Wie schreibt man ein philosophisches Tagebuch HILFE?
Müssen für die Schule eines schreiben. Der Lehrer will es einsammeln (11.Klasse). An welche Regeln muss man sich bei so einem Tagebuch halten? Es ist das Fach Philosophie, ich weiss deshalb nicht, wie ich schreiben soll. Wir haben dazu nichts besprochen. Er hat einfach nur gesagt das wir ein jahr dafuer zeit haben ... Es gibt dafuer eine Note.. Koennte mir bitte jemand helfen?
2 Antworten
Zunächst einmal hast du ja das Fach Philosophie in der Schule. Da werden doch sicher bestimmte philosophische Themen behandelt, zu denen man im persönlichen Tagesverlauf gegebenenfalls noch Gedanken entwickeln kann.
Ich brauche z.B. nur vor mich hinzuschauen und schon fallen mir bestimmte philosophische Probleme auf. Ich sehe etwa auf meine Schreibtischlampe und denke mir, dass diese Lampe ohne einen betrachtenden und bewertenden Menschen keine Lampe wäre. Da wären nur bestimmte atomare und molekulare Metall- und Kunststoffansammlungen, die irgendwie aneinander haften, aber die funktionelle Ganzheit einer Lampe, die ein Mensch dann zur Beleuchtung seines Schreibtischs verwendet, ist dort nicht vorfindlich, wenn der agierende Mensch fehlt. Ganz anders wäre das bei einem Tier, dass auch ohne den betrachtenden Menschen eine eigenständige Entität wäre. Es hätte eine spezifischen Individualität, würde mit anderen Tieren seiner Wirkwelt interagieren, hätte einen Lebenslauf und würde schließlich eine totale Wandlung bis zur Auflösung seines Körpers durchlaufen. Das sind zwei Gegenstände unserer Umwelt, und doch besitzt nur der eine eine Individualität ohne den Menschen.
Wenn ich nach draußen schaue, könnte ich auch darüber nachdenken, ob es ein Wesen geben könnte, dass alles weiß, was wissbar ist. Viele Menschen behaupten ja, dass Gott allwissend ist. Doch sobald ich einmal genauer darüber nachdenke, werde ich finden, dass dies unmöglich ist, weil "wissbar" ja gar nicht eindeutig zu fassen ist. Wenn ein Passant auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht, dann kann ich gerade noch sagen, dass dort ein Herr mit einem Mantel langsamen Schrittes geht. Doch was ist mit den einzelnen Maschen seines Pullovers? Wie viele Hautschuppen sind darin eingebettet? Wie agieren gerade im Augenblich seine Darmzotten? Welche Gedanken bewegt er zur Zeit und wie intensiv sind seine Gefühle?
Und vor allem wie gestaltet sich das Wissen eines möglichen allwissenden Wesens über diese Fragen? Betrachtet ein solches Wesen die Dinge von außen, und aus welcher Entfernung, und unter welcher Beleuchtung in welchem Wellenlängenbereich des Lichtes, oder betrachtet es auch die Wärmestrahlung, und bei der Wärmestrahlung sieht es dann jedes einzelne Infrarot-Energiequant???
Bilanz: Es gibt so unbegrenzt viele Aspekte möglichen Wissens, dass kein Gott vorstellbar ist, der alles Wissbare wissen kann.
In diesem Stil kannst du täglich Dinge so problematisieren, das sie eine philosophische Relevanz gewinnen. Gäbe es Farben, wenn alle Menschen farbenblind wären? Was ist Güte, was ist Mildtätigkeit? Müssen wir moralisch sein, oder reicht es, wenn wir nur einfach vor uns hin leben und keinen anderen bewusst schädigen? Was ist soziale Verantwortung? Welche Vorteile oder auch Nachteile bietet ein langes Leben?
Na, ich will mal Schluss machen, aber du hast sicher gesehen, dass ein philosophisches Tagebuch eine unbegrenzte Vielzahl von Möglichkeiten zum Nachdenken bietet.
im Prinzip schreibst du deine Gedanken, sowie in ein persönliches Tagebuch, nicht aber Gedanken die unbedingt auf persönliches Privates basieren, sondern philosophischer Basis sind nieder
zb: "Wieso ist die Banane krumm?" :)