Wieso dürfen Psychotherapeuten nicht krank schreiben?
Ich meine aus rechtlichen Sicht ist das schnell geklärt. Sie sind eben keine Ärzte. Aber würde es nicht bei vielen Leuten, die in Langzeittherapie sind Sinn machen? Der Therapeut kennt sie doch dann gut genug, um einschätzen zu können, ob die Person arbeiten kann oder eben nicht. Auch wenn sie keine Medikamente nehmen/nehmen wollen müssen sie dann jedesmal zum Psychiater, der dann nach einem fünf Minuten Gespräch beurteilen darf, ob die Person arbeiten kann während ein Therapeut die Leute viel länger und vorallem öfter sieht.
2 Antworten
Frage und Inhalt der Beschreibung widersprechen sich eigentlich.
Warum sie das nicht dürfen?
Wie du schon selbst schriebst: weil das rechtlich so bestimmt ist.
Und damit ist die Frage beantwortet. Denn ein Gesetz muss dir und mir nicht gefallen, um zu gelten.
Die Politik sieht Psychologen eben als minderwertig an und will das Gesundheitssystem in der Hand von Ärzten haben. Ob du das für zweckmässig hältst, ändert nichts daran, dass es so ist.
Der Hausarzt kann auch bei psychischen Leiden krankschreiben. Ist häufig sogar eher vom Arbeitnehmer gewünscht. Rein rechtlich ist eine Krankschreibung durch einen Psychiater zwar gleichwertig mit der jedes anderen Arztes, aber man wird immer noch häufig stigmatisiert. Lustigerweise stehe ich gerade bei meinem Hausarzt und warte auf meine Krankschreibung wegen Depressionen.^^ Insofern ist es völlig unnötig für Psychotherapeuten, ihre Klienten krankzuschreiben.
Ein guter Hausarzt würde dir von sich aus irgendwann eine Therapie ans Herz legen. Da muss nicht erst die Krankenkasse kommen und dem das sagen. Und über Monate kannst du dich auch mit jeder anderen Krankheit nicht so ohne Weiteres krankschreiben lassen.
Und genau da stellt sich mir die Frage, warum man dann extra für das Attest zum Hausarzt rennen soll, wenn man eh schon ein paar mal die Woche beim Psychotherapeuten hockt und der das genauso gut beurteilen könnte
Weil Psychotherapien nicht immer Kassenleistung sind, denke ich. Bei einer Krankschreibung ist aber die Krankenkasse involviert.
Naja es gibt haufenweise Psychotherapeuten, die über die Krankenkasse abrechnen. Denke das ist eher so ein Egoding der Götter in weiß, dass nur sie krank schreiben dürfen, weil sie ja so hoch angesehen sind.
Also halten wir fest, du hättest es gerne bequemer ("nicht zum Hausarzt rennen"), wobei eine Menge Argumente klar sind, warum es so ist, wie es ist. Mein Vorschlag: Engagier dich politisch und versuche etwas zu ändern, wenn du meinst, dass deine EInstellung mehrheitsfähig sei.
DAS ist allerdings echt zeitaufwändig und mit viel Rennerei verbunden, nur so als Hinweis.
Glaube nicht, dass psychisch Kranke auch noch die Kraft haben sich politisch zu engagieren. Die haben schon genug mit sich selber zu tun. Und ja wenn man es nicht mal mehr schafft auszusehen ist es eine Riesenherausforderung wegen so einem Zettel zum Hausarzt zu rennen.
Über Monate kommt der Zeitpunkt, wo versicherungsrechtlich aus "krank" dann "erwerbsunfähig" werden kann. Dann liegt die Beurteilung ohnehin bei der Behörde, weil Rentenansprüche entstehen könnten und Krankenversicherungsansprüche entfallen. Mit Arbeitsunfähigkeit hast du im Prinzip Anspruch auf Erwerbsunfähigkeitsrente.
Der Hausarzt kann aber doch auch nicht über Monate hinweg wegen Depressionen krankschreiben oder? Da kommt doch bestimmt irgendwann die Krankenkasse und wünscht sich, dass ein Facharzt ihn anschaut und weiter krankschreibt