Wieso fällt es mir schwer richtige Freundschaften zu knüpfen?
Guten Tag liebe Gutefrage.net community,
wie schon oben beschrieben, meine Frage ist wieso es mir schwer fällt "richtige" Freundschaften zu schließen. Wobei das eigentlich nicht die Kernfrage ist, die Kernfrage ist etwas schwerer zu formulieren, also es ist folgendes Problem:
Ich bin ein, nicht ganz so normaler Mensch. Um genau zu sein bin ich ein ziemlicher Außenseiter und doch relativ glücklich damit. Habe meinen kleinen Freundeskreis der eigentlich ganz in Ordnung ist, und kaum bis keine Feinde. Was mir dennoch extrem schwer fällt, obwohl es mir doch relativ leicht fällt "kleinere" Konktakte zu knüpfen, ist richtige Freundschaften aufzubauen. Ich habe das Gefühl, dass wirklich keiner den ich kenne "richtig" zu mir passt, also so, dass ich ihn als "besten Freund" akzeptieren könnte. Es fällt mir also nicht wirklich schwer Kontakte, sondern richtige Freunde zu knüpfen. So welche mit denen man alles macht-oder eben fast alles, welche mit denen man täglich zu tun hat und mit denen man über alles reden kann. Es ist einfach so, dass mir solche Personen / oder eine solche Person fehlt. Ich habe einen Kontaktkreis, keinen Freundeskreis. Und ich bin mir bewusst dass dies alles Menschen sind, die ich temporär als Kontakte habe, und dass höchstwahrscheinlich durch unsere mangelnde Bindung nach der gemeinsamen Schulzeit das ganze Kontakt hin und her vorüber sein wird, und ich wieder alleine bin, auf mich gestellt, wieder neue Kontakte knüpfen werde, aber keinen richtigen Freund. Ich gehe extrem selten auf Veranstaltungen / öffentliche Events, nicht weil ich schüchtern bin (was ich wirklich bin, davon mal abgesehen) aber viel mehr weil ich einfach niemanden habe mit dem ich so etwas "durchziehen" könnte, sei es noch so banal. Da kann man sich sicher vorstellen, dass es mir bei "extremeren" Events, die schon in Richtung meines Hobbys / meiner Musikrichtung / meinen Beschäftigungen außerhalb der Schule nicht besser geht. Ich habe das Gefühl es gibt niemanden, der meine Interessen teilt. Ich bin seit ich klein war ein leidenschaftlicher Gamer, habe auch Kontakte geknüpft die dieses Hobby teilen, aber keiner von denen ist mir wirklich ähnlich / (und das mag jetzt sehr arrogant klingen) auf einem Level mit mir. So ist einfach mein Gefühl, es kann auch sein dass ich einfach ein Spinner bin der sich viel zu viel Gedanken darum macht, einen richtigen Freund / einen richtigen Freundeskreis zu finden, aber ich bin einfach mit dieser Situation in meinem Leben nicht zufrieden. Soll nicht heißen dass ich mein Leben nicht mag, es ist ja gerade das traurige-Ich liebe mein Leben, mache Sachen / besuche Orte von denen andere extrem schwärmen, aber dies meist nur allein, denn wenn ich dann mal Menschen treffe die meine Hobbys / Leidenschaften zu teilen scheinen, leben diese meist viel zu weit weg / sind nur Kontakte über das Internet. Ich denke einfach ich leide an einem Kontaktüberfluss, und habe viel zu wenig Freunde. Einen Rat für meine Situation fände ich toll.
5 Antworten
liebe(r) dadaism,
richtige freundschaften beruhen nicht auf oberflächlichen hobbys oder irgendwelchen sozialen netzwerken. im gegenteil, diese vordergründigen kommununikationsplattformen dienen eher der vereinsamung/abschottung der zwischenmenschlichen beziehungen und der gemeinschaft.
wie du schon erkannt hast, kontakte ist nicht gleich freundschaft.
stell dir doch einmal selber die frage, was passieren würde, wenn dein profil auf irgendwelchen seiten gelöscht werden würde. wen oder was würden die anderen vermissen? würde man DICH vermissen? kennen die anderen DICH, nicht nur deinen namen/nicknamen als kontakt?
mein rat an dich wäre: such dir ein hobby das dir spass macht und geh z.b. in einen verein.
wenn du noch einen drauf setzen möchtest, fang an zu leben und such dir eine gemeinde mit gleichgesinnten und wecke auch andere menschen, die sich die selben gedanken machen wie du, auf - und bringe sie zum LEBEN.
durch eine webcam oder durch das internet oder irgendwelchen fotos auf seiten kann man einem menschen niemals durch die augen in die seele blicken. denn selbst wenn das gesicht lacht, kann die seele weinen.
koaha e
nur noch ein kleiner tip hierzu. hobby und leidenschaften sind emotional, freundschaft ist geistig. hier sollte eine unterscheidung stattfinden, denn das geistige steht über dem emotionalen, bzw. sollte darüber stehen. leider ist das durch die heutigen äusseren einflüsse bei ca. 80 % der menschen nicht der fall.
koaha e
Um richtige Freunde zu haben, muss man gelegentlich von sich selbst absehen und den Blick auf die Bedürfnisse des andern richten. Wenn ich mir nun die Akribie der Selbstdarstellung ansehe, mit der der Beirtrag verfasst ist, deutet alles darauf hin, dass es hier mehr um das eigene Ich (es heißt ja Eigenbrötlier und nicht Freundbrötler oder Nächstenbrötler) geht, denn um das des jeweiligen Gegenübers. Und da ein Freund kein Haustier ist und auch ohne weiteres weglaufen kann, erklärt sich für mich - jetzt mal ziemlich oberflächlich betrachtet - das Freundschaftsvakuum.
Hallo HerbertP,
erst einmal danke für das durchlesen meiner Frage und die Antwort. Natürlich geht es in dieser Frage in erster Linie mal um mich, und nicht um jemand anderen, weil es ja auch MEIN "Problem" ist, und nicht das eines Kontaktes. Ich glaube aber schon, das Kernproblem gefunden zu haben: Das Alter bzw. die geistige Reife. Ich befinde mich meist in der Gesellschaft jüngerer Leute, was für mich ein riesen Problem ist, da ich eigentlich schon die Leute in meinem Alter (15) extrem kindisch und teilweise (es gibt keinen anderen Weg das jetzt auszudrücken) dumm finde. Ich sollte mich mit älteren Menschen abgeben, da ich mich von der Persönlichkeit her mit älteren Menschen schon immer besser verstanden habe, als mit jüngeren. Dies ist aber (wie ich in einem anderen Kommentar schon erwähnt habe) aufgrund meines doch relativ großen "Außenseiterstatus" (eigentlich bin ich ja ein Mensch mit keinen Freunden, aber vielen Kontakten und keinen / extrem wenigen Feinden) nur sehr schwer möglich. Vor allem trug ein Schulwechsel dazu bei, dass ich niemanden kannte und bis jetzt auch noch keine Bindung aufbauen konnte. Ich muss einfach die richtigen Menschen kennenlernen, was in meiner momentanen Situation recht schwer wäre, ohne mein Leben komplett umzukrempeln.
Find dich damit ab. So ist das nun mal. Kennst du irgendjemanden der wie in Scrubs oder How I Met Your Mama, die besten Freunde bis ans Lebensende hat, und sie auch schon seit Schulzeiten kennt, und die Kinder sie Onkel und Tante nennen können ? Aber Generell hat jeder eigentlich jemanden, es wechselt zwar vielleicht, aber dann vielleicht auch zurecht. Oder sich in bekannte Kreis einfach vorerst ein bisschen zurückhalten un hier und da ein bisschen lügen, damit du auch mehr über andere erfährst.
Ich will niemanden der mein Leben besser kennt als ich-sowas ist einfach nicht nötig, ich möchte jemanden auf den ich zählen kann und bestimmte Sachen teilen kann, die man mit normalen "Kontakten" halt nicht teilen kann, einen richtigen Freund halt, so wie in der Grundschulzeit, wo ich noch solche Menschen kannte...
Eigentlich sagte ich ja, dass ich niemanden möchte der mein Leben BESSER kennt als ich, also schon einen riesigen Teil meines Lebens ausmacht / fast nur mein Leben ist, ich möchte keinen Bruder der permanent an meiner Seite ist und von nun an mit mir lebt, sondern einen Freund mit dem man sich RICHTIG austauschen kann, nicht nur über was man gerade gegessen hat, und mit dem man Sachen machen kann, die man mit Kontakten nun mal nicht macht. In diesem Sinne also schon-wenn er mein Leben so gut kennt wie ich ist er entweder ein Freund oder ein Stalker.
Nur wer sich berühren lässt, kann auch berührt werden.
Heißt: Um etwas Kostbares, wie einen wirklichen Freund, zu finden, muss man bereit und in der Lage sein, all das, was man sich wünscht, auch zu geben.
Solange man das Visier runtergeklappt lässt, damit andere nicht zu tief in das eigene Innere schauen können, ist die Chance, einen wirklichen Freund zu finden, ziemlich gering. Damit eine Freundschaft entstehen kann, braucht es Vertrauen.
Das bedeutet nicht, dass man sich vor jedem gleich (emotional) nackig machen muss. Eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Menschen, die man nicht gut kennt, ist durchaus von Vorteil. Irgendwann kommt aber der Zeitpunkt, an dem man den Schritt tun muss, dem anderen einen gewissen Vorschuss an Vertrauen entgegenzubringen.
Das beinhaltet immer auch das Risiko, enttäuscht zu werden. Das veranlasst viele Menschen - gerade in jungen Jahren - lieber auf Distanz zu bleiben. Das gibt Sicherheit, führt aber in der Folge auch dazu, dass man sich die schönen Dinge vorenthält, die Nähe mit sich bringen kann.
Letzten Endes ist es eine Entscheidung, die du treffen musst.
Vielen Dank für die Antwort und Ratschläge.
Ich glaube nicht dass das Vertrauen mein Problem ist. Ich vertraue den meisten meiner Kontakten ja auch. Nur halt nicht so extrem wie einen richtigen Freund, da gibt es halt wirklich nur 2 Personen denen ich wirklich vertrauen würde, und da kommt es immer darauf an um was es geht. Aber mit dem ersten Teil deiner Antwort kann ich mich-leider-doch etwas identifizieren. Sobald ich in der Schule bin habe ich mein Visier runtergeklappt, ignoriere meine Klasse, meine Klasse ignoriert mich (größenteils, natürlich gibt es ab und an mal ein Gespräch aber das hält sich immer in grenzen) und in der Pause treffe ich mich mit einem ewig gleichen Kontaktkreis an einem ewig gleichen Ort. Ich sollte ehrlich gesagt überrascht sein, mit meiner Einstellung überhaupt Menschen zu finden, die mich als Kontakt akzeptieren. Ich bin ein doch relativ emotional zurückhaltender Mensch, zeige es aber meist offen wenn ich etwas empfinde und mich in Gegenwart von Kontakten befinde. Daran liegt es also auch nicht-aber wie gesagt, mit dem ersten Punkt kann ich mich identifizieren.
Ich glaube ich weiß genau was das Problem ist. Beheben kann man es allerdings nicht. Du bist höchstwarscheinlich zu Intelligent und den Anderen immer überlegen. Du braucht Jemanden, der auf dem gleichen Level,wie du es bist ist, was allerdings nicht so einfach ist. Wenn du viel Nachdenkst, fast immer eine logische Antwort hast und dir das lösen von Problemen nicht schweer fällt wird es warscheinlich so sein. Am bessten währe es wenn du mal einen IQ test machen würdest um dir sicher zu sein ob es das ist oder nicht.
Bitte antworte mir es würde mich wirklich Interessieren!!!
Ich mach mir aus zahlen nicht viel-mein Intelligenzquotient (der Test war extrem langwierig und ist Jahre her) betrug damals irgendetwas mit 140. Aber ich denke nicht dass ich zu intelligent für Menschen bin, ich glaube sie sind einfach nur noch nicht reif genug für mich. Jedenfalls noch nicht im Moment, könnte daran liegen dass ich häufiger mit jüngeren Menschen zu tun habe, aber gerne mit älteren zu tun hätte, dies aber aufgrund meines Außenseiterstatus kaum hinkriegen würde. Danke für die Antwort trotzdem.
Danke für die lange gute Antwort. Größenteils stimmt es schon, was du sagst. Auch wenn es da ein Problem gibt: Mein Hobby habe ich bereits, und viel mehr Leidenschaften habe ich auch nicht. Aber ich mach mir mal Gedanken darüber.