Wie viel Prozent der Männer sind von häuslicher Gewalt oder allgemein Gewalt von Frauen betroffen?

11 Antworten

HI, es steht schon viel in den Antworten. Die hohe Dunkelziffer wird hier oft genannt.

Ich fasse hier die Links zusammen, die hier stehen, weil ich es wichtig finde, dass Thema mit Quellen anzugehen:

Es gibt eine Studie, die geht davon aus, das fast 50% der häuslichen Gewalt gegen Männer geht. Ist leider nicht so gut erforscht. Es gibt kaum Schutz für Männer, ein paar Gewaltschutzwohnungen. Selbst wenn die 21% der polizeichlich bekannten Fälle zu Grunde gelegt werden, raus aus der Wohnung kommen Männer nur, wenn sie in eine Hotel gehen, zu Freunden, Familie oder auf der Straße schlafen. Das Thema ist öffentlich kaum vorhanden. Zu Recht wird Gewalt gegen Frauen oft thematisiert, das Gewaltopfer Mann aber wird politisch fast völlig ignoriert.

Scham ist oft ein Grund, warum Männer es ertragen, wenn ihre Frau sie verprügelt oder anders angreift. Das erhöht die Dunkelziffer sehr. Und Männer in Beziehungen mit Männern können auch Opfer werden.

Und es ist gesellschaftlich oft so, viele sich kaum vorstellen können, dass eine körperlich zierliche Frau den augenscheinlich kräftigeren, größeren Mann angreift. Wenn sie dann das Gegenteil behauptet, wird die Polizei oft eher ihr glauben. Weil das Thema nicht verbreitet ist. Wobei auch Männer anhand von Verletzungen nachweisen können, wenn sie verprügelt wurden.

Ein Thema, das viel mehr Beachtung braucht und so enttabuisiert wird. Auch Männer sind Gewaltopfer!

In Deutschland wird jede dritte Frau statistisch mal Opfer von häuslicher Gewalt.

Durch hochrechnungen und anonyme Umfragen geht man davon aus, dass ca. 30% aller Fälle von häuslicher Gewalt in heterosexuellen Beziehungen von Frauen gegenüber Männern verübt wird. Wobei es in der Studie und damit den 30% wenn ich mich richtig erinnere auch Paare gab die sich gegenseitig angegriffen haben. Wie viele es waren wo nur der Mann Opfer ist standen dort soweit ich weiß nicht.

Problem dabei ist, dass es wenig offizielle Daten gibt, weil sich noch imer viele Männer nicht trauen das anzuzeigen oder mit anderen darüber zu reden. Egal ob nur schwere Fälle mit regelmäßiger Gewalt oder leichte mit einmaliger oder sehr seltener, die natürlich aber alle zu verurteilen sind. Auch denken viele dabei immer in erster Linie an physische Gewalt und vergessen die psychische.

Wie viele Männer bleiben beispielsweise in unglücklichen Beziehungen, weil die Frau droht "trennst du dich siehst du die Kinder nie wieder" oder ähnliche Dinge. Auch DAS ist eine Form häuslicher Gewalt, auch wenn da viele nicht dran denken wenn sie den Begriff hören.

Also müsste das statistisch jeder 9. bis 10. Mann in Deutschland sein. Wobei das auch einmalige häusliche Gewalt gewesen sein kann, die Studie hat nicht unterschieden ob das einmalig oder öfter vorkam.

Hey Cherrypink,

Einer meinte in einem Kommentar, dass Männer häufiger Opfer von Gewalt sind.

Männer sind häufiger von körperlicher Gewalt betroffen. Die Gewalt findet dabei überwiegend aber nicht in der Partnerschaft statt (https://www.gewaltinfo.at/fachwissen/gewalt-in-der-partnerschaft.html). Bei Frauen hingegen findet die Gewalt meist in den eigenen vier Wänden statt bzw. durch das nahe Umfeld. Täter sind überwiegend Männer.

Habe selten davon gehört das Frauen ihre Männer verprügeln, bzw eig noch gar nie..

Schau dir mal Statistiken diesbezüglich an. Zum Beispiel im Bereich der Partnerschaftsgewalt sind 21,7% (2022) der Tatverdächtigen weiblich (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2023/07/lagebild-hg.html).

Ungefähr 20% der betroffenen von Partnerschaftsgewalt sind männlich (https://www.maennergewaltschutz.de/beratungsangebote/maennerschutzeinrichtungen/)

Häusliche Gewalt ist ein sehr schambehaftetes Thema, sodass Betroffene häufig keine Anzeige erstatten. Bei Männern kommt die Geschlechterrollenerwartung hinzu, sodass diese nur selten Hilfe in Anspruch nehmen, denn das Männlichkeitsbild (stark, durchsetzungsfähig) lässt sich nicht mit einer Opferrolle vereinbaren.

Hinzukommt, dass das Thema Gewalt an Männern, v.a im häuslichen Kontext, keine große Beachtung in der Gesellschaft und Wissenschaft findet. So gibt es diesbezüglich nicht mal aktuelle Studien (wobei glaub ich dieses Jahr oder in den nächsten paar Jahren ein Studie dazu veröffentlicht wird). Dennoch gibt es hier noch Aufholungsbedarf.

nochnefrage  04.03.2024, 13:37

Hi, danke für die vielen Links und den ausführlichen Text. Es gibt unterschiedliche Angaben dazu, wer häufiger Gewaltopfer wird., auch insgesamt. Dennoch sind Männer ähnlich oft Gewaltopfer wie Frauen, das steht nahezu überall mit abweichenden totalen Zahlen.

I

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nochnefrage  04.03.2024, 13:42
@nochnefrage
So gibt es diesbezüglich nicht mal aktuelle Studien

Eine ältere geht von ca 50% Anteil von Frauengewalt im Haushalt aus!

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Ich vermute offizielle Zahlen dazu sind wenig belastbar, weil die Dunkelziffer hoch sein dürfte. Und die Frage ist auch wo man die Grenze zieht, ist eine Ohrfeige schon häusliche Gewalt, ich würde sagen ja. Und so selten wir die nicht sein.

Es muss also nicht immer nur darum gehen ob jemand krankenhausreif geprügelt wird. Und ganz nebenbei gibt es ja noch andere Gewalt als körperliche und da kann ich mir gut vorstellen, dass Männer und Frauen gar nicht weit voneinander entfernt sind, aber die Gesellschaft bewertet das bei Männern gefühlt anders, weil die sind ja Männer, die müssen was abhalten. Nur weil ein Mann immer wieder Schlappschwanz von seiner Partnerin genannt wird, hat er noch lange keinen Grund zum jammern, es sei denn er gibt zu ein Schlappschwanz zu sein (nur als Beispiel).

nochnefrage  04.03.2024, 16:04

Guter Punkt, gerade bei Männern wird die Schwelle höher angesetzt, eine "Ohrfeige wird der starke Kerl schon verkraften" so die gängige Meinung.

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Feministinnen überbetonen Häusliche Gewalt, weil das eines der wenigen Felder ist, wo Frauen öfter Opfer von Gewalt sind, als Männer. Das ist Propaganda.

Die Engländerin Erin Pizzey, die das allererste Frauenhaus in Europa eröffnete, wurde von Feministinnen angegriffen und ausgegrenzt, als sie thematisierte, daß in vielen Fällen Frauen genauso zuschlugen, wie ihre Männer und es auch Männerschutzräume geben sollte.

„Von den ersten hundert Frauen, die durch unsere Türen kamen, waren 62 genauso gewalttätig wie die Männer, die sie hinter sich gelassen hatten. Ich musste der Tatsache ins Auge sehen, dass den Männern immer die Schuld an Gewalt in einer Familie gegeben werden würde, dass man falsche Beschuldigungen gegen sie erheben würde und dass man immer allein den Frauen glaubte."

Opfer Gewalttaten 2022

  • Männer 135Tsd
  • Frauen 59 Tsd

https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/PolizeilicheKriminalstatistik/2022/BundesdatenDelikte/13_GewaltkriminalitaetBRD.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Häusliche Gewalt an Männern wird oft nicht wahrgenommen. kleingeredet und Männer werden sogar lächerlich gemacht - was dazu führt, daß viele Männer sich nicht trauen davon irgendwem zu erzählen.