Wie vererbt man Autismus?

4 Antworten

Das lässt sich vor der Geburt nicht herausfinden. So weit ich weiß ist auch nicht nur ein einziges gen für Autismus verantwortlich.

Solange die Familienmitglieder keine eindeutige Diagnose haben, würde ich mir allerdings keine Gedanken machen. Es kann für vermeintlich autistische Verhaltensweisen auch etliche andere Ursachen.

Betrifft der Autismus nur den Neffen und seine Familie, brauchst du dir darüber keine Gedanken zu machen.

Hört euch in eurer direkten Verwandtschaft - Eltern, Großeltern - um.

Allerdings kann es gut möglich sein, dass es zwar weitere Autisten in der Familie gibt / gab, diese aber undiagnostiziert sind.

Wenn du (ihr?) Angst vor einem Kind mit Autismus habt, solltet ihr das mit dem Kinder bekommen sein lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Wer bist du, dir anzumaßen, einzuschätzen zu können, ob seine Sippe Autismus habe oder nicht? Diese Diagnose können nur Fachärzte und Psychologen stellen. Ich empfinde das als extrem anmaßend, übergriffig und unverschämt.

Kommen wir zu den Fakten:

  • Der Neffe sollte das "Risiko" kaum steigern.
  • Direkte Linie und Geschwister viel eher.
  • Autismus wird stärker über die männliche Linie vererbt.
  • Es gibt kein Autistengen, sondern hunderte, die mit Autismus assoziierte Variationen bilden.
Ist es wahrscheinlich, dass unser Kind ebenfalls an Autismus leiden könnte?

Nö. Vielleicht 2-5 % statt 1 %.

Gibt es irgendwelche genetische Tests, welche man beim Arzt machen könnte?

Aktueller Praxisstand meines Wissens: nein. In der Forschung ist man da weiter.

Pränatale Tests wie beim Down-Syndrom sind mir nicht bekannt. Eine ASS kann mit 2-3 Jahren meist diagnostiziert werden. Abtreibung aufgrund von Autismus fände ich das Allerletzte.

kennt sich hier irgendjemand aus?

Ich halbwegs. Bin selbst betroffen und seit Jahren im Thema. Konkrete Studien kann ich aber nicht zitieren.

Autismus ist zumindest für mich als schon als Kind auffälliger Asperger-Autist kein Ausschlusskriterium, Kinder zu bekommen (andere Kriterien eher wie Lautstärke, Dreck und psychische Überforderung). Meine Tante und vermutlich auch Großvater väterlicherseits waren Autisten. Mein Vater nicht, hat aber ein paar Macken in die Richtung.

Die Diagnosezahlen sind so hochgeschossen, weil auch leichtere Varianten vor allem bei Mädchen erkannt und diagnostisch gedeckt werden, es "en vogue" und unstigmatisierter ist.

Das Klischee eines pflegebedürfigen erwachsenen Mannes mit Taschenrechnerfähigkeiten und der Emotionalität eines Kleinkindes stammt noch aus den Achtzigern und betrifft nur eine Minderheit. Die Fälle gibt es aber und sind wirklich heftig. Sogar mit Behinderung - die habe ich offiziell nicht - von 50 oder 70 kann man ein selbstbestimmtes Leben führen. Man unterscheidet weiterhin heute nach Intelligenzniveau, Mutismus (Stummheit/Sprachstörungen) und hochfunktional/niedrigfunktional (HFA/LFA).

Die Mehrzahl der Autisten, die ich kenne, sind normal bis hochintelligent, sprachlich und fachlich extrem hoch angesiedelt. Viele arbeiten oder studieren und können zumindest ihr Leben fast komplett allein bewältigen. Sie sind auf ihre Art wunderbare und wertvolle Menschen - nein, Autismus kann auch eine Stärke sein. Meine liegt im sprachlichen Bereich und meinen Spezialinteressen Chemie, Physik und Obst. Eine Hochbegabung wurde, soweit ich weiß, auch festgestellt. Viele Autisten arbeiten als Programmierer oder Physiker. Es ist eher das Umfeld, was ihnen irgendwann Probleme bereitet - feste Beziehungen, Schule, Arbeitsplatz, viele Menschen, Lärm.

Autismus ist eine neurologische, sensorische und sozial-emotionale "Störung" oder Andersartigkeit. Man fühlt sich unverstanden und das führt oft zu Wutausbrüchen, Depressionen und anderen Verhaltensstörungen. Auch in der Erziehung von autistischen Kindern macht man viel falsch, wenn man nicht richtig informiert ist. Es kann eine Zusatzbelastung sein.

Das war ein kleiner Exkurs. Ihr scheint einigen Klischees aufgesessen. Auf jeden Fall sollte Autismus kein Grund für euch sein, keine Kinder zu bekommen, selbst wenn der Vater Autist wäre. Da müsst ihr euch nicht sorgen. Es gibt tausende andere, tiefgreifendere Behinderungen, die ihr gerade nicht auf dem Schirm habt, als Autismus. ADHS und Autismus teilen einige gemeinsame Charakteristika.

Hier ist ein Link zu einem Film vom ZDF, der das Ganze sehr treffend aus Sicht eines autistischen Jungen zusammenfasst.

Aktuell läuft auch ein Kinofilm zum Thema ("Wochenendrebellen"), der auf den ersten Blick ganz zutreffend ist.

Weitere Fragen gerne als PN oder in die Kommentare.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe selbst Asperger
Nyanmaru94  03.12.2023, 23:17

Bruh, chill. Als jemand der auch autistisch ist: lass die Arme in Ruhe? Wer gibt DIR das Recht jemanden anzugreifen, wenn dieser jemand nach Hilfe sucht?? Ein Neurospicy Kind großzuziehen ist verdammt schwer, diagnostiziert oder nicht. Sie hat nicht gesagt, dass sies abtreiben würde oder sie sich einen anderen Mann sucht, vielleicht will sie nur vorbereitet sein?? Und wenn ihr die Symptome aufgefallen sind und ihr das Angst macht dann kritisiere sie nicht unnötig? Ich bin mir sicher, dass sie nur "gehen wir davon aus, dass ich richtig liege" sagte, um irrelevante Fragen zu vermeiden und schneller brauchbare Antworten zu bekommen. Ich finde ihre Angst sehr begründet, ich bin autistisch UND habe ADHS. Meine Mutter hätte mir keinen größeren Gefallen tun können als mich abzutreiben. Schön, dass du die Hilfe und Unterstützung bekommen hast, die du gebraucht hast, leider gehts nicht allen so.

0
Von Experte Zitruseulchen bestätigt
Ich habe leider bei seinem Neffen (4 Jahre alt) festgestellt, dass er an Autismus leidet

Autismus ist keine Krankheit. Ein Autist leidet nicht. Darüber hinaus kann man nicht einfach anhand von irgendwelchen Symptomen feststellen, ob jemand ASS hat oder nicht. Auch Fachärzte für Psychiatrie mit jahrelanger Erfahrung können das nicht.

Ist es wahrscheinlich, dass unser Kind ebenfalls an Autismus leiden könnte?

Wenn der Vater eines Kindes ASS hat, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind ebenfalls nicht neurotyp ist; die geschätzte Wahrscheinlichkeit beträgt hierbei ≤80 %.

Gibt es irgendwelche genetische Tests, welche man beim Arzt machen könnte?

Nein, die genaue Ursache von ASS ist nicht abschließend geklärt. Das einzige was ein Gentest feststellen könnte, wäre das fragile X-Syndrom (tritt bei Autisten häufiger auf als bei neurotypen Menschen). Autismus kann man nicht durch irgendwelche Messungen, Abstriche oder Probeentnahmen feststellen.

LG

Nosetnn  17.10.2023, 17:15

Natürlich gibt es Autisten die unter ihrem autismus leiden.

0
ruhrgur  17.10.2023, 17:21
@Nosetnn

Verantwortlich für individuelles Leid sind immer äußere Umstände. Eine Autismus-Spektrum-Störung selbst löst keine belastenden Symptome aus.

0
Nosetnn  17.10.2023, 17:25
@ruhrgur

Das kannst du nicht beurteilen.

Reizüberflutung kann weh tun. Schmerzen sind kein Leid, welches von außen kommt.

Das ist ein Beispiel von vielen, die deine Aussage widerlegen

0
ruhrgur  17.10.2023, 17:30
@Nosetnn
Das kannst du nicht beurteilen.

Ich denke als Autist kann ich das recht gut beurteilen ;-)

Reizüberflutung kann weh tun.

Korrekt, und eine solche wird durch äußere Umstände ausgelöst.

Die Wortwahl des FS, zu behaupten, dass eine Person unter Autismus "leiden" würde, insbesondere wenn diese Person nicht einmal eine diagnostizierte ASS hat, ist meiner Ansicht nach mehr als respektlos. Die Wortwahl des FS ist aber vermutlich eher auf mangelndes Wissen zurückzuführen, daher habe ich mich vor deinem Kommentar auch nicht darüber echauffiert.

1
Nosetnn  17.10.2023, 17:32
@ruhrgur
Ich denke als Autist kann ich das recht gut beurteilen ;-)

Nein kannst du nicht. Denn du kennst nicht alle Menschen mit Autismus

Korrekt, und eine solche wird durch äußere Umstände ausgelöst.

Nein, nicht immer.

Die Wortwahl des FS, zu behaupten, dass eine Person unter Autismus "leiden" würde, insbesondere wenn diese Person nicht einmal eine diagnostizierte ASS hat, ist meiner Ansicht nach mehr als respektlos

Ich finde es total respektlos, dass du behauptest, dass kein Autist leidet.

0
Nosetnn  17.10.2023, 17:38
@ruhrgur
Eine Autismus-Spektrum-Störung selbst löst keine belastenden Symptome aus.

Wenn du körperlich in richtig schlechter Verfassung bist, weil dein Körper Nahrung braucht, aber du nicht merkst, dass du Hunger hast, findest du nicht belastend?

Dass du nie Ruhe im Kopf hast und ständig alles gleichzeitig wahrnimmst, findest du nicht belastend?

Angst zu haben findest du nicht belastend?

...

Es wird nicht grundlos von Autismus-Spektrum-Störung gesprochen. Ich bitte dich das zu respektierenund zukünftig weniger egozentrische Äußerungen zu betätigen. Das kann gelingen, wenn du berücksichtigst, dass du nicht das Maß aller Dinge bist. Freue dich darüber, dass du nicht unter dem Autismus leidest, aber lege das nicht allen anderen auf.

0
ruhrgur  17.10.2023, 18:06
@Nosetnn
Nein kannst du nicht. Denn du kennst nicht alle Menschen mit Autismus

Das behaupte ich auch überhaupt nicht. Du warst es, der hier mit einem ad hominem Argument angefangen hat.

Nein, nicht immer.

Doch, selbstredend. Denn genau das ist die Definition einer Reizüberflutung (vgl. Pschyrembel, 264. Aufl.).

Ich finde es total respektlos, dass du behauptest, dass kein Autist leidet.

Ich behaupte auch nicht, dass kein Autist Leid verspürt, sondern dass eine Autismus-Spektrum-Störung von sich aus kein Leid auslöst. Und dem ist auch so, auch wenn dir das vielleicht gegen den Strich geht.

Wenn du körperlich in richtig schlechter Verfassung bist, weil dein Körper Nahrung braucht, aber du nicht merkst, dass du Hunger hast, findest du nicht belastend? [...]

Strohmann. Es ist kein ASS typisches Symptom, Hunger nicht wahrnehmen zu können. Zu zweiterem: Auch hier sind wir wieder an dem Punkt, äußere Umstände. Die belastende Situation entsteht durch die Umwelt, nicht allein durch den eigenen Geist. Zu letzterem: Und auch hier wieder, nicht ASS typisch. Eine Angststörung tritt häufig als Komorbidität bei einer ASS auf, ASS selbst löst aber keine Angstzustände aus.

Es wird nicht grundlos von Autismus-Spektrum-Störung gesprochen.

Und worauf willst du mit dieser Äußerung hinaus? Genau das war meine Eingängige Aussage. Autismus ist eine Entwicklungsstörung, keine Krankheit.

Ich bitte dich das zu respektierenund zukünftig weniger egozentrische Äußerungen zu betätigen.

Ich bin alles andere als egozentrisch und habe hier lediglich über mich selbst gesprochen, um dein ad hominem Argument aufzugreifen.

Noch einmal: Ich habe hier zu keinem Punkt aussagen wollen, dass Autisten nicht in der Lage wären Leid zu verspüren, sondern lediglich, dass niemand von Grund auf an Autismus leidet; Autismus ist keine Krankheit, das Gehirn von Autisten funktioniert einfach anders und diese Welt ist nun einmal auf neurotype Menschen ausgerichtet.

0
Nosetnn  17.10.2023, 18:29
@ruhrgur

Die Diskussion mit dir scheint absolut sinnlos. Da du lügst.

Das behaupte ich auch überhaupt nicht. Du warst es, der hier mit einem ad hominem Argument angefangen hat.

In deiner Antwort steht wortwörtlich "kein Autist leidet.

Doch, selbstredend. Denn genau das ist die Definition einer Reizüberflutung (vgl. Pschyrembel, 264. Aufl.).

Die mangelnde Literaturangabe macht es unmöglich das zu überprüfen. Dir sollte allerdings auch gesagt werden, dass es nicht die eine all umfassende Definition gibt. Viele unterschiedliche Autoren definieren das anders.

Ich behaupte auch nicht, dass kein Autist Leid verspürt, sondern dass eine Autismus-Spektrum-Störung von sich aus kein Leid auslöst. Und dem ist auch so, auch wenn dir das vielleicht gegen den Strich geht.

Hier behauptest du nun, dass du das nie behauptet hast. Lies deine eigene Antwort bitte erneut.

Es ist kein ASS typisches Symptom, Hunger nicht wahrnehmen zu können.

Eine gestörte Wahrnehmung ist eines der zentralen Symptome bei Autismus. Nur weil es bei dir nicht den eigenen Körper betrifft, heißt es nicht, dass es nicht mit zum Spektrum gehört.

Zu zweiterem: Auch hier sind wir wieder an dem Punkt, äußere Umstände. Die belastende Situation entsteht durch die Umwelt, nicht allein durch den eigenen Geist

Willst du mir jetzt ernsthaft erklären, dass das was in deinem Kopf passiert etwas äußerliches ist? Falls ja bist du wirklich absolut nicht ernstzunehmen.

. Zu letzterem: Und auch hier wieder, nicht ASS typisch. Eine Angststörung tritt häufig als Komorbidität bei einer ASS auf, ASS selbst löst aber keine Angstzustände aus.

Auch hier irrst du.

Ich bin alles andere als egozentrisch und habe hier lediglich über mich selbst gesprochen, um dein ad hominem Argument aufzugreifen.

Und schon wieder lügst du. In deiner Antwort steht wortwörtlich "kein Autist leidet." damit sprichst du nicht nur über dich. Damit sprichst du über alle.

0