Wie war das für Jugendliche aus der BRD oder aus West-Berlin wenn sie vor dem Mauerfall in der DDR waren, für einen Tagesbesuch oder sogar als Klassenfahrt?

6 Antworten

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Waren wir tatsächlich 1984? in Ostberlin. Es roch erbärmlich nach Hausbrand und man hatte Mühe das Ostgeld los zu werden, wenn das Schnitzel 2,53 Mark und das Bier 0,79 Mark kostet. Ich meine, dass wir den Rest einer Oma geschenkt haben.

Woropa 
Fragesteller
 02.04.2024, 13:50

Was bedeutet Hausbrand ? Dass ein Haus gebrannt hat ? Ich kenne den Ausdruck nicht.

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lesterb42  02.04.2024, 15:40
@Woropa

Hausbrand ist das, was im Haus im Ofen verbrannt wird. Im Osten war das sehr häufig schwefelhaltige Braunkohle. Entsprechend roch das dann.

Danke für das Sternchen.

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Als Klassenfahrt war das, soweit mir bekannt, fast nicht möglich. Wenn man in West-Berlin war, ist man zumindest an die Mauer gefahren.

Ich war ein paar Mal in der DDR, das war schon etwas anders als im Westen, aber nicht wirklich ein "Kulturschock". Die Grenzkontrollen waren schon extrem, bei den Erwachsenen nannte man das dort auch "Falten zählen".

Mit Westgeld ging aber einiges etwas besser in der DDR, auch wenn das vielleicht aus heutiger Sicht etwas arrogant wirken mag. In den Hotels für die BRD-Bürger war die Bezahlung mit D-Mark ohnehin Pflicht.

Nomex64  01.04.2024, 11:48
Als Klassenfahrt war das, soweit mir bekannt, fast nicht möglich.

Das stimmt so nicht. Als ich Anfang der 80er in Eisenach gewohnt haben waren dort quasi ständig irgendwelche Klassen aus dem Westen. Hab da mal eine Sandra aus Remscheid in der Disko kennengelernt.

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theyl  01.04.2024, 15:08
@Nomex64

Das war, wie geschrieben, das mir bekannte bescheidene Wissen. Wir durften damals nämlich keine Klassenfahrt in die DDR machen. Lag vielleicht aber auch an unserem Schulleiter, der war aus der DDR abgehauen...

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Kenne es nur aus Erzählungen einer Lehrerin: die war mit einer Klasse in Ost-Berlin, alle hatten so viele Ostmark übrig, dass sie letztlich Blumen gekauft und diese an Passanten verschenkt haben.

theyl  01.04.2024, 11:42

Die Ostmark hatten wir auch immer übrig...
Das Geld ist man ja einfach nicht losgeworden.

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West-Berliner mussten erstmal umständlich ein Visum beantragen. An festgelegten Grenzübergängen musste man lange warten und kam mit vielen Kontrollen „rüber“. Als Kind war das einerseits langweilig, andererseits auch etwas beängstigend/ gruselig.

Wir haben da entweder Verwandte besucht (dann haben die das Geld bekommen) oder waren auf der Museumsinsel oder in Sanssouci. Das Geld ging dann für Eintritt und einen Imbiss drauf oder für Bücher - gerade die Kinderbücher waren in der DDR sehr ordentlich und günstig. Auch Klassiker konnte man durchaus kaufen oder etwas über Sehenswürdigkeiten wie Sanssouci oder den Dom. Nicht jedes Buch war ideologisch.

Ansonsten war man halt nicht zum Shoppen da, das konnte man ja auch zuhause. Doof fand ich allerdings, dass man beim Essen nicht die gewohnten Produkte bekam, also zum Beispiel ein Eis mit Erdbeeren nicht mit frischem Obst kam, sondern mit grauen Dosenerdbeeren.

Kulturschock würde ich nicht sagen, man war ja drauf vorbereitet, dass das irgendwie anders sein wird. Das Eiserlebnis war allerdings ein kleiner Schock, wahrscheinlich weiß ich es nur deshalb noch so genau.

Eigentlich ziemlich normal.
Ich fande nur alles ziemlich grau (Gebäude), die Straßen waren eine Katastrophe und an der Grenze hat es ziemlich lange gedauert. Besonders bei er Ausreise.