit, alles zusammen)