Wieso unternahm der Westen nichts gegen den Bau der Mauer?

12 Antworten

Der Westen hat ja etwas unternommen. John F.Kennedy hat ja bei den Verhandlungen in Wien mit Chruschtschow den Vorschlag zum Mauerbau gemacht, um einen 3. Weltkrieg zu verhindern.

Was hätten die denn machen sollen? Die Mauer wurde Auf sowjetischem Gebiet Erbaut. Da hatten die Westlichen Mächte keinen Zugang, außer sie Begehen einenen Grenzbruch. Was zu einem Großen Knall geführt hätte.

Die Westmächte haben Flüchtlibe gerne Aufgenommen und auch bei der Flucht geholfen. Das war das Einzig Mögliche.

Die westlichen Geheimdienste waren damals wohl etwas überfordert...? Der Mauerbau kam total überraschend und wurde extrem schnell abgewickelt. In der DDR gab es damals viel zu wenig Wohnungen und immer mehr gut ausgebildete Fachleute verschwanden in den Westen, da musste man sich seitens der SED-Führung "etwas einfallen" lassen. In einem Rechtsstaat ginge das nicht so schnell, aber in einer Diktatur kann man so ein Projekt von heute auf morgen durchprügeln.

Warum der Westen nichts tat? Nun ja, man war zum einen völlig überrascht und wollte zum anderen keinen dritten Weltkrieg riskieren. Wer hätte die SED-Führung denn aufhalten können? Westberlin stand unter dem Mandat der Alliierten und die DDR unter dem "Schutz" der Sowjetunion. Die UdSSR hatte nach dem 2. Weltkrieg eine hochmoderne, riesige Armee. Die Amis hatten sich gerade im Koreakrieg blutige Nasen geholt. Ich denke mal, man hat auch nicht vermutet, dass sich die "sozialistische Staatengemeinschaft" (sorry, ein Kunstwort, das nicht ich erfunden habe) sich 40 Jahre lang halten könnte. Man hat wohl geglaubt, das Ganze würde sich schnell "von alleine" lösen...

Weder Konrad Adenauer noch die Alliierten wollten eine militärische Auseinandersetzung mit Russland (Sowjetunion) riskieren, denn diese hatte den Mauerbau genehmigt und ein Krieg wäre möglich gewesen, wenn der Westen gegen den Mauerbau militärisch vorgegangen wäre. Diplomatisch wurde einiges versucht, aber wie so oft, ohne Erfolg.

PeVau  10.09.2015, 22:54

Diplomatisch wurde, wenn überhaupt, nur zum Schein etwas versucht. In Wirklichkeit haben die USA der Sowjetunion im Vorfeld signalisiert, dass sie gegen derartige Sicherungsmaßnahmen nichts unternehmen würden.

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Warum der "Westen" nichts gegen die Mauer unternahm?

Weil der "Westen" heilfroh war, dass sie gebaut wurde.

Walt W. Rostow, ein Mitarbeiter Kennedys, teilte mit, dass Kennedy Anfang August 1961 nach der Berichterstattung von John J. McCloy, dem früheren Hohen Kommissar der USA in der Bundesrepublik, folgende Einschätzung traf:

Ostdeutschland entgleitet Chruschtschow. Das kann er nicht zulassen. Wenn Ostdeutschland verlorengeht, ist auch Polen und ganz Osteuropa verloren. Er muss etwas tun, um den Flüchtlingsstrom einzudämmen – vielleicht eine Mauer. Und wir werden nichts dagegen tun können. Ich kann die Allianz zusammenhalten, um West-Berlin zu verteidigen. Aber ich kann nicht Ost-Berlin offenhalten.

Manfred Görtemaker: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 1999, S. 364.

Görtemaker schreibt weiter:

Als die Maßnahme des 13. August schließlich bekannt wurde, war der amerikanische Präsident nicht besorgt, sondern erleichtert. [...] Nüchtern bilanzierte er [Kennedy], Chruschtschow habe, obwohl auf schlimme Art, ein spezifisch deutsches Problem gelöst und den Westen von einer schweren Sorge befreit.

Die Situation vor dem Bau der Mauer war nämlich brandgefährlich und barg die Gefahr eines Krieges in sich. So trug die Sicherung der Staatsgrenze der DDR zur BRD zur Stabilisierung der politischen Lage und damit zur Erhaltung des Friedens bei.

Ein weiterer Aspekt war die Gelegenheit, ständig dicke, scheinheilige Krokodilstränen über die "armen, eingesperrten" Brüder und Schwestern in der DDR zu vergießen und den "Kommunismus" (gemeint war aber der real existierende Sozialismus) anzuklagen.

Wegen der Sicherungsmaßnahmen an einer Staatsgrenze hätte niemand, auch nicht die US-Amerikaner, einen dritten Weltkrieg mit Atomwaffen riskiert.