Will Grenouille tatsächlich geliebt werden (Das Parfum Buch)?

2 Antworten

Also zu allererstfinde ich es schade, das euer Lehrer euch da so ausbremst. Immerhin ist ja die Natur der Interpretation, das sie immer anders ausfallen kann. Eine gute Interpretation folgt nicht unbedingt der herrschenden Meinung, sondern ist gut begründet und belegt. Wenn du deine Interpretation an Textstellen sinnvoll festmachen kannst, ist nichts dagegen zu sagen. Es gab schon Autoren, die gefragt worden sind, wie eine Geschichte "geeint" war. Aber sie haben es nicht verraten. In der Geschichte sind bestimmte Texte auch immer wieder anders interpretiert worden, manchmal auch abhängig vom herrrschenden Zeitgeist. Man kann also alles möglich interpretieren, das muss nicht "richtig" sein. Aber vielleicht helfen dir ein paar meiner Gedanken dazu weiter:

Ich möchte mit ein paar grundsätzlichen Gedanken anfangen: Interessant ist ersteinmal, das der Roman dem Geruchssinn zum Thema hat, ausgerechnet einem Sinn, den Menschen oft am wenigsten bewusst einsetzen. Trotzdem entscheiden wir sehr oft aufgrund des Geruchssinns, ohne sich dessen bewusst zu sein. Wenn man einen Menschen "nicht riechen" kann, beginnt man auch keine Beziehung mit ihm. Das essen, das am besten riecht, weckt am meisten unseren Appetit. Trotzdem ist Geruch und seine Bewertung in "gut" und "schlecht" etwas hoch individuelles und menschliches. Man könnte sogar noch weitergehen und das als Fähigkeit eines Lebewesens beschreiben.

Grenouille unterscheidet sich da in einigen wenigen, aber gewichtigen Punkten vom Menschen.

1. Er hat keinen eigenen Geruch und wird deshalb von anderen Menschen als unheimlich, als "keiner von ihnen" wahrgenommen; Ihnen ist jedoch nicht klar, weshalb

2. Am Anfang memoriert er einfach alle Gerüche, wie ein Sammler; er macht keine Unterschiede zwischen ihnen

3. Ihm wird klar, das Gerüche Menschen beeinflussen; In seinem ersten Mord zeigt er so in gewisser Weise eine menschliche Seite, denn er bringt sie aufgrund ihres Geruchs um. Zugleich geht ihm jedes menschliche ab- das Mädchen selbst wird von ihm nicht als einzigartiges, evtl. auch schönes oder begehrenswertes Lebewesen betrachtet, sie wird von ihm auf ihren Geruch reduziert; das tut er später ja nochmehr mit den anderen jungen Frauen.

4. Er lernt, welchen Geruch Menschen als schön empfinden; Menschen mögen Gerüche, ohne sich über ihre Zusammensetzung oder ihre Wirkung klar zu sein; Grenoullie sieht das sehr analytisch, kann aber selbst nicht daran teilhaben. Für ihn ist die Welt der Gerüche "entzaubert".

Es schwingt unterschwellig die Frage mit, ob Grenouille ein Mensch ist. Alle Menschen, deren Weg er länger kreuzt, sterben. Am Anfang nicht von ihm bewirkt oder beabsichitgt, später bringt er sie selbst um. Er hat keinen Geruch und handelt nicht menschlich; er hat keine sexuellen Fantasien, ihn interessiert an andern Menschen nur der Geruch. Er hat keine Freunde. Im ersten Teil des Buches könnte man schon sagen, das er versucht, von den anderen akzeptiert zu weden. Nach seiner Zeit in Paris schlägt das um. Er beginnt sich vor anderen Menschen zu ekeln, sie weisen nicht mehr ihn ab, er weist sie ab. Allerdings leidet er darunter, das er keinen Geruch hat. Als einzigem ist ihm klar, was ihn von anderen unterscheidet. Er sitzt sieben Jahre in seiner Höhle, auch kein menschliches Verhalten. Menschen brauchen die Gesellschaft anderer Menschen. Dementsprechend verlässt Grenouille de Höhle auch nicht aus Sehsucht nach Gesellschaft, sondern aus Sehnsucht nach Macht. Nachdem ihn die anderen nicht lieben wollten, möchte er sie nun beherrschen. Er schafft sich selbst einen menschlichen Geruch, um akzeptiert zu werden. Das gelingt, aber es ist quasi nur eine Maske. Das ist sozusagen ein Sinnbild für Grenoille selbst: Er such nach Akzeptanz und Liebe, kennt sich genau aus, wie Anziehung funktioniert, weiß aber im Endeffekt nicht, was Liebe ist. Er versteht es nur analytisch, reduziert es auf den Geruch und versteht in keiner Weise alle anderen Aspekte der Liebe, der Zuneigung oder des menschlichen Zusammenlebens. Das Marillenmädchen in Paris, sein erster Mord, zeigt das. Hier hätte er evtl. Zuneigung, Liebe oder auch Freundschaft bekommen können, aber er kommt wie ein dunkler Schatten aus der Nacht und tötet sie, tötet damit auch seine Chance auf alles was er sucht, ohne sich dessen bewusst zu sein. Der Geruch verfliegt und nur damit wird es ihm in Ansätzen  klar, er durchdringt es aber nicht. Der Geruch ist ein Sinnbild für das Leben, für alles menschliche. Gernouille hat keinen und erkennt auch nicht den Zusammenhang. Später tötet er alle Mädchen als wären sie Blüten; er sieht keinen Unterschied. Er möchte das perfekte Parfüm herstellen, mit dem er Macht über die Menschen hat. Er will nicht mehr nur ein Teil ihrer Gesllschaft sein, er will von alles geliebt werden. Nicht er will alle lieben. Al ses ihm endlich gelingt und er es bei seiner Hinrichtung zum ersten Mal benutzt, Geraten alle in Ekstase. Alle lieben ihn, sie fallen übereinander her und es gibt so etwas wie eine große Orgie. Grenouille steht aber wieder extra. Er versteht es erneut nicht, er nimmt nicht daran Teil. Der Geruch, den alle anderen Menschen derart verzaubert, wirkt nicht bei ihm selbst. Er kann erneut nur analytisch erkennen, das er vollkommen ist. Die Menschen reagieren nur auf den Duft, nicht auf ihn. Das wird ihm nun klar. Er wird nie an der menschlichen Gesellschaft gleichwertig teilnehmen, denn er trägt nur eine Maske und er versteht nicht, was das lebendig sein, das menschsein ausmacht. Ihm ist klar, das er nun Macht ausübern könnte. Aber er hat das Parfüm erschaffen und sein Lebensziel in gewisser Weise erreicht. Aber die Macht, das es ihm verschafft, kann er nicht auskosten, da er nicht fühlt wie andere Menschen. Hier liegt das Dilemma; Ihm wird sozusagen klar, das ihn nicht nur die anderen angewiesen haben, sondern das er sich selbst aufgrund seines Wesens nie einfügen kann. Er beschließt zu sterben. Er geht nach Paris zurück, an den Ort, wo ihn schon seine Mutter töten wollte. Der Kreis schließt sich. Er überschüttet sich mit dem Parfüm und wird von den Armen Menschen dieser Gosse zerrissen und verspeist. Alle wollen einen Teil von ihm. In gewisser, sehr makaberer Wiese verleiben sie ihn nun doch noch ihrer Gesellschaft ein. Im Buch wird das so beschrieben, als das sie das erste Mal das Gefühl hatten, etwas gutes getan zu haben. Allerdings wird er von ihnen wieder nicht als Mensch wargenommen, sondern als Engel. Das ist einerseits tragisch, andererseits hat Grenouille immer als eine Atr "Teufel", der den Tod bringt gelebt und stirbt als Engel, der in der Gemeinschaft aufgeht. In einer sehr makaberen Wiese hat er so sein Ziel am Ende auf die einige Weise erreicht, die ihm möglich war.

Um zu deiner Frage zurückzukommen: Am besten entscheidest duch dich bei einer Interpretation für den FIlm ODER das Buch. Ein Film ist ja an sich schon eine Interpretation des Stoffs. Beides zusammen würde nur als Vergleich Sinn machen, also wie wurde das Buch durch den FIlm interpretiert, wie unterscheiden sie sich?

Sehr eingedampft ausgrdrückt würde ich sagen, das das Ende von Grenouille, wie oben dargelegt, zwei Seiten hat. Er erkennt nicht nur, das die anderen ihn nicht lieben, er selbst kann sich auch nicht einfügen. Ist er überhaupt ein Mensch? Hätte er wie ein Mensch leben können?  Nach dem Willen seiner Mutter hätte er nicht leben sollen, er selbst hat (auf ihre Kosten) dafür gesorgt, das er leben durfte. zum Schluss entscheidet er sich für den Tod, der Kreis schließt sich.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen ;-)




Ich denke nicht ,dass er geliebt werden möchte, er will Macht über die Menschen und dazu ist ihm jedes Mittel recht ,dafür mordet er .

Am Anfang geht es gut er entkommt dem Galgen ,später endet das tragisch für ihm .