Wie sind urzeitliche Menschen auf die Idee gekommen Erze zu schmelzen und aus ihnen Metalle zu gewinnen?

11 Antworten

Von diesen Ereignissen sind bestimmt keine amtlichen Versuchsprotokolle überliefert, aber so abenteuerlich wie Dir erscheint mir die kulturelle Entwicklung in der Hinsicht gar nicht. Das war doch sicher kein geistiger Urknall, sondern ein ganz allmählicher Prozess:

Während der Steinzeit lagen Erzbrocken vermutlich verstreuter herum als heute abgenutzte Autoreifen. Wer sollte die nutzlosen Brocken Jahrtausende lang zunächst wozu wegräumen? Damit war erst einmal jedes Bergwerk überflüssig.

Wo Hunderttausende primitiver Menschen über Jahrzehntausende hinweg regelmäßig Lagerfeuer mit Holz (womöglich auch gelegentlich einmal Braunkohle) Lagerfeuer mit bis zu 1100 °C bewerkstelligen, kann es unmöglich ausbleiben, dass dabei hin und wieder ganz versehentlich im Feuer Metalle aus herumliegenden Erzbrocken ausgeschmolzen werden, die sich dann wie geschmolzenes Kerzenwachs am Boden ausbreiteten. Nach der Abkühlung der weichen Metallplatte würde sich damit auch heute selbst jeder normale Orang-Utan sofort in Formgestaltungen üben, schon aus Neugierde. Die Tradierung einschlägiger handwerklicher Erfahrungen bedurfte bestimmt noch keiner entwickelten Sprache.

Da konnte es kaum ausbleiben, dass sich junge Damen mit glitzerndem Metallschmuck behängten und andere Urmenschen sich in zweckmäßigen Gestaltungen übten, besonders für Gefäße. Das war schon einfacher als die Gestaltung von Faustkeilen! Und beim Austausch verschiedener Metalle sind sicher gelegentlich Leute auf die Idee gekommen, verschiedene Metalle gemischt einzuschmelzen. Da musste auch einmal einer auf ein besonders zweckmäßiges Metallgemisch kommen: Die Metall-Legierung nahm ihren zivilisatorischen Lauf!

In Anbetracht all dieser naheliegenden technischen und sozialen Übergänge dauerte doch die menschliche Steinzeit erstaunlich lange. Ich schätze, die meisten Steinzeitmenschen waren weniger kreativ als ich!


Bevarian  08.04.2019, 14:48
in zweckmäßigen Gestaltungen übten, besonders für Gefäße

Nix gegen Deinen Optimismus - aber vor Nadel, Vase und Butterbrotschachtel wurde das Material bestimmt in Form von Pfeilspitzen und Messern verwendet... ;)

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dompfeifer  08.04.2019, 18:09
@Bevarian

Ich dachte natürlich nur an Gefäße zum Kochen abgeschlachteter Gegner!

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Wie genau das von statten ging wird dir heute keiner mehr sagen können. Wahrscheinlich wird da mal der Zufall behilflich gewesen sein. Wodurch einer bzw mehrere Gelehrte erkannten Hitze + Erz = Metall und Metall stabiler als Holz oder Stein

Als die Metallverarbeitung vor ca. 10.000 Jahren zaghaft begann, handelte es sich schon längst nicht mehr um "unterentwickelte Höhlenmenschen", sondern um den gleichen Menschentypen, der auch heute noch die Welt bevölkert.

Wie und wieso die ersten Menschen auf die Idee kamen, Erze zu verarbeiten, dürfte kaum noch rekonstruierbar sein.

Die ersten Metalle sind wahrscheinlich auch noch gar nicht groß geschmolzen worden, sondern könnten auch nur "roh" verarbeitet worden sein, etwa um kleine Schmuckstücke herzustellen. Und wenn erst einmal die Arbeit mit einem Werkstoff beginnt, werden im Laufe der Zeit auch verscheidene Bearbeitungsmöglichkeiten ausprobiert worden sein, also etwa das Erhitzen und dann irgendwann das Schmelzen.

Beste Grüße!

D

Nur zur Einleitung der Beantwortung ein Zitat aus den anderen Antworten:

Wenn man ein Feuer macht, dann braucht man dazu eine Feuerstelle, die aus irgendeiner Art von Stein gemacht ist.

Sagt wer? Und wieso "braucht man Steine"?

Wenn man "irgendeinen Silex-Stein" in oder neben das Feuer legt, wird er den Leuten bald um die Ohren fliegt.

Das haben die Altvordern sicher schon vor sehr sehr langer Zeit zufällig bemerkt.

Genau so "zufällig" wie sie andere Erfindungen schon lange vor uns durch Beobachtungen in der Natur gemacht haben.

Jetzt zur Frage, wie die auf die Idee kamen.

Blitz und Donner gab es seit eh und jeh. Blitze können Gestein verschmelzen. Der "unterentwickelte Höhlenmenschen" hat das beobachtet, dann 1 + 1 zusammengezählt und sich gedacht, daraus ließe sich doch etwas machen...

Das war die Kurzversion.

Woher ich das weiß:Hobby – Kooperation mit Archäologen und Landesämtern

Welches Metall wurde denn als erstes entdeckt? Genau, Kupfer.

Wenn du ein Lagerfeuer entfachst und als Umrandung ein Kupfererz nimmst, reicht das, um Kupfer zu erzeugen.

Und da Kupfererze leicht an der grünen Farbe zu erkennen sind, hat sich die "Idee" schnell verbreitet.

Im Übrigen waren die Menschen damals nicht dümmer, sondern konnten nur auf weniger Vorwissen zurückgreifen.