Wie viel Vertrauen habt ihr noch in das deutsche Gesundheitssystem?
Hallo,
ich habe die letzten zwei Wochen extrem schlechte Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem in einer deutschen Großstadt gemacht. 14 Stunden in der Notaufnahme gewartet nur um dann zu erfahren, ich muss notoperiert werden. Ärzte die nicht erreichbar sind und sich die Zuständigkeiten hin- und herschieben und Medikamente als Privatrezept verschreiben, obwohl man sie auch als Kassenleistung bekommen kann.
Meine Mutter mit Bandscheibenvorfall und Nervenschäden berichtet auch nur davon, wie Ärzte sich nie Zeit nehmen, ihr nur Opiate aufschreiben und wieder wegschicken.
Eine Freundin von mir hatte neulich einen Notfall mit ihren 4j Sohn. Er hatte einen extremen Ausschlag der plötzlich auftrat. Die Notdienststelle hat einen Herzchirurgen vorbeigeschickt der selbst sagte, dass er keinen Plan hat und ein völlig unbrauchbares Medikament verabreichte, wie die Kinderärztin einen Tag später bestätigte.
Ich muss sagen, dass diese Fälle und auch die Berichte von Pflegekräften bei mir ein massives Misstrauen in das deutsche Gesundheitssystem befördern. Wie sieht das bei euch aus? Vertraut ihr dem deutschen Gesundheitssystem?
P.S. Ich will jetzt keine Antworten wie "Ja, schau dir mal an wie es in anderen Ländern ist." Dazu kann ich nur sagen, dass andere Länder nicht die viertgrößte Wirtschaftsnation der Welt sind.
Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen
9 Antworten
...."nicht mehr" - würde für mich persönlich besser passen, weil ich mich noch sehr gut an unser gut funktionierendes Gesundheitssystem erinnern kann.
Die letzten 2 Jahrzehnte ging es stetig bergab und daran ist mMn unser aktueller Gesundheitsminister nicht ganz unschuldig.
Sieh Dir mal folgende Berichte an:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/der-einfluesterer-a-cac9b0b4-0002-0001-0000-000030346862
https://www.deutschlandfunkkultur.de/gesundheitswesen-experiment-mit-ungewissem-ausgang-100.html
Für mich geht es leider inzwischen nur noch und ausschließlich ums Geld und für mich hat das mit einem Gesundheitssystem, zum Wohle der Bevölkerung, absolut gar nichts mehr zu tun!
Deine Schilderungen könnte ich mit vielen anderen Berichten aus meinem Umfeld und leider auch mit meinen eigenen Erfahrungen fortführen.....
Danke für den Stern ⭐ und hoffen wir einfach, dass sich die Verantwortlichen endlich eines Besseren besinnen, statt sich auf Lorbeeren auszuruhen, die es schon lange nicht mehr gibt!
Ich wünsche Dir und allen Mitlesenden beste Gesundheit 🙏
Ich habe selbst schon schlimme Erfahrungen gemacht. Unter anderem ist meine damalige Freundin gestorben, weil sich im Krankenhaus nicht genug gekümmert wurde, und man sie schnell abgehandelt hat. Aber dennoch vertraue dem Gesundheitssystem. Ja, viel positives ist selbstverständlich, aber ist es deshalb weniger wert? Ich finde nicht. Auch für Selbstverständlichkeiten wird sich an vielen Stellen bemüht, und das dann nicht zu schätzen zu wissen, untergräbt die Leistung der Person. Wir leben in einer fehlerfeindlichen Kultur, aber vielleicht sollten wir auch mal einfaches und selbstverständliches zu schätzen wissen. Dann wären auch mehr Leute motiviert, diesen Dienst anzutreten. Wir sollten uns nicht darauf ausruhen, und es muss klar verbessert werden, aber darauf können wir indirekt mitwirken. Dankbarer sein, die Pfleger und andere Arbeiter mehr respektieren, usw.
Ich vertraue, weil ich bei falscher Behandlung die Möglichkeit habe, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist zwar ziemlich mühsam und kompliziert, aber in anderen Ländern gibt es diese Möglichkeit seltener.
Etwa 1970 habe ich wegen eines Behandlungsfehlers an meinem neugeborenen Sohn von einem Bundesland im Wege eines Vergleiches eine Entschädigung von 100 000 DM erstritten.
Ein Behandlungsfehler muss natürlich objektiv beweisbar sein und Du musst ihn beweisen.
Ich habe solche Erfahrungen gottseidank noch nicht gemacht.
War im Oktober in der Notaufnahme. Kam nach einer halben Stunde dran und hatte drei Tage später meinen OP-Termin.
Nur damit man sieht, dass es hier auch positive Beispiele gibt. Meist wird ja nur von negativen Dingen berichtet und das Positive wird als Selbstverständlich genommen.
Auch mit meinem Hausarzt bin ich voll und ganz zufrieden.
(Bin übrigens Kassenpatientin.)
Das Positive ist auch selbstverständlich. Entschuldige mal, die deutschen Arbeiterinnen und Arbeiter erwirtschaften Jahr und Jahr mehr Gewinne und ein enormes Wirtschaftswachstum.
Dass die Bedingungen lt. Aussage von Ärzten und Pflegekräften immer schlechter und prekärer werden - das ist das was nicht selbstverständlich ist. Selbstverständlich ist, dass in einem Land in dem der gesamtgesellschaftliche Reichtum wächst, auch die Qualität der Gesundheitsversorgung steigt.
Früher schon - jetzt nicht mehr
Nicht nur unser aktueller Gesundheitsminister, der Bankkaufmann davor hat sich auch nicht mit Ruhm bekleckert, wie auch er war gar nicht qualifiziert.
Oder Herr Laumann, Minister für Gesundheit in NRW, Hauptschüler und kommt aus der Metallindustrie.
Laumann war der erste Spitzenbeamte in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, der mit einem Hauptschulabschluss und ohne akademische Qualifikation zum beamteten Staatssekretär auf Bundesebene ernannt wurde.
Hier kopiert,
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Josef_Laumann
Muss man sich da wundern?