Wieso ist Polizei/Justiz in USA so erniedrigend?

8 Antworten

Auf der einen Seite sind in den USA viele Bürger im Besitz einer Waffe, deshalb ist es schon z.B. bei der Verkehrskontrolle wichtig direkt klar zu machen, wer das Kommando hat und die Person aus dem Fahrzeug zu bringen, sonst ist eben die Gefahr für die Polizisten auch viel zu hoch. Auch dass man z.B. in den USA nach der Festnahme einheitliche auffällige Gefängniskleidung bekommt, in der Regel Schuhe ohne Schnürsenkel, keine Gürtel, keine oder maximal eine Tasche, hat einfach praktische Hintergründe: weniger Möglichkeiten, Dinge zu schmuggeln oder zu verstecken; weniger Dinge, die von der Kleidung selbst als Waffe eingesetzt werden können (und da viele auch Kleinkriminelle in den USA in Banden organisiert sind, die sich bis aufs Blut hassen, ist das, unabhängig von der Straftat ein großes Problem)
Auch die Fesseln, wenn Gefangene zusammen von A nach B transportiert werden haben einfach den praktischen Hintergrund, Wärter und andere Gefangene zu schützen oder eine Flucht zu vermeiden (Dagegen erinnere ich mich in Deutschland an Fälle... Ladendieb von couragierten Zivilisten festgehalten, von der Polizei mit zur Dienststelle genommen und als er in einem Büro auf die Befragung wartete durchs Fenster abgehauen...), an sich ist das also durchaus begründet

Das darüber hinaus sind die Haftbedingungen in den USA so grottig, weil jahrzehntelang die Philosophie herrschte, möglichst harte Strafen führen zu einem Abschreckungseffekt und so wurde z.B. die "Three-Strikes-Rule" eingeführt, d.h. für die dritte Straftat, unabhängig vom Delikt, gibt es eine besonders lange Haftstrafe. In Resozialisierung wurde dagegen lange garnicht investiert und so hat man das Problem, mit einem etwa gleichbleibenden Budget eine steigende Zahl Häftlinge unterbringen, überwachen und versorgen zu müssen...

Die Ausbildung zum Polizisten dauert in den USA durchschnittlich 15 bis 16 Wochen. Der Bund hat versucht einen einheitlichen Mindeststandard festzulegen, hat dafür aber keine Kompetenz.

Wenn man bei den 15 bis 16 Wochen berücksichtigt, dass die Ausbildung an der Police Academy in New York sechs Monate geht, ebenso die Ausbildung für das LAPD aus sechs Monaten Theorie und anschließend zwölf Monaten Praxiserprobung besteht, dann wird klar, dass es auch Polizisten gibt, die nur ein paar Tage Einweisung genossen haben.

Die Einweisungen bei den kleineren Polizei die von der Stadt oder den Counties unterhalten werden beinhaltet im Wesentlichen ein rudimentäres Schießtraining und etwas rechtliche Grundlagen mit einem Schwerpunkt darauf, wann man selbst nicht zuständig ist.

Wie soll dann jemand ernsthaft einschätzen können, ob der Verhaftete kooperativ ist oder nicht? Im Zweifel gilt dort erst schießen, dann fragen bzw. lieber fesseln als ein Risiko eingehen.

Das ist dein Empfinden. Doch glaubst du wirklich, ein Polizist weiß im Vorfeld wem er gegenüber steht? Wieviele Polizisten werden bei einfachen Jobs erschossen? Hier hat es das inzwischen auch schon gegeben - und, glaubst du wirklich so eine neue "Gefahr" geht spurlos an den Polizisten vorbei?

Damit will ich manches Verhalten von Polizisten nicht beschönigen oder verteidigen. Doch es ist eine Erklärung für, für dich, unverständliches Vorgehen.

Du gehst von den (noch) relativ gesitteten Situationen in Deutschland aus. Doch in den USA ist es ganz anders. Falls du mal dort hin kommst, geh mit offenen Augen durch die Stadt.

Ich selbst hatte zwei Zusammenstöße mit US-Cops. Bei einem kam mir das A-Wort mehr als einmal in den Sinn. Letztlich haben mir Afroamerikaner, die mit ihren Ketten und offenen Hemden wie Zuhälter aussahen, geholfen . Es lebe das Vorurteil :-)

In den USA ist die Polizei ganz anders organisiert als in Deutschland, sowohl was die Ausbildung angeht, als auch die finanziellen Mittel. Es gibt kein einheitliches System oder eine einheitliche Ausbildung, vielerorts gehen die Cops mit wenigen Monaten Training in den Dienst. Dinge wie Deeskalation, Psychologie oder Gewaltfreie Kommunikation sind dabei absolute Nebensache. Gut finanzierte Wachen können es sich leisten solche Kurse im Laufe der Dienstzeit anzubieten, der Rest lernt „on the job“ - also meist gar nicht, zumindest nicht von Fachleuten.

Zusätzlich sind verhältnismäßig viele Amerikaner im Besitz einer Waffe. Diese Gefahr, in Kombination mit einer schlechten Ausbildung zwingt einen fast zu so einem Vorgehen. Ein brutaler Umgang ist die einfachste Lösung. Die Leute schnell und umfangreich fixieren, für den Polizisten unschädlich machen und dann weiter sehen - das wars. Und wenn sich so eine Handhabe erstmal etabliert hat festigt sich das schnell. Die Jungen lernen von den Alten, niemand kontrollierts…

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – born and raised in the land of the free (and the stupid)

Weil es sich bewährt hat!

Jemand mit auf den Rücken gefesselten Händen kann weniger Ärger machen als ein ungefesselter. Und das weis man vorher nicht, deshalb auf Nummer sicher gehen!

Und vor Gericht? - Auch da kann viel passieren, und deshalb wird meist mehr oder weniger gefesselt vorgeführt, damit nicht das passiert:

https://m.youtube.com/watch?v=6G8ka7xuy3E