Wie richte ich mein Aquarium ein?

4 Antworten

Hallo.

Ich nehme an, du meinst Betta Splendens, davon ausgehend:

Das Becken:
  • 20-40 Liter reichen
  • Sehr sehr viele Pflanzen, auch Schwimmpflanzen
  • Filter kein Muss, aber hilfreich. Wenn Filter, darauf achten dass er keine große Wasserbewegung (Strömung) macht.
  • Heizstab, da sie warmes Wasser benötigen
  • Bodengrund (ich empfehle feinen dunklen Kies)
  • Aquarienlampe, aber keine zu starke
  • Thermometer, und die Temperatur abzulesen
  • ABDECKUNG (Extrem wichtig)
Fütterung:

Abwechslungsreich, sprich Lebend-, Frost- und Fertigfutter. Im Sommer kannst du Lebendfutter gut aus kleinen Gewässern fangen (mit Genehmigung natürlich).

Vergesellschaftung:

Betta Splendens Männchen gehören in absolute Einzelhaltung, auch nicht mit Weibchen. Beibesatz sollten Schnecken sein, je nach Kampffisch sind auch Garnelen möglich.

Sonstiges:

Am besten wöchentlich einen Wasserwechsel von 20-30 %. Das Aquarium sollte 4 Wochen einfahren, bevor du den Kampffisch einsetzt (vorausgesetzt die Pflanzen sind schon gut gewachsen). Nich wundern wenn eines Tages so ,,Bläschen“ an der Oberfläche sind —> hat der Kampffisch gebaut, ist sein Schaumnest.

Solltest du noch fragen haben —> bitte fragen. Ist ja zum wohl des Tieres. Ich pflege selber auch einen Kampffisch, und liebe es. Wunderschönes Tier, sehr eigener Charakter und wunderbar anzuschauen. Allerdings ist die Aquaristik auch nicht ohne Kosten, daher sollte man sich gut überlegen, ob man sich ein Aquarium ins Haus stellt.

Viele Grüße

Woher ich das weiß:Hobby – Habe einige Aquarien
Nightmare707 
Fragesteller
 25.11.2023, 18:37

Vielen lieben Dank!
Aber da hätte ich noch eine Frage

Und zwar meinten Sie ja das Männchen immer einzeln gehalten werden müssen. (Weil sie sich ja auffressen..)

Ist es bei Weibchen der selbe Fall oder kann man in ein großes Aquarium 3 Weibchen und 1 Männchen reintun?

Vielen Dank im Voraus :)

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Jonah1508  25.11.2023, 19:07
@Nightmare707

Du kannst Weibchen nicht mit Männchen halten. Nur zur Paarungszeit sprich kurzzeitig. Aber nicht langfristig

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Hi

Du stellst genau die richtigen Fragen.

Bevor ich meine Antwort gebe; also erstens ich habe Erfahrung in der Haltung von B. splendens und ich habe auch einmal eine Runde Brut intensiv aufgezogen. Also ich bin da etwas involviert und ziehe mir das nicht aus der Nase. Ich bin aber kein Experte und die Meinungen zu diesem Thema gehen weit auseinander, auch wenn ich versuchen werde das möglichst neutral darzustellen.

Also zunächst mal, was sind so die generellen Anhaltspunkte?

1. Kampffische heißen so nicht umsonst. Nicht nur die Männchen sind gegeneinander aggressiv. Auch die Weibchen. Alles von wegen Beckengröße, wie viele Fische und so weiter hängt vor allem daran zu vermeiden dass die sich gegenseitig umbringen. Was sie tun.

2. Betta splendens wird in Asien in diversen Zuchtformen für den Weltmarkt produziert. Viele dieser Zuchtformen, so auch der Fisch auf deinem Bild, haben sehr große und flächige Flossen, vor allem die Männchen. Die Art und Weise wie die Fische aufgezogen werden mag nicht unbedingt optimal artgerecht sein, aber: Diese Tiere werden zumeist in sehr sehr kleinen Behältern gehalten, die Männchen einzeln, und mit Lebendfutter gefüttert. Um das gleich als Anker zu setzen; wenn du solche Zuchtformen halten willst dann tust du ihnen keinen Gefallen mit normalen, offen gestalteten Aquarien oder irgend einer Vergesellschaftung, und auch die üblichen technischen Geräte usw. sind nicht unbedingt sinnvoll. Lebendfutter aber sehr. B. splendens Zuchtformen gehören (tendenziell!) nicht in normale Aquarien sondern in kleine Low tech Tümpelchen.

3. Kampffische sind eigentlich keine Einzelgänger, aber die Art und Weise wie sie in Asien gezüchtet werden (Einzelhaltung ) ist kein unsinniger Spaß sondern so funktioniert das halt. Man kann auch die B. splendens Zuchtformen in Gesellschaftsbecken oder zu mehreren halten, ganz klar- aber es ist riskant und erfordert manchmal entweder krassen und für den Einkauf im Handel unpraktischen Überbesatz ("sororities") oder extrem lange Aquarien und selbst wenn man das tut dann ist immer die Frage was soll das, warum nicht die Wildformen des splendens Formenkreises nehmen? Smaragdensis, imbellis, mahachaiensis usw., denn die Wildformen sind etwas bis sehr (!) friedlicher.

Also das voraus.

Jetzt zur Haltung von großflossigen B. splendens Formen wie auf dem Photo

Ich kriege Kampffische zum Geburtstag

Einen oder zwei. Jeder braucht sein eigenes Becken.

Wie groß muss das Aquarium sein?

Für die Einzelhaltung ab 5 Liter. 12 Liter ist gut. Man kann aber überlegen vorher ob man das Becken mit ner Glasscheibe abdecken will oder nicht. Wenn nicht kann man es etwas größer/höher wählen aber nicht gsnz anfüllen, denn man sollte das Becken entweder abdecken oder nicht ganz auffüllen. 25 l Standardbecken gut, 20 oder 30 l Cube nicht ganz voll gut.

Größere Becken sind gut gemeint bestimmt, bringen aber nix. Schwerer zu füttern, viel schwerer bettagerecht einzurichten.

Wie kann ich es so gestalten, das meine Fische sich wohl fühlen?

1/3 mindestens der Oberfläche mit groben Schwimmpflanzen abdecken. Limnobium und Ceratopteris sind die besten Kandidaten.

Entweder 3 cm Sandboden und unten in den Sand rein Cryptocorynen pflanzen, oder 1 cm Sandboden oder ganz blanker Boden und nichts reinpflanzen, stattdessen einein Ast mit Javamoos, Anubias und Javafarn bepflanzen oder je nach Beckengröße mehrere.

Ziel ist das mittlere und obere Beckendrittel mit Pflanzen grob zu durchgliedern, so dass der Fisch sich darauf abstützen kann oder darunter zurückziehen auf den freien Boden.

Catappablatt auf den Boden legen, zusätzliche Rückzugsmöglichkeit + Huminstoffe.

Was gehört da so rein

Heizstab.

Todeszone liegt um 10 Grad, Stoffwechseloptimum um 28 Grad. Alles in allem sinnvoll auf 25 Grad zu heizen.

Kein Filter! Bettas sterben oft aus Neugier um, auf, in oder hinter Filtern.

Abdeckung oder etwas abgesenkter Wasserspiegel

Beleuchtung irgend einer Art oder (sehr empfehlenswert!) Standort auf der Fensterbank (Nord, Ost, West) oder neben der Fensterbank quer dazu (Ost oder West).

Wieviele dürfen in ein Aquarium?

Ein Fisch. Wenn du zwei willst brauchst du 2x12 l, kein Ding. Vermehrung ist was anderes, da setzt man die Fische wenn man es angeht kurzzeitig und unter diversen Vorsichtsmaßnahmen als Paar zusammen.

Was passiert wenn ich Männchen und Weibchen hineingebe? Werden es zu viele? Denn Kampffische sind schon groß

Das tut man nicht, das ist ein Zuchtansatz. Kannst du später machen, ist ein eigenes Thema. Gelingt der Zuchtansatz so muss man die Männchen getrennt voneinander großziehen und ggf. einen Rest an Männchen für die man keine Gefäße hat töten. Zucht ist wegen der Beheizung im Sommer leichter oder man muss einen ganzen Raum mit X kleinen 3 l Gefäßen auf 25 26 27 Grad heizen.

Mit Betta imbellis ist es ohne weiteres möglich ein etwas größeres Aquarium für eine Gruppenhaltung zu verwenden und die Jungfische im Becken der Eltern großzuziehen. Auch die größeren splendens-Formenkreis-Arten wie smaragdensis, splendens und mahachaiensis eignen sich zu dieser extensiven Zuchtmethode bzw. auch zur Gruppenhaltung, jedoch ist es etwas weniger idiotensicher und erfordert ggf. dass man dennoch unverträgliche Fische auf mehrere kleine Becken auftrennt oder Todesfälle in Kauf nimmt. Das Auftrennen ist allerdings bei diesen kleinen Fischen sehr leicht.

[[Eine Überbevölkerung zu fürchten ist unsinnig, wenn es ein großer Schwarm Fische wird gibt es keine Bruttätigkeit]]

Xxxxxxx

Nochmal zum Überdruss: Die Einzelhaltung ist kein Gesetz, aber sie macht alles leichter weil es halt oft nicht klappt zu mehreren und in kleinen Becken sowieso nicht. Gefällt einem die Einzelhaltung in kleinen Becken nicht, dann sind die Betta Wildformen die besseren Fische.

Wie groß muss das Aquarium sein?

das ist abhängig von der Art / der Schwimmfreudigkeit des Tieres. überzüchtete Betas (wie du hier ein Beispielbild eingefügt hat) schwimmen nicht so weit (weil sie es auch gar nicht können) wie beispielsweise eine naturform. dementsprechend ändert sich die notwendige Aquariengrösse

Wie kann ich es so gestalten, das meine Fische sich wohl fühlen?

viele Pflanzen und natürliche Dekoration ist wichtig, genauso wie einige schwimmpflanzen, die zusätzlich Deckung von oben bieten. da musst du allerdings beachten, dass Kampffische Luft atmen und daher zwingend einen ungehinderten Zugang zur Wasseroberfläche benötigen. du darfst das Becken daher nicht zuwuchern lassen)

Was gehört da so rein?

wie vorher schon erwähnt braucht es Pflanzen, einen Bodengrund vor allem: die richtigen Wasserwerte. wenn diese nicht stimmen, wird dein Fisch über kurz oder lang krank werden oder gar sterben.

Wieviele dürfen in ein Aquarium?

Männliche Tiere sind absolute Einzelgänger, sie in gruppen oder auch nur zu zweit zu halten, führt meistens zum Tod von mindestens einem der beiden Tiere aufgrund von Stress. sie heissen nicht umsonst KAMPFfische

Was passiert wenn ich Männchen und Weibchen hineingebe? Werden es zu viele? Denn Kampffische sind schon groß…

möglicherweise (unter den perfekten Bedingungen) beginnt das Männchen, ein Nest aus Blasen an der Wasseroberfläche zu bauen, in welches das Weibchen dann die Eier ablegen kann. Sollte das geschehen, muss das Weibchen nach der Eiablage umgesiedelt werden, da das Männchen das Nest vor allen Eindringlingen verteidigt. und wenn die jungen geschlüpft sind, sollten spätestens zwei tage danach auch das Männchen umziehen, da es die jungen ansonsten möglicherweise als Futter betrachtet.

Eine Anmerkung hätte ich noch: wenn du wirklich einen solchen Fisch willst, dann informiere dich dringen ausführlich über dessen Bedürfnisse. Ein Aquarium ist kein Deko Objekt, es benötig viel pflege und Fachwissen, wenn die Tiere überleben sollten. alles andere ist reine Tierquälerei. Daher eignen sich Fische (und Tiere ganz allgemein) nicht als Geschenke.

Man hält grundsätzlich EINEN Kampffisch, wenn es sich um handelsübliche Betta splendens handelt. Die heißen nicht umsonst Kampffisch. Nicht mehrere!

Wenn es sich um Betta imbellis oder Betta smaragdina handelt, ist auch Gruppenhaltung möglich.

Becken für ein Einzeltier ab 20 Liter, viel Grundfläche ist sehr viel wichtiger als viel Höhe. B. imbellis oder B. smaragdina Gruppenhaltung ab mindestens 60 cm Beckenlänge, mehr ist deutlich besser und in größeren Becken kommt auch immer wieder mal ein Jungtier durch.

Das 40x25x25cm Standardbecken für ein Einzeltier ist gut geeignet. Wenn ein modischer, aber unpraktischer Würfel verwendet wird, muss man besonders darauf achten, auch im oberen Bereich Ruheplätze einzuplanen. Kampffische sind schlechte Schwimmer und ruhen sich regelmäßig auf stabile Blätter gestützt aus.

Eine Abdeckung ist wichtig, weil Kampffische Luft atmen und die Luft nicht kälter als das Wasser sein darf. Sie sind auch erstaunlich gute Springer, das ist ein Grund mehr für eine Abdeckung.

Eine Heizung und Beleuchtung ist nötig, Filter ist unnötig bis schädlich.

Im einfachsten Fall besteht die Einrichtung aus etwas Sand am Boden, einer großblättrigen Anubias und ein paar Steinen die die Wurzeln unten verankern und aus einer Schwimmpflanzendecke. Im unteren Bereich können schattenverträgliche Moosarten oder Süßwassertang eingesetzt werden.

Kampffische sind Mikroprädatoren, die sich in der Natur von einer breiten Vielfalt kleiner Wirbelloser ernähren. Das ist auch im Aquarium die gesündeste Ernährung. Durchschnittliches Trockenfutter hat einen zu hohen pflanzlichen Anteil. Wenn man nur einen einzigen Kampffisch hat, ist es problematisch Frostfutter zu verfüttern, weil in einem Frostfutterwürfel viel zu viel drin ist. Am besten ist, wenn man täglich frische Artemia Nauplien als Lebendfutter züchtet und weiteres Lebendfutter wie weiße Mückenlarven und Wasserflühe zukauft bzw. im Sommer selbst sammelt. Totes Futter sollte nur ein Lückenfüller sein.

Als Resteverwerter, die heruntergefallenes Futter fressen können, sollten Turmdeckelschnecken eingesetzt werden. Andere Schneckenarten werden von Kampffischen manchmal angegriffen. Die Haltung zusammen mit Zwerggarnelen klappt in der Regel nur für begrenzte Zeit, bis ein gelangweilter Kampffisch ausprobiert, ob die keinen Tierchen vielleicht schmecken. Nach dem ersten Versuch geht er dann ganz gezielt auf die Jagd, bis keine Garnele übrig ist.

Im Interesse gesunder Tiere sollte man sich auf glattflossige Kampffische konzentrieren. Stark gekräuselte oder "zerfetzte" Flossenformen sind zum Schwimmen kaum noch brauchbar und diese Tiere sind viel krankheitsanfälliger.

Bei langflossigen Arten muss man darauf achten, dass sie in zu dichten Pflanzen steckenbleiben können und im Extremfall ertrinken können. Man muss ggf. öfter mal auslichten. Kurzflosser sind kaum gefährdet.

Unkomplizierter ist, wenn man um B. splendens einen großen Bogen macht und ein größeres Becken für einfacher (gesund) zu haltende Fischarten anschafft.

B. imbellis sind auch nicht ganz unproblematisch. B. sind besser. Oder ein anderer Labyrinther: Eine Gruppe Honigguramis. Die sind weitgehend friedlich und in der Regel gesundheitlich stabil. Vielleicht gibt es in der Nähe auch einen Züchter, der eine besonders schöne Guppyform sortenrein züchtet. Sortenrein ist hat auch so ein Allerweltsfisch einen besonderen Reiz.