Wieso verwandelt Jesus Wasser zu Wein, wenn es Sünde ist?

20 Antworten

Damals war Wasser in der Lebenswelt Jesu nicht immer keimfrei. Alkoholisches hingegen war nicht belastet. Somit war es sicherer Wein als Wasser zu trinken.

Es kommt ja auch auf die Dosis an. Zu einem festlchen Anlass mit einem guten Glas anzustoßen war noch nie verwerflich. Problematisch wird es erst, wenn gesoffen wird. Verdünnter Wein ist auch heute noch in vielen Ländern üblich, sogar für Kinder.

Hinzu kommt, dass auf viele Menschen Alkohol enthemmend wirkt. Die finden nicht das rechte Maß beim Trinken. Daher ist es für sie besser Alkohol generell zu meiden. Gerade Speisegesetze sind oft eine Form der "Notwehr", die die Verantwortlichen ergreifen. Wenn es die Mitglieder der Gemeinde nicht selbstständig hinbekommen, dann macht man halt ein Gesetz davon.

Ähnlich ist auch das Schweinefleischverbot im Islam entstanden. Im ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Islams ist Schweinefleisch bei Hitze ein echtes Gesundheitsrisiko. Da zogen die Verantwortlichen auch die Reißleine und erliesten es.

Isaa99 
Fragesteller
 03.08.2022, 07:45
Zu einem festlchen Anlass mit einem guten Glas anzustoßen war noch nie verwerflich. Problematisch wird es erst, wenn gesoffen wird. 

Genau das ist ja meine Frage: Bei dem Fest wurde nicht mit einem kleinen Glas Wein "angestoßen", sondern so viel, dass die Leute schon besoffen waren (Johannes 2:10). Daraufhin hat Jesus noch mehr Wein zum Berauschen bereit gestellt. Daraufhin stellt sich mir die Frage: Wieso? Wenn "besaufen" doch eine Sünde ist? Oder ist es (konträr zur christlichen Kultur) bei bestimmten Gelegenheiten nicht?

0
Realisti  03.08.2022, 08:43
@Isaa99

Der Begriff "Sünde" ist doch sehr schwammig und dehnbar. Meistens ist seine Auslegung ein Spiegel seiner Zeit. Und die Bibel ist von Menschenhand aufgeschrieben worden. Die Autoren und Übersetzer werden bewußt oder unbewußt ihre Grundhaltung zum Thema haben einfließen lassen. Ferner wandeln sich Begrifflichkeiten mit den Jahren. Und die Bibel ist reichlich hin- und herübersetzt worden, mal abgesehen davon, dass die Texte mind. 2.000 Jahre alt sind. Jesus sprach aramäisch. Also ich verstehe die Sprache nicht und kenne nur die modernen Übersetzungen der Bibel ins Deutsche. Und ob ich die gleiche Werteskala, Horizont oder Lebensrealität wie ein Jude aus dem Israel von vor 2.000 Jahre (das alte Testament ist ja noch älter) habe, bezweifle ich doch sehr.

Sicher gibt es Teile, wie z. B. die 12 Gebote die sowas wie eine Dauergültigkeit haben. Allerdings gibt es Teile in der Bibel, da komme ich ins Grübeln. Denk doch nur mal an die Altersangaben der frühen Protagonisten und die vielen Widersprüche zwischen Altem und Neuem Testament. Ich denke nicht, dass man die Bibel in allen Teilen 100 %ig wörtlich nehmen sollte. Was ihren Wert nicht nennenswert schmälert.

1

Nicht das einmalige betrunken sein ist Sünde, sondern sich mit dem Betrinken absichtlich von Gott zu entfernen ist Sünde, im Sinne von "Trunkenbold", wo der Rausch zum bewussten Götzendienst wird.

Jesus war der Bräutigam "Jeder bietet doch zuerst den besten Wein an. Und erst später, wenn die Gäste schon betrunken sind, kommt der billigere Wein auf den Tisch. Aber du hast den besten Wein bis jetzt zurückgehalten!" (Johannes 2:10)

Geht aus dem Dialog hervor

Ja, das ist die Sache mit dem Lesen können oder nicht.

Wer lesen kann, der sieht, dass es um Trunkenheit, also ein ÜBERMASS geht und nicht um ein bloßes Trinken.

Das ist wie im Koran, wo die eine Sure sagt, man solle nicht angetrunken zum Gebet kommen - die andere Sure aber den Alkohol schon als solchen verbietet.

Nur, wer sich auskennt und lesen und schreiben kann, der kann die ganze Bibel lesen. Da steht nämlich schon für die Juden geschrieben, wenn der Weg zu weit ist für die Abgabe des Zehnten im Tempel, dann sollen sie ihren Zehnten verkaufen und SICH kaufen, was immer sie wollen - auch Rauschtrank.

24 Wenn aber der Weg zu weit für dich ist, dass du es nicht hinbringen kannst, weil die Stätte für dich zu fern ist, die der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort hinzulegen, wenn der HERR, dein Gott, dich segnet,
...
26 Und gib das Geld für alles, was deine Seele begehrt, für Rinder und Schafe, für Wein und Rauschtrank und für alles, was deine Seele wünscht! Und iss dort vor dem HERRN, deinem Gott, und freue dich, du und dein Haus! 5M14

Da Jesus KEIN Muslim war, musste er sich keine Gedanken machen, ob das verboten ist oder nicht. Ich finde den Jesus dieser Geschichte sehr sympathisch, da er eben nicht so knöchern und moralinsauer ist wie manche seiner heutigen Nachfolger. Die Welt war für ihn eben kein Jammertal und man durfte es sich gut gehen lassen,

Außerdem steht es nirgendwo in den 10 Geboten, dass man keinen Alkohol trinken darf. Er war auf einer Hochzeitsfeier Gast und hat dem Gastgeber, der offensichtlich zu wenig Wein gekauft hatte, aus der Verlegenheit geholfen. Ich fand das nett.