Wieder dünn werden durch Lahmlegen der Geschmacksnerven?

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Wir gehen davon aus, dass das Außen nach Innen wirkt… Mit anderen Worten: Wir haben die Illusion, dass wir nur äußerlich etwas zu verändern bräuchten,  dass mangelnde Bewegung, falsche oder zu üppige Ernährung, usw. der Grund dafür sind, wie wir sind.

Das sehe und erlebe ich anders. Meiner Erfahrung nach liegt der Ursprung immer IN uns. Wie ich bewusst und unbewusst denke, so bin ich (und so esse ich ;-). Wenn ich all die Gedankenkonstrukte erkenne und verstehe, die ich in Bezug auf mich hege (vor allem die nicht bewussten!), ändert sich mein äußeres Verhalten von alleine.

Dick sein geht oft einher mit unbewussten Gedanken des „sich schützen müssen“ (Schutzschicht, sich von anderen abgrenzen wollen), Angst sich seiner Gefühle bewusst zu werden, bzw. überhaupt in aller Tiefe zu fühlen.

Und dann gibt es auch ein paar „äußerliche“ Geschichten, die ohne große Einschränkungen schon große Wirkung haben können, wie:

-          Viel klares Wasser trinken

-          Nur noch Steinsalz und Meersalz verwenden

-          Nahrungsmittel so naturbelassen wie möglich verwenden

-          Zwischen den Mahlzeiten mindestens 4 Stunden nichts essen, dafür umso mehr trinken

-          Abends auf Kohlehydrate ganz verzichten

-          Und auch sonst den „Genuss“ von Weißmehl und Zucker erheblich reduzieren

Damit dürfte klar sein, dass deine Idee letztlich keine Früchte trägt… ;-)

Außerdem muss ich gestehen, dass ich mir den Genuss des Essens nicht selbst rauben würde.

Angel84  15.04.2011, 12:04

Ach ja... was die Geschmacksnerven anbelangt...

Die sind bei uns ganz häufig völlig "versaut" ;-) Was helfen kann, ist ein "Reset", indem du mal mindestens eine Woche lang nur Gemüse, Salat, Obst zu dir nimmst und auf Gewürze so gut es geht verzichtest, hast du nämlich ein ganz neues "Geschmackserlebnis"!

Und du wirst merken, dass viele Dinge gar nicht wirklich gut schmecken, aber wir uns an deren Geschmacksverstärker und sonstigen netten Zusätzen so gewöhnt haben, dass wir gar nicht mehr merken, dass sie uns nicht gut tun!

OnkelBerni 
Fragesteller
 15.04.2011, 19:23
@Angel84

Vielen Dank, Angel.

Wenn ich ehrlich bin,  weiss ich das auch.  Alles richtig, was Du schreibst.  Aber die Disziplin ist immer wieder ein Schweinehund,  der häufig ausser Haus ist und sich nie vorm Kühlschrank oder der Speisekammer aufhält.

Ich meinte das auch mehr in dem Sinn wie die Anti-Alkohol-Pille, die schon einigen Süchtigen geholfen hat. 

Schokolade ist ein gutes Beispiel .  Warum sollte irgendjemand auf sowas rumlutschen, wenn es nach nichts mehr schmeckt ?

Ganz herzlichen Dank für Deine hervorragenden Ausführungen.

Berni

Angel84  15.04.2011, 19:45
@OnkelBerni

Ich danke dir. Hat mir auch wieder manches bewusst gemacht, als ich darüber nachdachte.

Kennst du das auch, dass du fürchterlich erkältet bist und das Essen nach Pappe schmeckt?

Also ich esse es dann trotzdem :-)

zitronenmelisse  16.04.2011, 01:14
@Angel84

Das ist eine Gute Idee mit dem Reset Angel

Angel84  16.04.2011, 11:47
@zitronenmelisse

Du hast recht ;-) und bei längerem Bedenken ist mir klar geworden:

Der Gedanke von @OnkelBerni ist gar nicht so abwegig, nur anders herum *lach*.

Ist es nicht so, dass unsere Geschmacksnerven schon lahmgelegt sind, im übertragenen, wie im wörtlichen Sinne?
Denn wäre es nicht so, dass die vielen Überlagerungen unseren Geschmackssinn so grausam trüben, würden wir Vieles gar nicht erst essen.

Meine Erfahrung ist folgende:

Esse ich bspw. abends einen leckeren gemischten Salat, gesalzen mit gutem Meersalz, bestreut mit gerösteten Körnern (die unserer Freude am Knabbern entgegen kommen) und davon eine riiiieeeesige Schüssel, bin ich nicht nur satt, sondern auch zufrieden.

Esse ich stattdessen eine Tiefkühlpizza, bin ich auch satt, einhergehend mit Völlegefühl und dem Drang hinterher (irgendwann vor dem Fernseher ;-) noch auf die Suche zu gehen... Kühlschrank... Speisekammer..., weil ich einfach nicht zufrieden bin.

OnkelBerni 
Fragesteller
 17.04.2011, 10:55
@Angel84

GENAU das stimmt, Angel.

Nach diesen (künstlichen) Kohlehydrat-Glutamat-Süchtigmach-Lebensmitteln rennt man immer wieder zum Kühlschrank.   Man muss wirklich davon weg und sich neu "resetten". 

Das Problem:  Es geht ne Zeitlang gut und dann irgendwann hat man die ersten "künstlichen" Lebensmittel wieder zu sich genommen.  Meine Family u. ich waren gestern mittag in der Innenstadt und haben nur Salat gegessen.  Ich wette, daß die Salatsossen wieder Fertigzeug mit Geschmacksverstärkern war.... usw...

Die heutige Ernährungswelt ist geradezu überschwemmt von diesem Mist.  Beispiel:  Glutamate verstecken die Schweine neuerdings hinter dem harmlos wirkenden Wort "Hefeextrakte"  usw usw...

DANKE für Dein tolles Engagement hier in der Frage !

Berni

Abgesehen davon, dass ich es schrecklich fände, nichts mehr zu schmecken, kenne ich den Effekt durchaus von Dolo Dobendan Lutschtabletten. Das ist ein Lokalanästhetikum namens Benzocain zu örtlichen Betäubung drin enthalten, was den Effekt hat, dass ich Essen kaum noch schmecke. Der Appetit leidet auch darunter.

Diese Lutschtabletten sind natürlich nicht für Adipositas zur Anwendung genutzt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es hier Möglichkeiten gibt. Natürlich könnten nur solche Formen von Übergewicht beeinflusst werden, welche aufgrund des Zuviel-Essens aufgrund des guten Geschmacks entstehen. Daneben gibt es bestimmt viele übergewichtige Personen, die aus anderen Gründen wie psych. Probleme etc. zu viel Essen.

Dem gegenüber stehen natürlich wieder die extrem hohen Kosten für Studien, Doppelblindtests, Analysen etc, bevor so ein Medikament auf den Markt kommen kann, das ist natürlich ein Kostenfaktor, welchen Pharmaunternehmen nicht mal eben so durchführen.

OnkelBerni 
Fragesteller
 17.04.2011, 11:23

Top-Beitrag zum Thema !

Sehr von Wissen über die Zusammenhänge getragen .

Ganz herzlichen Dank.

Naja du kannst dir natürlich -wenn du so klug bist wie z.bsp. ich- einfach mal die Zunge ziemlich stark verbrennen dann kannst du probeweise nichts mehr schmecken. :D

Reintheoretisch kann ich ja deiner Idee, dass man durch das Abschalten des Geschmackssinnes abnehmen kann, noch folgen, aber überleg doch mal ob für dich der Wohlstandsgewinn dadurch, dass du dünner bist den Verlust eines deiner Sinne für dich ausgleichen würde?

Ich persönlich denke, dass die Kosten eines solchen Einschnittes weit über seinen Nutzen hinausgeht! Stell dir doch einfach mal vor: Du gehst mit deinen Freunden essen und alle schwärmen davon wie gut das Essen in diesem Restaurant schmeckt und du bist der Einzige der nicht mitreden kann. Dies wäre doch ein viel größeres Manko als einfach nur etwas fülliger als andere zu sein, oder?

Und außerdem wäre deiner Meinung eine temporäre oder permanente Abschaltung des Geschmackssinnes von Nöten, da ich denke, dass es bei einer temporären Abschaltung nach der Rückgängigmachung zu einem gewaltigen Jo-Jo-Effekt kommen würde und dieser dann den eingetreten Erfolg der Therapie wieder zu nichte machen würde!

Naja soviel mein Senf dazu! ;)

OnkelBerni 
Fragesteller
 17.04.2011, 11:24

Dein "Senf" dazu ist gut und durchdacht.

Danke !

Eine interessante Frage, aber wirklich hilfreich ist diese Methode auch nicht.

Meine Mutter hat seit einer Hirnblutung (2004) weder Geschmacks- noch Geruchssinn, kann z.B. Fisch mit Nutella essen, ohne, dass ihr übel wird. Lediglich die Konsistenz und allein die Vorstellung, dieses zutun, halten sie davon ab.

Am Anfang hatte sie aufgrund der Folgen keinen Appetit mehr, nahm auch etwa fünf Kg ab. Dann aber kam der Appetit und die Lust aufs Essen wieder, allein ein Stück Schokolade im Mund zu haben und sich an den Geschmack zu erinnern, ließ sie wieder zunehmen.

Somit ist es, auch wenn es zwingend ist, nicht gegeben, dass man durch diese Methode langfristig abnimmt.

Ein Gutes hat es aber...sie arbeitet in einem Altenheim und hat nun keine Probleme mehr, Übelkeit aufgrund schlechter Gerüche unterbinden zu müssen!

OnkelBerni 
Fragesteller
 15.04.2011, 19:04

Interessanter Erfahrungsbericht.

DANKE

Hallo! 

Also, ich denke, dass man nachdem Lahmlegen der Geschmacksnerven tatsächlich abnimmt, ABER

es ist verdammt sch...., wenn man richtig Schmacht hat und man auf nichts mehr hunger hat. Ich kenne das nämlich durch meine Schwangerschaft. Ich habe dann auch fast nichts mehr gegessen (jetzt geht es wieder), nur dann noch, wenn ich es vor hunger nicht mehr ausgehalten habe und dass auch nur, damit das Baby versorgt ist.

Habe jetzt fast die Hälfte der Schwangerschaft hinter mir und wiege immer noch 2 Kilo weniger als vor der Schwangerschaft ( was mich persönlich nicht stört, da ich etwas übergewichtig bin :-) )

Das Essen macht dann gar keinen Spaß mehr und irgendwie gehört das Essen einfach dazu, um seine Lebensfreude aufrecht zu erhalten ;-)

LG

OnkelBerni 
Fragesteller
 15.04.2011, 19:10

Stimmt schon .

Ich meinte das auch mehr in dem Sinn wie die Anti-Alkohol-Pille, die schon einigen Süchtigen geholfen hat. 

Übrigens, Schokolade ist ein gutes Beispiel.  Warum sollte irgendjemand auf sowas rumlutschen, wenn es nach nichts mehr schmeckt ??

Vielen Dank,  SchlafenWoller