wie war die Zeitrechnung im alten Ägypten?

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Im Alten Ägypten hat es Zeitrechnung gegeben. Diese hatte aber keinen einheitlichen festen Bezugspunkt, der allgemein für die Zählung der Jahre des Zeitablaufs überhaupt verwendet wurde. In der Spätantike gab es auch in Ägypten die christliche Zeitrechnung (Christi Geburt als Bezugspunkt). Ein Jahr Null gibt es dabei für die Geschichtsschreibung nicht, auf 1 v. Chr. folgt 1. n. Chr.

Zuerst zu finden ist für das Alte Ägypten eine Benennung von Jahren nach bestimmten Ereignissen. Dann kam für Zeitrechnung eine zusätzliche Möglichkeit der Datierung nach einer im Abstand von 2 Jahren durchgeführten Viehzählung zur Steuerfestlegung. Üblich wurde dann eine Zählung der Jahre nach den Regierungsjahren der Könige. Es wurde ein Jahr 1 der Regierung des Königs A gezählt, dann ein Jahr 2 der Regierung des Königs A und so weiter. Mit dem Tod des Königs und dem Regierungsantritt eines neuen Königs wurde wieder neu abgezählt, also ein Jahr 1 der Regierung des Königs B und so weiter.

Es sind Königslisten angefertigt worden. Darin waren die Namen und die Regierungsdauer der Könige angegeben. In der antiken griechischen Kultur (die in hellenistischer Zeit in Ägypten einige Bedeutung hatte) ist eine Zählung der Olympiaden (Zeitraum von 4 Jahren, beginnend im Jahr einer Veranstaltung der olympischen Spiele) als Grundlage der Chronologie vorgekommen. In hellenistischer Zeit hat der ägyptische Priester Manetho ein Geschichtswerk/eine Chronik verfaßt, mit einer Herrscherabfolge und einer Aufteilung in Dynastien, wobei Königslisten eine Grundlage bildeten.

Die Frage, welches Jahr nach der Zeitrechnung des Alten Ägypten gegenwärtig ist, richtet sich auf etwas, für das es keine echte Grundlage gibt. Wenn es um ein ähnliches Verfahren geht, wäre dies eine Zählung nach den Amtsjahren des ägyptischen Staatspräsidenten.

Im Alten Ägypten gab es einen Sonnenkalender mit einem angesetzten Jahr von 365 Tagen (daneben gab es einen Mondkalender, die aber nur im kultischen/religiösem Bereich wichtig war). Es wurden 3 Jahreszeiten unterschieden, Überschwemmung, Aussaat (Winter) und Ernte (Sommer). Das Jahr hatte 10 Monate mit jeweils 30 Tagen. Am Jahresende gab es 5 zusätzliche Tage, Epagomenentage.

Das astronomische Jahr ist knapp einen Vierteltag länger als 365 Tage. Dadurch kann es allmählich zu einer Abweichung des Kalenders mit 365 Tagen vom natürlichen Kalender. Nach 1460 Jahren war dann wieder ein Jahr mit Übereinstimmung.

Die Abweichung ist nicht sofort aufgefallen. Als sie bemerkbar wurde, war der Kalender schon eine ehrwürdige Tradition und nicht so einfach zu verändern. Erst Ptolemaios III. hat das Einschieben eines Schalttages verfügt (Kanoposdekret 238 v. Chr.), was sich aber nicht durchgesetzt hat (in der Priesterschaft war ein Festhalten am alten Kalender stark). Augustus hat 26 v. Chr. den Julianischen Kalender in Ägypten eingeführt. Es gab alle 4 Jahre ein Schaltjahr, in dem zusätzlich ein Schalttag als 6. Epagomenentag angesetzt war. Das Jahr begann am 29. August, im Schaltjahr am 30. August. Dieser angepaßte julianische Kalender wird auch Alexandrinischer Kalender genannt. 

Der koptische Kalender (Kalender der koptisch-orthodoxen Kirche) setzt diesen fort, mit anderen Namen der Monate und Tage. Gezählt wird vom Regierungsantritt des Kaisers Diocletian 284 n. Chr., bezeichnet als Jahr der Märtyrer.

Informationen:

Jürgen von Beckerath, Kalender. In Lexikon der Ägyptologie. Begründet von Wolfgang Helck und Eberhard Otto. Herausgegeben von Wolfgang Helck und Wolfhart Westendorf. Band 6: Horhekenu – Megeb. Redaktion: Rosemarie Drenkhahn. Wiesbaden : Harrassowitz, 1980, Spalte 297 – 299

Jürgen von Beckerath, Königslisten. In Lexikon der Ägyptologie. Begründet von Wolfgang Helck und Eberhard Otto. Herausgegeben von Wolfgang Helck und Wolfhart Westendorf. Band 6: Horhekenu – Megeb. Redaktion: Rosemarie Drenkhahn. Wiesbaden : Harrassowitz, 1980, Spalte 534 - 535

Guy Rachet, Lexikon des alten Ägypten. Übersetzt und überarbeitet von Alice Heyne. Berlin : Artemis & Winkler, 2013, S, 171 – 173 (Kalender)

Albrecht  28.06.2015, 11:15

Hermann A. Schlögl, Das alte Ägypten : Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Mit Photographien von Regine Buxtorf und Michael Reichelt. München : Beck, 2006, S. 24 – 25:  

„Es gab kein numerisches Abzählen der Jahre über den gesamten Zeitraum der ägyptischen Geschichte hinweg. In der Frühzeit und im Alten Reich etwa benannte man die Jahre nach bestimmten Ereignissen, zum Beispiel nach einem Feldzug oder einem Tempelbau, aber auch im Zusammenhang mit der Stiftung einer Kultstatue. Diese sogenannten Annalen sind uns in Bruchstücken überliefert. Im Alten Reich entstand eine zusätzliche Datierungsmöglichkeit durch regelmäßige Zählungen des Viehbestandes im Lande, die im Abstand von zwei Jahren zum Zweck der Steuerfestsetzung durchgeführt wurde; diese Steuerschätzung verband man mit dem königlichen Namen (zum Beispiel: Jahr der zweiten Zählung unter König NN). Schließlich ging man dazu über, nach den Regierungsjahren eines Königs zu rechnen, wobei die Geschichtsschreibung ganz auf den König ausgerichtet war; seine Taten wurden verherrlicht und gerühmt, er war der Träger der Geschichte.“

S. 26:„Wichtig für die Datierung sind außerdem Königslisten, wie zum Beispiel ein Papyrus enthält, der heute im Turiner Museum aufbewahrt wird. Von besonderer Bedeutung aber ist schließlich eine Geschichte Ägyptens, die der ägyptische Priester Manetho um 280 v. Chr. für König Ptolemaios II. in griechischer Sprache niederschrieb. Auf ihn geht die Einteilung der Herrscherhäuser in 31 Dynastien zurück. Leider kennen wir das Werk des Manetho nur durch wenige Auszüge, die sich bei dem jüdischen Historiker Flavius Josephus (37 – 110 n. Chr.) und spätantiken christlichen Schriftstellern finden.“

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Wie du schon sagtest sie wissen wie lang ein Jahr ist weil sie 365 tage im Jahr haben. Ein tag ist vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Und das dann halt 365 mal und dann wissen sie wann ein Jahr rum ist.