Wie reagieren Bipolare in einer hypomanischen bzw. manischen Phase meistens, wenn man sie damit konfrontiert, dass sie krank sind?

4 Antworten

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Betroffene sich in manischen Episoden schneller angegriffen fühlen bzw. vieles schnell als Angriff gegen ihre Person werten. Manien können Beziehungen durchaus auf eine echte Belastungsprobe stellen. Derartige Konfrontationen spielen dabei wohl auch gelegentlich eine Rolle.

Im Allgemeinen ist es für Manien fast typisch würde ich sagen, dass Betroffene sich nicht für krank halten. Naheliegend, weil lange kein subjektiver Leidensdruck vorliegt. Und auch wenn man sich die Symptome einer Manie mal genau anschaut, ist es alles andere als abwegig dass Manien auch die Fähigkeit beeinträchtigen zu erfassen, dass man krank ist.

Zusammen mit der Affektlabilität, Impulsivität und der Reizbarkeit, die mit einer Manie einhergehen, ergibt dies insgesamt eine ziemlich dürftige Grundlage für ein Gespräch dieser Art.

Häufig reagieren Betroffene im Falle einer derartigen Konfrontation daher uneinsichtig, oder abwehrend.

Wobei das Gesagte im Falle einer Hypomanie weniger verheerend oder ausgeprägt ist, als bei Manien. Hier stehen die Chancen auf einen positiven Verlauf dieses Gespräches besser, würde ich sagen.

Gleichzeitig ist das Gesagte im Falle einer Manie, die psychotische Züge annimmt, noch verheerender als bei einer normalen Manie. Hier ist es meiner Erfahrung nach quasi unmöglich, den Betroffenen davon zu überzeugen, dass er krank ist.

Ich würde grundsätzlich auch sagen, dass dieses Unterfangen eher gelingt, wenn der Betroffene während der manischen Episoden eine Akut-Behandlung erhält.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mein Vater ließ sich in manischen Phasen nichts sagen, ignorierte Hinweise auf die Vergangenheit konterte immer mit "diesmal ist es anders". Die Einsicht kam meistens erst, wenn die Manie wieder am abflauen war.

Das kommt immer auf das jeweilige Individuum und seine Krankheitsgeschichte an.

Ich bin bipolar Typ 2 und weiß das durch entsprechende professionelle psychologische Tests. Wenn ich in eine manische Phase rutsche, warne ich die Leute aus meinem Umfeld meist vor, damit sie sich darauf einstellen können und mir rechtzeitig sagen wenn ich lästig werde.

Eine Person bei der die Störung nicht diagnostiziert ist oder die die Störung verleugnet, wird vermutlich ganz anders reagieren als ich.

Die Reaktion ist vollkommen unterschiedlich. Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf deine Frage.