Wie würdet ihr es finden, wenn Wiesen, Streifen und Ränder nur 1x mal im Jahr gemäht werden?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Fände ich gut 71%
Fände ich schlecht 17%
Vor- und Nachteile halten sich die Waage 13%

10 Antworten

Vor- und Nachteile halten sich die Waage

In Städten mit Grünflächen die für die Landwirtschaft irrelevant sind kann man das ruhig machen.

Auf Landwirtschaftlichen Nutzflächen ist deine Argumentation auch zutreffenden. Aber man braucht eben das Heu oder die Silage.

Avatarez2 
Fragesteller
 19.06.2023, 17:09

Die Flächen der Landwirtschaft meine ich nicht, ich meinte, dass man die "nutzlosen" Flächen wenigstens der Natur zur Verfügung stellen sollte.

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Fände ich gut

Bei Böschungen, Wegrändern usw. ist das doch eh schon oft der Fall...

Bei naturschutzrelevanten Flächen - Trockenrasen usw. - gibt es ausgefeilte Pflegekonzepte zu Mahdzeitpunkten, Beweidungsturnus usw.

Wirtschaftswiesen dagegen werden gemäht um Futtermasse zu erzielen, je nach Standort ergibt das 3 oder 4 Schnitte im Jahr...

Es bleiben v. a. die privaten Gartenfläche = DORT gibt es reichlich Spielraum für deine Idee, also mach dich dran und überzeuge die vielen Rasenbesitzer von den ökologischen Vorteilen von einmal im Jahr gdmähten Blumenwiesen und Staudenfluren...

Übrigens: bei mir kämst du aber zu spät, ich mähe inzwischen gar nicht mehr, und Vögel, Igel und Fledermäuse freuen sich über die Vielfalt an Insekten, Beeren, Verstecke usw. ;o)

Avatarez2 
Fragesteller
 17.06.2023, 22:51

Ich meine die vielen Fläche an Wegen, dort ist bei mir meistens immer so 1-5m Rasen, der weder unter wirtschaftlicher Nutzung steht, noch von Gartenbesitzern privat beansprucht wird. Der wurde in meinem Umkreis sonst immer so 4-5 gemäht und dieses Jahr nur 50cm-1m und man merkt den Unterschied extrem.

Bei Gartenbesitzern würde ich weniger über Überzeugung ran, sondern über die Grundsteuer, denn wenn das Geld angezapft wird, wird der Deutsche hellhörig.

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myotis  18.06.2023, 00:21
@Avatarez2

Wegrändern: na dann wird es ja schon so gemacht... = Wo ist dann jetzt der Problem? ;o)

Grundsteuer? Das ist eh schon kompliziert genug... Und übrigens zahle ich künftig vermutlich mehr davon als bisher - also schlechtes Thema ...

= Sowas wie Wiesenmahdfrequenz über Zwang zu regeln halte ich a) für konfliktträchtig, b) für praktisch undurchführbar (soll die Gemeinde jeden qm monatlich nachmessen?!), c) völlig ineffektiv und d) ein Millionengrab ohne Ende... - schlicht absolut untaugliche Methode... ;o)

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Ja, das ist eine Frage über die ich mich sehr freue. Ich bin der gleichen Meinung. Seit Jahren, Jahrzehnten.

Ich bin Landwirt. Die moderne Landwirtschaft schadet der Natur sehr. Aber das kann man nur ändern, wenn die Landwirte dafür belohnt werden, wenn sie die Natur weniger schaden. Landwirte müssen viel ernten, damit sie ausreichend Geld verdienen. Und es gibt weltweite Konkurenz. Aldi ist es egal, ob Äpfel aus Polen kommen, oder Rindfleisch aus Argentinien, oder Gemüse aus China.

Aber Straßenränder nicht zu mähen kostet kein zusätzliches Geld. Und das mähen wird immer schlimmer, bei uns zumindest. Da wird mehrmals im Jahr gemäht. Nein, gemulcht. Bis auf den Boden. Nicht 50cm, oder 1m, oder 2m, nein, bis an den Ackerrand. Damit alles "schön sauber" ist. Die sind sogar schon bei mir über den Acker gefahren, um hinter den Bäumen noch mähen zu können.

Und damit sie gut und schnell mähen können, haben sie vor 25 - 30 Jahren begonnen immer mehr Bäume und Sträucher abzusägen. Die stören ja nur. Früher standen auf einer Strecke von 1km 1000 Bäume und Sträucher. Brombeeren, Vogelbeere, Faulbaum, Holunder, Heckenrose, Weiden, Ginster, Birken, Erlen, Eichen. Heute stehen auf der gleichen Strecke 30 Eichen, und ein paar Birken. Und es werden immer weniger. Ich habe schon öfter gehört, die brauchen das für ihren Kamin. Und ich glaube, das stimmt auch. Da werden jedes Jahr ein paar gesunde 50 Jahre alte Eichen abgesägt.

Und natürlich geht es nicht nur um Bäume und Sträucher, sondern auch um Gräser, Kräuter, Disteln, Brennesseln usw. und damit um den Lebensraum der Tiere.

Fände ich gut

Wird bei uns allgemein so gemäht, nur die direkten Wegränder werden kurz gemäht (schon wegen der Zecken). Auch an Feldrändern bleibt alles stehen. Gemäht wird einmal im Hochsommer (wenn das meiste verblüht ist), und noch mal im Herbst.

Wir haben auch im Garten immer ein paar Stellen mit "Bienenweide" und Gras, was nur 2 x geschnitten wird.

Avatarez2 
Fragesteller
 18.06.2023, 13:12

Problem, wenn man im Hochsommer mäht, gibts keine Samenreife, also auch keine Nahrung für Tiere. Mäht man im Herbst, vernichtet man die überwinternden Insekten. Sinnvoll wäre im Frühjahr zu mähen, kurz nachdem die Insekten ausgeflogen sind.

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Blindi56  18.06.2023, 21:59
@Avatarez2

Gras und die meisten Wiesenblumen sind jetzt reif und blühen noch mal, wenn man die mäht. Und das bleibt ja liegen. Überwinternde Insekten suchen sich erst im späten Herbst einen Platz.

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Avatarez2 
Fragesteller
 18.06.2023, 22:55
@Blindi56

Also bei mir blühen die meisten Gräser (Calamagrostis epijegos, Phalaris arundinacea, ,Arrhenatherum elatius) noch und viele Blumen sind Dauerblüher, mit langer Blütezeit, manche Astern blühen auch erst im Herbst.

Die Insekten sind dort ständig präsent, weil sie sich von den Blumen und dem Gras ernähren, die würden während ihrer Entwicklungsphase durch das Schreddern einerseits direkt vernichtet oder ihrer Nahrungsgrundlage entzogen. Viele Stauden gehen auch ein, wenn man sie während ihrer Blüte oder beginnenden Blüte vernichtet.

Du solltest dich ein wenig mehr mit den Arten beschäftigen, dann würdest du realisieren, dass es keine Pauschalaussage gibt und du mit so einem Schnittverhalten die Artenvielfalt stark reduzierst und Biotope entwertest, ohne Grund.

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Fände ich gut

Es scheint ja dass du offensichtlich dafür bist. Ich weiß nicht wie unbiased du hier die nachteile wiedergegeben hast aber ich kann mich ja nur an gegebenen Fakten orientieren, da ich selber kein Gärtner bin.

Aber alles in allem finde ich deine Argumentation überzeugend und wäre dafür es zumindest mal zu probieren :)

Avatarez2 
Fragesteller
 17.06.2023, 21:16

Ich musst bei den Nachteilen auch echt lange überlegen, war noch bei sowas wie Sichtschutz, wobei der ja auch vorteilhaft sein kann, also wenn man nicht über die gesamte Wiese blicken kann. Oder man sieht den Hundekot nicht so schnell, Nachteile sind bei dieser Thematik echt schwierig zu finden.

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