Wie würde John Stuart Mill zu einer Abtreibung stehen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine Handlung ist genau dann ethisch richtig, wenn sie das Glück oder Wohlergehen aller betroffenen maximiert.

Fraglich ist indes, ob hier das Wohl irgendeiner Person maximiert wird oder nicht. Mit 60% iger Sicherheit hat das Kind eine Krankheit, die es früh sterben lassen wird. Das sagt erstmal nichts über den Wunsch der Frau an sich aus die Abtreibung auch durchzuführen oder nicht. Viele Frauen bringen ein Kind, auch wenn es behindert ist, auf die Welt und lieben es, auch wenn es eine geringe Lebenserwartung hat.

Hier kann die Mutter also entscheiden, ob sie das so möchte oder ob sie das Kind abtreiben lassen möchte, ggf. mit der Drohung sich vom Dach zu stürzen, wenn das nicht passiert, wie es aktuell durchaus noch gemacht werden kann.

Andererseits hätte die Abtreibung auch zur Folge, dass sie sich auf ewig die Frage stellen müsste, ob das Kind nicht vielleicht doch gesund auf die Welt gekommen und alles gut gewesen wäre.
Allgemein erscheinen mir diese 60% ziemlich absurd, aber seis drum...

Über das Wohl des Kindes brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten, denn das ist tot und in der Regel schätzen Menschen ihr Leben, auch wenn sie krank oder Behindert sind.
Dann gibt es noch die Umstehenden, Angehörigen und die Gesellschaft, die davon betroffen sind, wenn man den Kreis der Betroffenen ein wenig erweitert (was ich jetzt aber nicht ausführen würde).

Insofern... die Aktion ist - mit - abhängig von der Position der Mutter zu der ganzen Aktion. Und der Position derer, die eben auch davon betroffen sind. Ohne deren Ansicht und die Einschätzung, inwiefern das ihr Wohlergehen beeinflussen würde, kann man keine sichere Kategorisierung in moralisch-unmoralisch treffen

katachrese 
Fragesteller
 01.02.2021, 13:59

Danke erst mal für die vielen hilfreichen Punkte, die haben mir schon sehr weiter geholfen!:) Es ist wirklich ein sehr komplexer Sachverhalt u. das ganze ist natürlich auch sehr verschieden von Person zu Person. Der Punkt an dem es bei mir noch etwas hängt, ist der Aspekt der versch. Qualität von Freuden, also die These Mills, dass es Freuden gibt, die einen höheren Stellenwert haben als andere. Ich überlege gerade, ob man evtl. laut dieser These der Freude am Leben (auch wenn das Kind krank sein könnte) einen größeren Wert zuschreiben kann, als der Freude der Eltern, wenn diese sich nicht um ein krankes Kind sorgen müssten.

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Abtreibung sind weder legitim noch in Ordnung! Würdest du ein Kind töten weil du es leicht haben willst? Mehr Infos unter https://prolifeeurope.org/de/index/ . Schau bitte vorbei es kostet nichts!;)