Wieso sind Kriege gut für die Wirtschaft?

16 Antworten

Aus verschiedenen Gründen.

Eine Aufrüstung erlaubt es dem Staat viel Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Viel geborgtes Geld meist, das man sich beim Kriegsgegner wiederzuholen gedenkt, wenn man ihn erst besiegt hat. Eine wachsende Militärmaschinerie hat großen Bedarf an so ziemlich allem von Verpflegung bis Munition. Dazu kommen Ausgaben für die Infrastruktur, da gute Straßen gebraucht werden, um Truppen schnell verlegen zu können. Kriegsschäden müssen womöglich repariert werden. Alles Dinge, an denen unterschiedlichste Wirtschaftszweige stark profitieren können. 

Unternehmen können sich leichter und zu besseren Bedingungen Geld leihen, um ihre Betriebe auszubauen, da sie Geldgebern gegenüber große staatliche Aufträge vorweisen oder versprechen können.

Krieg fördert Patriotismus, weil es einen äußeren Gegner gibt, auf den man sich konzentrieren und dafür innere Probleme unbeachtet lassen kann. Patriotismus sorgt für Begeisterung und Aufopferungsbereitschaft. Wer würde schon für mehr Lohn auf die Straße gehen, wenn das "Große ganze" auf dem Spiel steht? Da macht man doch lieber gerne unbezahlte Überstunden. Oder leiht dem Staat Geld. Wer da anderer Meinung ist, ist in solchen Zeiten auch viel leichter mundtot zu machen.

Je nach moralischem Anspruch des jeweiligen Regimes kann man evtl. auch Zwangsarbeiter etc. aus den Reihen gefangener Kriegsgegner in den eigenen Betrieben einsetzen, was aus dem Blickwinkel der Personalkosten an Profitabilität nur schwer zu schlagen ist.

Weitere Argumente lassen sich sicherlich noch finden.

Man belügt's Volk mit lauter Märchen. Auch über die Wirtschaft. Nur in Ökonomenkreisenredet man nur relativ offen darüber aber auch nicht zu laut. Der Dreh- und Angelpunkt der modernen Wirtschaft ist die Nachfrage, die seit langer Zeit mehr künstlich generiert wird als das sie aufgrund realer Wirtschaftsfaktoren selbst entstünde. 

Und was ist ein besserer Nachfragegenerator als Herstellung von unnützen Gütern(Waffen und Munition haben für die Wirtschft an sich keinen Nutzen)? wenn man dann noch diese Güter aufbraucht in einem Krieg generiert man gleich 2 Nachfragequellen: das Verbrauchte muss ersetzt werden und das schnell(da kann kein Staat, der Krieg führt knauserig sein) und man vernichtet für die Wirtschaft nützliche Güter, die auch ersetzt werden müssen. Krieg generiert Nachfrage. Und das ist in der modernen Weltwirtschaft viel wichtiger als Kriegsbeute oder Landgewinne.

Das iteine stark vereinfachende Erklärung. Ein interessanter Punkt ist noch, dass die Ungleichverteilung der Reichtümer Kriege sinnvoller macht. Einziger spürbarer wirtschaftlicher Verlust bei Kriegen sind die Menschen, denn die Nachfrage geht von Menschen aus. Wenn man 50 Millionen weniger Verbraucher hat ist es spürbar. Nur ist das Einkommen so ungleich verteilt auf der Welt mittlerweile, dass diese 50 Millionen weniger Kaufkraft haben als 50 reiche Geldsäcke, die natürlich nie Kriegsopfer sind. Kriegsopfer macht man vorzugsweise aus Habenichtsen. Wenn man modellhaft das Einkommen auf alle Menschen glech verteilen würde, wäre evtl. der Verlust von 50 Millionen Menschen evtl. ein wrtschaftlicher Negativfaktor, den man nicht vernachlässigen könnte. So wie die Lage jetzt ist stört es die Elite wenig wenn Millionen sterben. Die eigentlichen zahlungskräftigen Nachfragemaschinen sind da nicht dabei.

Deine Prämisse ist schlicht falsch und kurzsichtig.

Aus rein ökonomischen Gründen machen Kriege keinerlei Sinn. Oder zumindest nur dann, wenn man sie tatsächlich gewinnt und auf dieser Grundlage einen Besiegten ausbeuten könnte. Aber auch das ist eher ein kurzzeitiger Vorteilseffekt.

Kriege zerstören Infrastruktur und Produktionsstätten, sie vernichten Arbeitskräfte und vor allem auch Menschen als Träger von Wissen und Kreativität.

Wäre das anders, würden wir keine so lange Friedensperiode gehabt haben, sondern eben wiederholt Kriege.

Ist er nicht. Das galt früher mal, als die Wirtschaft von wenigen Stahlbaronen und Grossgrundbesitzern dominiert wurde und jedes Land wirtschaftlich alleinstehend war. Heute sind die treibenden Kräfte Konsum und Kapital. Beides benötigt Sicherheit und Stabilität. Oder kaufst Du Dir ein neues Auto wenn in deinem Nachbarland Krieg herrscht oder damit rechnen musst, bald eingezogen zu werden? Und die Menschen, deren Häuser gerade in Syrien zerbombt werden, fallen für Google, Disney oder Samsung auch recht lange als Kunden aus. 

Rüstung zwingt Investitionen in unproduktive Bereiche, ein militarapparat benötigt finanzielle, technische und menschliche Ressourcen, die woanders fehlen. Es ist fürd ie Wirtschaft eher hinderlich, wenn gut ausgebildete Menschen in U-Booten sitzen statt in Forschungslaboren.

Kriege sind eine explosive Austragung gesellschaftlicher und zwischengesellschaftlicher, staatlicher Spannungen, in denen es um Macht und Dominanz geht. Profiteure von Macht und Dominanz sind in Gesellschaften immer nur kleine Eliten. Die Masse ist höchtens Kanonenfutter, nicht selten freiwillig und weil sie die komplexen Beziehungen nicht durchschauen. In Kriegen wird Macht, Einfluss, auch Kapitaleigentum neu verteilt.

Wen meinst Du mit DIE WIRTSCHAFT? Zunächst ist ja DIE WIRTSCHAFT nur Ausdruck unseres ökonomischen Zusammenlebens und betrifft uns alle. So verstanden nimmt DIE WIRTSCHAFT in Kriegen immer Schaden. Versteht man aber unter DIE WIRTSCHAFT nur bestimmte Teile der gesamten Wirtschaft, muss man eigentlich schon genauer definieren, welche Teile gemeint und welche ausgespart sind. Unter dem Aspekt, dass ein möglichst von staatlichen Eingriffen unbeeinflusstes Wirtschafthandeln zum größten Wohlstand führt, ist Kriegswirtschaft immer eine extreme Knebelung auf ein Kriegsziel hin und unter Bevorzugung aller Kräfte, die einen Machtkampf zu ihren Gunsten entscheiden wollen. Wenigen Gewinnern stehen meistens viele Verlierer gegenüber.

Jetzt stellt sich die Frage, wenn man sich die Menschheitsgeschichte als Aufeinanderfolge von kriegerischen Konflikten anschaut, ob da irgendeine Erkenntnis drin steckt, z.B. dass offensichtlich Gesellschaften sich immer bis zu bestimmten Grenzen entwickeln und dann die Expansion suchen. Haben sie dazu nicht mehr die Kraft, fallen selbst gewaltige Reiche wie das römische Imperium in sich zusammen und werden ein Fraß der umliegenden, sich ausdehnenden Gesellschaften, selbst wenn diese kulturell einen wesentlich niedrigeren Stand haben aber dafür ein höheres Aggressionspotential. Da stellt sich die Frage, was in diesem Rahmen die Qualität "gut" überhaupt bedeutet. Selbst wenn in Staat A das Volk ein hohes Misstrauen gegenüber seinen Eliten hat und der innere Zusammenhalt zerfleddert können alle die Verlierer sein, wenn sie von einem Aggressor überwältigt werden. Auch dafür hat die Geschichte genügend Beispiele.

Gut für die Wirtschaft ist ein waches Volk, das sich von Wohlstand nicht einschläfern lässt und im gepflegten Dämmerschlaf sowohl von inneren Potentaten und Seilschaften wie auch von äußeren Besatzern leicht überwältigt weden kann. Wenn die elitären Seilschaften ihren Vorteil darin suchen, die Mehrheit der Menschen zu entmündigen (was deren innere Zustimmung voraussetzt), kann das auch nach hinten losgehen, je nachdem, wer an den Grenzen auf die Schwächung lauert.