Wieso bekommen Darsteller in Filmen bei z.B Flugzeug abstürzen KEINEN Stromschlag?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Das Flugzeug sprüht Funken". Das hat sich zunächst der Drehbuchautor als Effekthascherei so ausgedacht, ohne sich komplizierte physikalische Gedanken zu machen. Warum sollte der auch?

"Ich dachte immer dass wenn ein elektrisches Gerät mit Wasser in Berührung kommt und man sich im Wasser befindet, man einen Stromschlag bekommt ?"

Da denkst Du etwas Verkehrtes. Da hängst Du einem Mythos an, der manchen Opfern von Stromunfällen zum Verhängnis wird! Die Gefahr in geläufigen Situationen im Haushalt geht nicht vom nassen Elektrogerät aus, sondern von einer gefährlichen Kabelverbindung:

Der Standard-Unfall sieht so aus: Es wird eine elektrisch leitende Verbindung (Kabel) zwischen einem Außenleiter unseres öffentlichen Stromversorgungsnetzes (gewöhnlich Steckdose) und dem (durch Seifenlauge) ionisiertem Badewasser hergestellt. Ob sich da irgend ein Elektrogerät im Wasser befindet, ist dabei prinzipiell bedeutungslos. Beim öffentlichen Versorgungsnetz führt der Außenleiter eine Wechselspannung von 230 V gegen Erde und zugleich auch gegen die metallene Badewanne, weil die gewöhnlich auch geerdet ist. Weil das ionisierte Wasser schwach elektrisch leitet, wird so ein Stromkreis geschlossen, in den ein badender Mensch in der Wanne in verschiedener Weise einbezogen werden kann. Das ist lebensgefährlich.

Was in dem Film da gerade wie und warum warum elektrische Funken sprühen soll, sei dahin gestellt, das interessiert den Zuschauer so wenig wie die Filmemacher. Nun nehmen wir theoretisch einfach einmal an, es würde bei der Havarie ein Spannung führendes blankes Kabelende der elektrischen Schiffsinstallation im Wasser versinken. Das könnte sehr schwerlich einen elektrischen Schlag bei Menschen bewirken, die da herum schwimmen:

Zwar ist Meerwasser durch seinen Salzgehalt ionisiert und damit schwach elektrisch leitend. Aber wir haben es nicht mit einer engen Badewanne zu tun, sondern mit einem weiträumigen Gewässer und einer völlig anderen Konstellation:

Die Elektroinstallation des Schiffes verfügt über keine Erdung. Möglicherweise (!) führt u.U. aber der in das Wasser ragende Leiter eine Spannung gegen Masse und somit gegen den metallenen Schiffsrumpf. Somit könnte bei kurzer Entfernung (z.B. einige Meter) zwischen Drahtende und Schiffsrumpf zwischen beiden Körpern ein schwacher Stromfluss zustande kommen. Wenn unter all diesen fiktiven Umständen ein Schwimmer zufällig genau dazwischen käme, könnte der ggfs. eine elektrischen Schlag erfahren durch die Schrittspannung im Salzwasser. Doch dieser Stromschlag wäre kaum bedrohlich, weil der Salzgehalt des Ozeanwassers höher ist als der des menschlichen Blutes. Deshalb würde der Strom größtenteils durch das besser leitende Salzwasser um den menschlichen Schwimmer herum geleitet. Dass bei dieser so theoretisch erdachten Konstellation Schwimmer betroffen wären außerhalb dieser besagten Zone von einigen Metern zwischen Kabelende und Schiffswand, ist völlig ausgeschlossen, weil im weiteren räumlichen Umfeld keinerlei elektrische Potentialdifferenz im Meerwasser entstehen könnte.

Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?

Das hat etwas mit der Menge des Wassers zu tun.

Wasser ist positiv und negativ geladen, wenn ich nicht irre.

Sobald die Anzahl einer Ladung überwiegt, wie zB durch Strom, wird die Menge ausgeglichen oder eben nicht.

Sind halt Filme und keine Realität.

Welchen Grund hätte der Strom einen gigantischen Umweg zu fließen wenn die Pole des Gerätes wesentlich näher beieinander liegen?

ProFileR80 
Fragesteller
 11.12.2021, 21:43

Tut mir leid, den Kommentar verstehe ich nicht. Wenn man z.B badet und der Föhn fällt ins Wasser, dann bekommt man doch einen evtl. sogar tödlichen Stromschlag. Wenn man jetzt mit dem Flugzeug ins Meer abstürzt, dann ist es ja an sich die gleiche Situation nur niemand bekommt einen Stromschlag, aber warum nicht ?

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dompfeifer  12.12.2021, 13:13
@ProFileR80

"Föhn fällt ins Wasser, ...... mit dem Flugzeug ins Meer abstürzt, dann ist es ja an sich die gleiche Situation"

Nein, eben nicht, das sind völlig verschiedene Sachverhalte, wie ich oben bereits in meiner Antwort darstellte. Die Sache mit dem "Föhn" hast Du völlig falsch verstanden. Nun sage ich das einmal mit anderen Worten:

Der Föhn im Badewasser ist so harmlos wie die Quietschente oder die Seife. Gefährlich ist beim häuslichen Stromunfall in der Badewanne allein die elektrisch leitende Verbindung mittels Verbindungskabel zwischen dem gegen Erde Spannung führenden Außenleiter des öffentlichen Versorgungsnetzes an der Steckdose mit Badewasser und geerdeter Badewanne. Das ist bei der Schiffshavarie auf dem Meer schon gar nicht möglich.

Eine elektrische Spannung tritt immer zwischen zwei Körpern auf, die eine Potentialdifferenz aufweisen. Zwischen diesen Körpern bzw. deren Kontaktstellen fließt dann ein Strom von der Stärke Spannung durch Widerstand (Siehe "Ohm'sches Gesetz").

Wenn nun im Badewasser ein Außenleiter ("Phase") allein in das ionisierte Badewasser eintaucht oder den Badenden berührt, dann wird ein Stromkreis geschlossen über das Badewasser oder den Körper des Badenden - womöglich auch über beide Körper - und die Badewanne zur Erde.

Nun zur durchaus hilfreichen obigen Antwort von xdanix77

"Welchen Grund hätte der Strom einen gigantischen Umweg zu fließen wenn die Pole des Gerätes wesentlich näher beieinander liegen?"

Im Regelfalle (Darauf würde ich mich aber nicht verlassen!) fällt nicht das blanke Ende des Außenleiters allein in das Badewasser, sondern zugleich der im Kabel mitgeführte geerdete Neutralleiter und auch noch der geerdete Schutzleiter. Somit ist auch der Stromkreis über wenige Millimeter Badewasser am Kabelende zwischen den Drahtenden geschlossen. Damit stellt der Stromweg über die Badewanne einen gigantischen Umweg dar, ebenso der Weg über den Körper des Badenden. Das ist für den Badenden aber keineswegs eine Lebensversicherung angesichts der räumlichen Enge in der Badewanne!

Bei der Schiffshavarie mit gegenseitig Spannung führenden Drahtenden im Wasser wäre also im Regelfalle der der Stromweg im Wasser nur wenige Millimeter lang zwischen den beiden Drahtenden. Und diesen kurzen Stromweg würde kaum ein Schwimmer zufällig kreuzen können. Also käme bei der Schiffshavarie auch niemand zu Schaden.

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dompfeifer  12.12.2021, 13:14
@xdanix77

"Wasser ist bei weitem nicht so leitfähig wie......" Das ist auch richtig!

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Dass ist wrascheinlich nur Komputereffekte...