Wie "tickt" der Mensch (Nach Sigmund Freud)?

2 Antworten

Freud war in gewisser Weise ein Wegbereiter, er gilt als Begründer der Psychoanalyse.

Es gibt aber auch viele Stimmen, die aussagen, dass er nicht den Menschen an sich analysiert hat, sondern einen sehr speziellen Typen, Intellektuelle im Widerspruch zwischen Erziehung und Leben, in der engen Welt vor gut 100 Jahren.

Dass er Jude war, ist da gar nicht so entscheidend, sondern dass er in einem Korsett gefangen war. Warum gibt es kein Über-Es und ein Unter-Ich? Ich habe mittlerweile die Erkenntnis gewonnen, dass das Denken nur eine Instanz ist, und nicht die wichtigste. Es gibt auch un- oder unterbewusste Teile des Gehirns und auch einen Körper. Wirklich glücklich können alle Teile nur werden, wenn sie im Einklang sind, also der Geist (als einziger Entscheider) sich in den Dienst der anderen Instanzen stellt.

Dass diese "niederen" Instanzen etwas böses sind, ist DAS große Thema des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Dr. Jekill & Mr. Hyde, Vamipre und und und ...

Man übersieht dabei, dass auch die ursprünglichsten Triebe nicht (nur) egoistisch sind, böse schon gar nicht. Die Instinkte sind seit 200.000.000 Jahren auch durch das Zusammenleben, die Gemeinschaft, geprägt. Alle Säugetiere leben in mehr oder weniger engen Gemeinschaften.

Der Widerspruch zwischen Psychoanalyse und der Religion liegt darin, dass erstere sich weiterentwickelt hat, die Triebe nicht mehr als das böse "ES" begreift, das es zu bekämpfen oder zumindest zu sublimieren gilt.

Die Religion bekämpft nach wie vor - mit einer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit - die niederen Instinkte und die Körperlichkeit.
Nur so kann sie Menschen fangen.