wie verkraftet man den tot seiner Eltern?

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Meine Eltern sind gestorben vor 2 Jahren, da war ich 24. Bei meiner Mutter war es, durch Krankheit abzusehen. Bei meinem Vater kam es sehr plötzlich und so konnte ich erst gar nicht begreifen was geschehen sein soll und es dauerte einige Zeit. Da meine Eltern 500km weg wohnten, war es für mich eigentlich wie immer. Das Verhältnis war auch nicht so super. Nun, darauf kommt es denke ich am meisten an - wie ist die Bindung zu den Eltern, in welchem Alter sterben sie, an was.... und welche Einstellung habt ihr alle drei zum Tod. Wurde darüber geschwiegen oder auch mal gesprochen? Es spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Die Bindung zu den Eltern war bei mir immer gegeben, auch wenn ich keine tolle Kindheit hatte und wir uns nicht gut verstanden. Manchmal tut es heute noch weh.

Hallo auch wenn ich etwas spät schreibe hoffe ich es hilft dir. Meine Eltern sind von mir gegangen als ich 12 war alle beide. Kurz darauf strab meine Grossmutter. Es ist extrem schwer am schwersten nach 2-3 Tagen gleich nach dem du es erfahren hast bist du geschockt du versinkst in tiefer Trauer. Ich bin am Tag darauf in die Schule weil ich ablenkung baruchte. Zum Glück war meine beste Freundin da. 2 Tage später bin ich mitten in der Deutschstunde in Tränen ausgebrochen. Danach blieb ich eine Woche zu Hause. 2 Wochen später starb meine Oma. Ich durfte für einen Monat bei meiner besten Freundin wohnen. Man geht am Anfang immer weiter in die Trauer hinein bis man dann durch irgendwann wach gerüttelt wird. Man verkraftet es dann immer mehr jeden Tag. Am Abend war es besonders schlimm. Ich habe dann ganz leise geweint. Jetzt bin ich 14 meine Verwandten aus Israel sind nun bei mir in der Schweiz und mir geht es ein wenig besser.

Ich hoffe ich konnte helfen

Man verkraftet es; Tag für Tag (und manchmal stets auf´s neue). Man verliert ja immerhin eine der größten Stützen in seinem Leben - diejenigen, zu denen man (normalerweise) sein Urvertrauen entwickelt. Es sind einfach Mama und Papa.

So irr und wirr es sich anhört - ich war teilweise froh darüber, dass ich von meinen (beiden) Eltern Abschied nehmen konnte; sie hatten beide Krebs. Bei dieser Krankheit "wünschst" Du ihnen im akuten Endstatium wirklich von Herzen den Tod - nicht weil man sie nicht liebt sondern gerade deswegen. Die liebsten so leiden sehen müssen - nein, das ist manchmal schlimmer, als ein endgültiger Schlußstrich. Ich empfand es manchmal als Egoismus pur, wenn ich mir wünschte, dass sie irgendwie weiterleben sollen dürfen.

Andererseits hätte ich ihnen einen geschmeidigen, schnellen Herzinfarkt, Schlaganfall oder dergleichen gegönnt - einfach so umfallen, ohne Schmerzen, ohne Sorge um die übrige Familie eben ohne jahrelanges Dahinsterben.

Als meine Eltern starben war ich 18 bzw. 21 also relativ jung - die Zeit danach ist wie ein Filmriss. Man verdrängt so vieles und man lebt einfach in so einer Luftblase dahin ohne zu wissen, warum überhaupt und überhaupt wie lange... Es plätscherte die Zeit "einfach" dahin und aus Tagen wurden Monate; aus Monaten Jahre. Der große Crash kam bei mir dann erst, als ich schwanger wurde - frage nicht! Erst da begriff ich (und noch mehr als das erste Kind da war) was es bedeutet, Mutter und Eltern zu sein - mit allem Drum und Dran aber vor allem - werde ich sie überleben? Werden meine Kinder die selbe Erfahrung machen müssen, wie ich (also in jungen Jahren). Aber, durch meine Kinder leben meine Eltern auch ein Stück weiter - zwar nicht real aber in den Erzählungen. Auch wenn man den ein oder anderen Wesenszug an seinen Kindern findet, die den der Großeltern gleicht, freut man sich wie ein König (auch wenn es manchmal schon ganz schön "sticht"). Ich denke mir immer, solange sie nicht vergessen werden, noch in den Erfahrungen weiterleben, dann habe ich meine Trauer überstanden und kann mich manchmal unendlich darüber freuen, dass ich solche tollen Eltern hatte, die mir den richtigen Weg gezeigt haben (auch wenn das Verständnis darüber in eigenen Pubertätszeiten nicht gerade ausgeprägt war).

Ach ja, eines noch "Alles Schlechte hat sein Gutes" zum einen habe ich das ganze hinter mir und muß nicht irgendwann vor dem offenen Grab der Eltern stehen, wie viele nun in meinem Alter. Auch macht es erwachsen und reif und ändert den Blickwinkel auf das Leben an sich: Nämlich, was wirklich wichtig ist und das man mit Geld nicht alles kaufen kann. Oder dass materielle Dinge einfach nicht den Rang haben, wie Menschen, Gefühle, Liebe und vor allem Zufrieden sein, mit dem, was man eigentlich hat.

das schlimmste was mir bisher passiert ist, das Gefühl kann man nicht weitergeben.

Habe das mit einem Elternteil gerade hinter mir - kommt darauf an, wie das Verhältnis vorher war. Wichtig ist, dass man alles gesagt hat was man möchte und dass man auf Fragen Antworten bekommen hat. Sonst gibt es viele schlaflose Nächte.