Wie wirkt eine direkte Anrede auf dich als Leser?

7 Antworten

Ist zuerst mal ein Risiko für den Autor, weil er nicht weiß, ob sich der Leser dadurch tatsächlich angesprochen fühlt. Aber wer A sagt muß auch B sagen, sprich der Leser erwartet dann, daß die folgende Geschichte auch "realistisch" genug ist, um die direkte Anrede zu rechtfertigen, also entsprechend qualitativ hochwertig geschrieben ist.

Ich fühle mich angerempelt.

Da durchbricht jemand meine "Komfortzone".

Ein guter Autor "tut so etwas nicht", denke ich - außer vielleicht in humoriger (oder ähnlicher) Absicht.

Diese Bemerkungen galten der Literatur.

Nun die andere Seite.

Was in "Meinungstexten" schon gar nicht geht, ist plumpe "Suggestiv-Anmache": "Sind Sie nicht auch der Meinung, lieber Leser, dass...?"

Gruß, earnest


Das hängt vom Stoff ab. Ich-Erzählungen wirken authentisch. Soll die Geschichte aber Perspektivwechsel oder Parallelhandlungen enthalten, wird's mit der Ich-Form schwierig. - Besorg dir doch mal ein paar Romane als Beispiel.

Das kommt immer auf die Textsorte an: in Reden, Dialogen, Stellungnahmen oder meinungsbildenden Texten ist die direkte Leseransprache nichts Ungewöhnliches und wird auch bewusst als Stilmittel eingesetzt.

In Prosatexten wie z.B. Romanen mag ich die direkte Leseransprache nicht so gerne, weil sie mich in meiner eigenen Vorstellungskraft, die ich zum Text entwickle, unterbricht und mir den Appell oder die Erläuterung des Autoren aufzwingt. 

Sehr persönlich. Im Internet okey. Auf der Arbeit oder auf der Straße ein No Go. 

boppa  09.05.2017, 17:10

Ein Autor auf der Straße? Der dort zufällig einen Leser trifft, oder wie?

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Leo3572  09.05.2017, 22:43
@boppa

Habe die Frage falsch verstanden... 

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