Wieso hat das Wort Versprechen Zwei verschiedene Bedeutungen?

4 Antworten

Ist normal. Bei "umfahren" verändert sich sogar die Bedeutung nur durch die Betonung ins Gegenteil.

sich vertun = etwas falsch machen, sich irren

  • Nachrichtensprecher und Schauspieler sollten sich möglichst nicht versprechen.
  • Ich habe mich im Wald verirrt.
  • Bei langen Nummern verschreibt er sich immer.
  • Beim Telefonieren verwählt sich meine Oma.
  • Der Mann an dem großen Gemüsestand verrechnet sich gern zu seinen Gunsten.
  • In jeder größeren Stadt verlaufe ich mich.
  • Ohne Wecker verschlafen wir uns oft.
  • Wenn ihr zu schnell trinkt, verschluckt ihr euch bloß.
  • Gilda ist einfach stur. Sie verrennt sich dauernd in irgendeine dumme Idee.
  • Tut mir leid, ich habe mich mit dem Datum versehen.
  • Wie bitte? Das kostet 18, nicht 8,10? Da habe ich mich wohl verhört.
  • Am Freitag, dem 13ten, vertun wir uns, wo wir nur können.

Das ist aber nicht immer so!

  • Simon hat sich in Simone verliebt.
  • Ich habe mich sehr gut bei Reisen ins Ausland versichert.

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Es gibt - übrigens nicht nur - im Deutschen viele Verben, die mehrere unterschiedliche Bedeutungen haben, z.B.:

  • Der Zug hält an. = Der Zug stoppt.
  • Der Regen hält an. = Der Regen hört nicht auf. / Es regnet weiter.

Hier sind ein paar Verben mit jeweils unterschiedlicher Bedeutung. Am Verb vorstellen kannst du sehen, dass man Verben nie isoliert lernen darf, sondern mit allem lernen muss, was dazu gehört. Am besten notiert man sich als Ausländer einen Beispielsatz dazu.

  • sich versprechen ≠ jemandem etwas versprechen
  • sich/jemanden/etwas jemandem vorstellen ≠ sich etwas vorstellen (Darf ich mich Ihnen vorstellen? Ich heiße... / Ich möchte Ihnen gern meinen Mann vorstellen. ≠ Ich stelle mir gern einen langen Urlaub am Meer vor.)
  • sich mit jemandem vertragen ≠ etwas vertragen
  • sich verlaufen ≠ verlaufen
  • sich an jemandem vergehen ≠ vergehen
  • sich verschreiben ≠ jemandem etwas verschreiben
  • sich bei jemandem über etwas/jemanden beschweren ≠ etwas beschweren
  • sich übergeben ≠ jemandem etwas/jemanden übergeben
  • bestehen ≠ etwas bestehen ≠ aus etwas bestehen ≠ auf etwas bestehen

Das ist im Deutschen etwas ganz Normales. Du kannst z. B. einen Hut abnehmen, der Bauleiter nimmt ein Gebäude ab, Du nimmst ab, falls Du zu dick bist, der Mond nimmt nach dem Vollmond ab, jemand nimmt Dir eine Aufgabe ab, oder Du nimmst jemandem etwas nicht ab, d. h. glaubst es ihm/ihr nicht.

Davon gibt es viele. Sie heißen homonyme. Noch ein Beispiel wäre tau.