Wieso kennen sich viele nicht mit neuen (politisch korrekten) Wörtern aus?

28 Antworten

Es hat nicht jeder Lust, auf jede aktuelle Mode aufzuspringen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als fortschrittlich Gesinnte „Behinderte“ sagten und der Rest ein­fach „Krüp­pel“. Aber künstliche Euphemismen haben gewöhnlich eine kurze Lebens­dauer, bevor sie selbst die Bedeutung und Konnotation von dem annehmen, was sie zuvor er­setzen sollten.

Je älter man wird, desto weniger Lust hat man sich auf derartigen BS einzulassen.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik
sondern eher an Menschen mit extremen/luxuriösen Bedürfnissen. Was aber falsch ist.

Nein, das ist eben nicht falsch. Denn extreme/luxuriöse Bedürfnisse sind auch besonders.

Daher ist der Begriff "besondere Bedürfnisse" nicht eindeutig und somit nicht zweckmäßig. Das ist oft, wenn nicht immer das Dilemma mit "politisch korrekten" Begriffen: Sie versuchen einen Umstand (hier die Behinderung) zu benennen, ohne ihn zu benennen.

Sprache unterliegt einer graduellen Veränderung. Neue Begriffe treten in sie ein und alte verschwinden. Das bekannteste Beispiel dafür ist wohl der N*ger, der noch in meiner Jugend eine völlig unverfängliche Bezeichnung für einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe war.

Manche Begriffe diskriminieren schlicht und ergreifend, andere geraten in die Mühlen der politischen Korrektheit oder einer regierungsamtlichen Nomenklatur. Da werden auch schon mal deutliche Begriffe gegen Euphemismen wie den berühmten "Kollateralschaden" eingetauscht. Man kann auch Leute entlassen und das als "freisetzen" bezeichnen oder sie "wieder dem Arbeitsmarkt zuführen".

Auch aus den "Behinderten" sind längst "Menschen mit Behinderung" geworden. Nur die Schwerbehinderten sind im Sprach- und Wortschatz verblieben, weil sie in der großen Rechtschreibreform zu "schwer Behinderten" mutiert waren, was an sich noch viel scheußlicher klingt. Aus der Scherbehindertenstelle ist längst das Integrationsamt geworden und zum Inklusionsamt wird auch nicht mehr viel fehlen. Die Probleme sind allerdings trotz der Umbenennung oft die gleichen geblieben.

Politische Korrektheit im Wortschatz führt oft eher zur Ablehnung der Begrifflichkeiten, wenn man sie den Menschen überstülpen will. Und vor lauter Korrektheit führen neue Begrifflichkeiten - wie in deinem Fall - schon mal zu erheblichen Missverständnissen. Denn "besondere Bedürfnisse" haben nicht nur Behinderte, sondern viele andere Menschen auch.

Man kann aus Rauschgiftsüchtigen zuerst Rauschgiftanhängige und im Endausbau toxikologisch dependente Menschen machen, ohne an der Problematik auch nur ein Iota zu ändern. Und eine pränatale C2H5OH-Permanenzintoxikation führt zu einem Säuferkind, was auch die lateinische Definition nicht besser macht.

Lass der Sprache ihre Zeit zur Entwicklung und führe neue Begriffe eher leichtfüßig als dogmatisch ein! Dann bleibt der Begriff beim einen oder anderen hängen. Viele Wörter und Begriffe sind neu in unsere Sprache gekommen. Manche verblassen und vergehen wieder, andere bleiben und setzen sich durch. Sprachpolizei ist etwas, das nicht gern gesehen wird und ein vermeintlich fortschrittlicher Senat, der die Sprachregelung in der Verwaltung umkrempelt, aber die Schultoiletten so dreckig wie eh und je belässt, begeistert letztlich niemanden.

Man sollte also ein Stück weit das Gebetshaus in der ruralen Siedlung lassen.

Ich bin körperbehindert! Ich bin ein Mensch mit einer körperlichen Behinderung! Erstens ist diese Bezeichnung üblich und gebräuchlich und ausserdem klingen "besondere Bedürfnisse" wirklich nach "Extrawurst"!

Ich nenne mich selbst mit der alt hergebrachten Bezeichnung und will das auch von anderen! Ich habe einen Behindertenausweis und keinen Diplomatenpass für "besondere Bedürfnisse".

Ich weiss nicht wer wieder meint eine besondere Bezeichnung für andere finden zu müssen (siehe "Zigeunerschnitzel") aber ich will das für meinen Fall ganz klar nicht!!!

"Mensch mit besonderen Bedürfnissen" ist nicht die korrekte Bezeichnung für "Mensch mit Behinderung"!!!!!

Hör auf mit dieser falschen Aufklärerei die kein Mensch braucht und kein Betroffener will!!!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
mineralixx  22.03.2023, 19:41

Das sehe ich genauso (GdB 60).

2

Vielleicht, weil nicht jeder Lust hat, eine Weiterbildung in "Political Correctness" zu machen?

WwernerR363  22.03.2023, 22:36

Wenn es denn eine wäre, aber korrekt ist da gar nichts!

0