Wie steht Kant zur Präimplantationsdiagnostik?

3 Antworten

Das wissen wir nicht. Heute hätte auch Kant 200 Jahre mehr Wissen und eine evtl. andere Meinung als Ende 18. JH. Wie er seine Meinung in dieser sehr komplexen Frage heute bilden würde, wissen wir einfach nicht.

Ich würde nicht sagen, dass jeder Mensch seit der Zeugung Würde hat. Das deutsche Grundgesetz geht davon aus, dass das menschliche Leben mit der Geburt beginnt, und so wird Embryos indirekt das "Menschsein" abgesprochen. Ich finde das vernünftig. Lass mich das erklären:

Solange ein Mensch noch aus einem Zellhaufen von totipotenten Zellen besteht, hat er kein Gehirn. Er hat also nicht mehr Würde als ein einfacher Eukaryot. Nach ein paar Wochen entwickelt sich zwar das Gehirn, dieses ist in diesem frühen Stadium aber kaum leistungsfähiger als das eines Goldfisches.

Natürlich kann man so argumentieren, dass aus einem Embryo einmal ein richtiger Mensch werden kann, mit Gefühlen und mit Würde.
Aber sollte man deshalb alles verbieten, was die Entstehung von
menschlichem Leben verhindert? Auch Abtreibung oder ein Leben in
sexueller Enthaltsamkeit verhindert die Entstehung menschlichen Lebens.

Warum sollte also ein Embryo ein Recht auf Leben haben, aber Tiere nicht? In Deutschland darf ein Tier (≠ Mensch) mit ein paar Einschränkungen jederzeit getötet werden. Tierquälerei ist vor dem Gesetz nicht Körperverletzung, sondern Sachbeschädigung. Sind Menschen wirklich so viel mehr wert als Tiere? Sind wir denn wirklich die Krone der Schöpfung?

Ein Biologe kann dir bestätigen, dass uns Menschen nicht viel von anderen Tieren unterscheidet. Manche Merkmale, wie der aufrechte Gang oder das fehlende Fell sind im Tierreich zwar selten, aber vorhanden. Das einzige, was uns wirklich von anderen Tieren abgrenzt, ist das überdurchschnittlich leistungsfähige Gehirn.

Eine Eigenschaft, die wir dagegen mit den meisten Tieren teilen ist, dass wir die eigene Art mehr wertschätzen als andere Arten.

Ich finde daher, dass der Tod eines Embryos nichts Verwerfliches ist, wenn es dafür andere Vorteile bringt. Mit Präimplantationsdiagnostik kann die Geburt eines Kindes mit einer Erbkrankheit verhindert werden. Manche Erbkrankheiten würde ich nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen.

Ich weiß natürlich nicht, wie Kant das gesehen hätte. Dieses Beispiel zeigt, dass Ethik oft nicht eine eindeutige Antwort gibt. Aber wenn du dir den kategorischen Imperativ anschaust: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde. Ich meine, dass Präimplantationsdiagnostik demnach zulässig ist.

PS: Dies ist meine Meinung. Bitte versuche nicht, mich umzustimmen, da ich keine Lust auf lange Diskussionen habe. Wenn du aber meinst, dass ich einen Denkfehler begangen habe, weise mich gerne darauf hin :)

die präimplantantationsdiagnostik - das ist nach kants zeit.

er steht dazu also dementsprechend überhaupt nicht.


Ananas12345677 
Fragesteller
 16.04.2017, 14:57

Ja, das stimmt natürlich. Meine Frage war wohl missverständlich formuliert. Mir geht es darum, Kants Ethik auf das System der Präimplantationsdiagnostik anzuwenden. Mir ist klar, dass keine 100% Aussage bezüglich Kants wahrem Standpunkt getroffen werden kann :) 

0