Wie wichtig ist euch Loyalität bei Freunden?
Angenommen ihr würdet eine schwere Straftat begehen, wie zb Fahrerflucht, fahrlässiger Totschlag, Mord, oder etwas sehr unmoralisches und euer/re beste/r Freund/in würde euch deshalb bei der Polizei anzeigen, wie würdet ihr darauf reagieren?
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8 Antworten
Kleinere unbedeutende Straftaten, bei denen niemand zu Schaden kommt (kiffen, mal ausversehen was beschädigen etc... ) sind okay.
Aber Fahrerflucht, Totschlag, Mord? Solche Freunde brauch ich nicht und solche "Freunde" würde ich anzeigen.
Ich würde einen Freund nicht ans Messer liefern aber hätte er oder sie ein Verbrechen begangen, dass sich moralisch in keinster Weise rechtfertigen ließe, dann würde ich ihm oder ihr empfehlen sich zu stellen, auch helfen bei der Wahl des Verteidigers und durchaus auch helfen die Sache durchzustehen. Aber einem Freund helfen ist nicht das gleiche wie ein Verbrechen zu decken.
Wäre ich mit einer Person befreundet, die ein abscheuliches Verbrechen wie Mord oder Vergewaltigung begehen und das auch moralisch für sich vertreten kann, dann würde diese Freundschaft wohl ohnehin nur darauf basieren, dass ich die Person nie wirklich kannte.
Wir reden also nicht über Kleinigkeiten, sondern heftiges Zeug. Da fängts erstmal damit an, dass ich meinen Freund gar nicht erst in die miese Lage bringe, zu entscheiden ob er für mich lügen muss, oder nicht. Ich finds schon nicht ok, da jemanden mit rein zu ziehen. Wenn ich so mies bin, einem Freund diese Entscheidung abzuverlangen hab ich doch schon die Loyalität einer Freundschaft verletzt, da brauch ich mich dann nicht darüber beschweren, dass mein Freund das selbe tut, und mich anzeigt. Wobei ich das eh erwarten würde, für Mord sollte man auch angezeigt werden.
Ich denke, wenn ichs jemandem sage, dann nur um zu informieren, bevor ich mich selbst anzeige. Kann natürlich sein dass ich jetzt nur groß daher rede, und dann zu feige dazu bin, aber wie ich dann tatsächlich reagiere, kann ich ja nicht sagen. Ist ne stressige Situation.
Ich will ja auch nicht mit jemandem befreundet sein, der andere umbringt. Und ich hoffe doch, dass das für meine Freunde auch gilt. Da wärs mit dieser Freundschaft dann wohl einfach vorbei.
Deswegen hab ich ja geschrieben dass es in der Realität anders sein kann. Theoretisch kann man vieles sagen, wie es dann wirklich abläuft sieht man erst wenn es soweit ist. In diesem Fall hoffentlich nie.
Ich bin aber nicht sicher, ob Nazi Deutschland da ein guter Vergleich ist. Die meisten wussten ja nichts von den wirklich schrecklichen Exzessen, also den KZs. Wie viel man von den Untaten mitgekriegt hat, ist ja nicht so klar. Und bis zu einem gewissen Grad habens viele ja auch mitgetragen, es wird wohl genug gegeben haben die den Schuldenbock Jude akzeptiert haben.
Ich geh hier aber auch von einem Rechtsstaat aus, dem ich vertraue. Ich halte die Gesetze hier, im Gegensatz zu dem was im Dritten Reich abgegangen ist, für sinnvoll, und unterstütze sie.
Kriege nicht ganz zusammen was ich hier sagen will, ich denke nur dass der Vergleich nicht so ganz passt. Aber ja, wenns drauf ankommt lässt man die Moral gern mal hinter sich. Aber ich erhoffe mir doch, dass ich zumindest bis zu einem gewissen Grad dem folge, woran ich glaube.
Ich habe das Nazi Beispiel deshalb hinzugezogen, weil ich vor einigen Monaten schon mal eine ähnliche Frage hier im Forum dazu gestellt habe, um das Szenario mal jn Gedanken durchzuspielen wie ich vmtl. reagieren würde, sollte ich mal in solch eine Situation kommen (hoffentlich nie). In letzter Konsequenz, würde ich den Tod für meine Überzeugungen einzustehen wahrscheinlich akzeptieren, natürlich nur in letzter Konsequenz, ohne anderem Ausweg.
Kleinigkeiten sind eine Sache, aber richtig üble Geschichten? Im günstigsten Falle würde ich mich mit dem Freund hinsetzen und Bestandsaufnahme machen, wie man die Sache weiter angeht und dann mit ihm zur Polizei, damit er sich selbst anzeigt.
Sollte er sich als krankes Monster entpuppen, dann halt ohne ihn die Kavallerie holen.
Zieht er gerade ein Hackebeil aus einem kleinen Kind, nebenan läuft schon der Kochtopf mit Einzelteilen und in einer Ecke ist ein Käfig mit einem noch lebenden Kind... dann wird es einen unschönen Showdown geben, den er wohl leider kaum überleben wird. Das hat auch nix mit Mut zu tun, sondern mit Berserkerwut.
Ich würde einen guten Freund ganz sicher nicht wegen egal welcher Kleinigkeit in die Pfanne hauen. Sowas macht man nicht.
Aber eine schwere Straftat ist eine andere Geschichte ...
Das würde ich nicht decken können.
Ich würde ihm die Gelegenheit geben, sich zu stellen - mehr nicht.
Ich kann das nur aus dieser Perspektive beantworten, denn ich selbst werde niemals so etwas begehen.
Aber natürlich wäre es dann anders herum ebenfalls ok, wenn ein Freund mich deswegen ans Messer liefert.
Ja, das hast du gut durch analysiert, ich denke jedoch, dass es für viele schwieriger wird eine klare Position zu beziehen, wenn sie tatsächlich mit solchen Situationen konfrontiert werden, andernfalls wäre es zb in Nazi Deutschland sicherlich nicht zu solchen extremen Exzessen gekommen, wenn das allgemeine Moral- und Gerechtigkeitsverständnis dem arg zuwider gelaufen wäre - denn in letzter Konsequenz würde dass ja bedeuten, das man bereit sein müsste für die eigenen Überzeugungen Loyalität gegenüber dem Vorgesetzen zu verweigern und ggf selbst hingerichtet zu werden. Aber das ist natürlich ein extremes Beispiel hinsichtlich Loyalität.