Wie Probleme mit Mutter lösen?

4 Antworten

Das ist schwierig. Ich denke mal, da hast du dir etwas vorgenommen, was schwer umzusetzen ist. Deine Mutter ist Erzieherin. Eigentlich müsste man mit ihr reden können... Versuche es mal so. Bitte sie um ein Gespräch, alleine, vielleicht geht ihr mal raus...in ein Cafe. Sag ihr, dass du jetzt kein Kind mehr bist. Mit 14 ist man auf dem Weg erwachsen zu werden. Und sage ihr, dass du so auch behandelt werden willst. Überlegt zusammen, wie ihr Aufgaben erledigen könnt. Jeder sollte etwas machen. Ich habe eher den Verdacht, dass die Probleme zwischen deiner Mutter und deinem Vater die 'Hauptgeschichte' sind und du so als 'jemand' dazwischen stehst. Frage sie, ob sie sich vorstellen könnte Hilfe von Außen anzunehmen. Du solltest da nichts auf eigene Faust machen.


TheDeadLadybug 
Fragesteller
 11.08.2020, 17:48

Das mit dem "Dazwischenstehen" kenne ich nur zu gut. Mein Vater wirft mir vor, zu sehr der Meinung meiner Mutter zu sein und meine Mutter, dass ich immer der Meinung meines Vaters bin... Gespräche mündeten bisher immer in einem Mega-Streit, das habe ich so satt! Das mit dem Haushalt habe ich schon "mjuto" geantwortet - ich bin sehr selbstständig, möchte aber bei der Zeiteinteilung freie Wahl haben. Klar, sie ist Erzieh-Herrin ;-) aber nur für Kindergartenkinder. Sie kommt nicht damit klar, dass ich eine eigenständige Persönlichkeit bin...

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Diese Situation ist seht belastend, das tut mir sehr leid. Ich spreche mal einfach aus meiner Erfahrung: Mir hat es geholfen erstmal anzuerkennen, dass meine Eltern emotional unreif sind, da sie damals als sie jünger waren einiges mitgemacht haben und dass es wenn meine Mutter zum Beispiel so wie deine sagt dass sie "gar nichts mehr machen" wird ein Schutzmechanismus ihrer Psyche ist.

Ich bin in jungen Jahren daran verzweifelt meine Eltern ändern zu wollen. Ich habe mir die ganze Last auf die Schultern geladen, dass meine Familie doch bitte miteinander auskommt und habe geglaubt, dass wenn ich die Diskussionen geschickt führe, sie mich irgendwann verstehen und sich ändern.
Leider muss man auch akzeptieren, dass man nur begrenzten Einfluss auf andere hat: man kann an ihnen von außen so viel rütteln wie man will, wenn sie nicht sehen wollen, dann wollen sie nicht.
Klar, mit Familien Therapie könnte man was reißen, vor Allem wenn man bedenkt dass du noch länger bei deinen Eltern wohnen musst. Es wird anstrengend werden und ich würde dir empfehlen auch auf Einzeltherapie zurückzugreifen wenn es dir zu viel wird.

Ich denke du bist sehr reflektiert für dein Alter, du kannst diese Stärke einsetzen um dich in der Situation weniger verloren zu fühlen, dich eventuell etwas gedanklich aus der Situation rauszunehmen.

Denk dran: Don't light yourself on fire just to keep somone else warm.

Wenn ich dir noch mehr weiterhelfen kann kannst du mir gerne eine Nachricht schicken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

TheDeadLadybug 
Fragesteller
 11.08.2020, 18:14

Danke für die mitfühlende Antwort. Das "Verändernwollen" ist tatsächlich etwas, das mich selbst sehr belastet. Zwar würde es meiner Mutter ungemein helfen, sich (wie ich) Therapiestunden zu nehmen und Strategien für die Stressbewältigung zu suchen, aber da ist nicht das kleinste Fünkchen Willen... Ich mache mir viele Gedanken und finde es schade, aber aus ihrer Sichtweise bin ich derjenige, der für ihren Stress verantwortlich ist - und ihre Strategie ist das absichtliche Verletzen, damit ich mich von ihr fernhalte :-(

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yungshadow  11.08.2020, 18:26
@TheDeadLadybug

Oh Gott, ja das kenne ich sogar auch, meine Mutter hat mich immer als Belastung dargestellt und mir gesagt dass ich so anstrengend bin wenn ich ganz normale Bedürfnisse hatte lol also alles auf andere geschoben damit sie sich bloß nicht selbst ändern muss und den Fehler nie bei sich gesucht oder gesagt "ihr hasst mich einfach alle" oder sowas. Jaja es ist schwer... Ich denke das beste was du tun kannst ist dich mit anderen auszutauschen wie du es jetzt schon machst, viele Menschen haben komische Eltern, dann fühlt man sich wenigstens nicht so allein. Man kann ein Leben außerhalb der Familie haben und ist dann nicht mehr so auf deren Zustimmung angewiesen.

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Hut ab, wie du in deinen jungen Jahren die Sachlage darstellen kannst. Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Mutter die Diskussionen mit dir meiden muss, weil sie gegen deine Argumente keine Chance hat :o)

Ich hatte als Heranwachsender und Jung-Erwachsener ähnliche Phasen mit meiner Mutter. Sie hat später erfahren, dass sie unter Depressionen litt/leidet; das Verhältnis hat sich seither drastisch gebessert.

Bei dir könnte ich mir vorstellen, das der wahre Grund der Aggressionen deiner Mutter in ihrer Ehe liegen könnte. Jedenfalls glaube ich nicht, dass es wirklich mit dir zu tun hat. Aber du merkst, ich übe mich in wilden Spekulationen. Und aus Spekulationen heraus kann man keine Ratschläge erteilen.

Ich würde in dieser Situation wahrscheinlich meine Kommunikation mit der mich ungerecht behandelnden Person drastisch reduzieren. Ob das zur Nachahmung empfohlen ist?


TheDeadLadybug 
Fragesteller
 11.08.2020, 17:33

Es tut gut, zu erfahren, dass es auch anderen ähnlich ergangen ist. Die Ehe meiner Eltern ist tatsächlich nicht gerade rosig, ohne mich hätten sie sich schon nach ein paar Monaten scheiden lassen. Das Problem ist, dass ich krankheitsbedingt auf sie angewiesen bin und mich nicht einfach aus der Familie "ausklinken" kann...

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yungshadow  11.08.2020, 18:19
@TheDeadLadybug

Ja, gerade wenn man im Moment Sachen nicht alleine machen kann dann BRAUCHT man seine Eltern einfach. Jetzt wirst du die Probleme leider nicht so schnell lösen können, angesehen davon dass dir die Kraft fehlt. Ich weiß nicht was ich dir raten kann... hast du deinen Eltern das schon mal so gesagt, so "ich brauche euch jetzt." ?

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TheDeadLadybug 
Fragesteller
 11.08.2020, 18:25
@yungshadow

Wie gesagt, mein Vater würde mir helfen, meine Mutter wertet das aber als ein "ihr in den Rücken fallen"... Ich habe versucht, ihr freundlich zu erklären, dass ich derzeit körperlich nicht in der Lage bin, bestimmte Aufgaben zu erledigen (Essen zum Tisch tragen). Zurück kam ein schnippiges "Ach, leck mich doch am A****! Dann ess eben im Stehen in der Küche!"... Das hat mich sehr verletzt und die nächste Zeit wird sicher alles andere als leicht.

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Ja, es gibt Familientherapien. Das wäre eine gute Idee, wenn alle 3 wirklich Interesse daran haben, die Situation zu verbessern. Ihr steckt da offensichtlich in einem System fest und jeder versucht verbissen an seinem Platz zu bleiben. Eine Therapie kann Erfolg haben, wenn alle bereit sind über ihren Schatten zu springen und Dinge grundlegend zu erkennen und zu verändern.

Du schreibst, dass du mit 14 Jahren "ein wenig" im Haushalt aktiv bist. Deine Mutter findet offensichtlich, dass das zu wenig ist. Das wäre bei 14 Jährigen ja auch nicht unüblich.

Beim Streitenund Beleidigen scheint ihr euch nicht viel zu geben. Wie wäre es, wenn du einfach bei keinem Streit und keiner Beleidigung mehr mitmachst? Sage dann einfach: "Ich möchte mich vernünftig unterhalten und das eigentliche Problem sachlich lösen." Und dann sage bei jeder kommenden Beleidigung, dass dies eine war und du beim Thema bleiben möchtest.

Mache mit deiner Mutter verbindliche Regeln aus. Wenn Wäschewaschen und Geschirrspülmaschine ausräumen sowie Müll raus bringen deine Aufgaben sind, erledige sie. Dann kannst du bei weiteren Vorwürfen deiner Mutter ganz ruhig antworten: "meine Aufgaben sind (siehe oben) und ich habe sie erledigt." Wenn du dich um die Aufgaben herum drückst und deine Mutter sich aufregt, anstatt das Problem zu lösen, könnt ihr euch beliebige lange und häßlich um einander herum kreiseln lassen. Wenn dir dieses System stinkt, brich daraus aus. Genau dabei kann einFamilientherapeut sehr gut helfen.

Ein Externer Berater kann euch nur den Weg zeigen. Lösen müsst ihr das Problem aber selbst.


TheDeadLadybug 
Fragesteller
 11.08.2020, 17:40

Ich fürchte an einer Therapie führt kein Weg vorbei. Allerdings dauert es diesmal bestimmt 2 Wochen, bis ich wieder normal mit ihr reden kann. Bis dahin versuche ich natürlich so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Zum Thema Haushalt: Wir hatten mit unserer Kommunikationsexpertin vor 2 Jahren eine Art "Vertrag" vereinbart, mit dem beide Seiten einverstanden waren. Allerdings hat sie diesen so oft nach oben korrigiert, dass ich widerrufen habe. Derzeit mache ich "mein" Zeug alleine (also Geschirr, Wäsche, Putzen und Essen) und habe mich vom "allgemeinen Haushalt" abgekapselt...

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mjutu  12.08.2020, 11:06
@TheDeadLadybug

Solche Verträge sind eine gute Idee. Dass die Aufgaben mit dem Alter der Kinder zunehmen, ist klar. Wenn dann auch mit den Pflichten gleichzeitig die Rechte wachsen, ist das auch fair und fühlt sich auch okay an. Z.B.: Wenn das Kind ganz selbständig entscheiden möchte, welche Kleidung es trägt, bekommt es ein Budget und muss die Klammotten auch alleine einkaufen.Rechte und Pflichten, Aufgaben und Freiheiten gehen so Hand in Hand.

Dass das schwierig ist, ist bei allen Pubertierenden und Eltern hernawachsender Kinder der Fall. Für die Eltern waren es vor kurzem noch kleine Babys, die gewickelt werden. Und die Kinder müssen die Aufgabe lösen erwachsen zu werden, obwohl sie das noch nie vorher gemacht haben. Natürlich gibt das Reibereien. Hier wäre es ein sehr praktischer Ansatz diese Reibereien als normale Wachstumsprozesse zu betrachten. Das sind keine Böswilligkeiten und es ist niemand dran schuld, sondern es gehört dazu, wenn man Kinder bekommt und die groß werden. Man kann also auch ganz sachlich damit umgehen. Die Emotionen so überkochen zu lassen ist ein ungeschickter Umgang damit, aber das ist sehr weit verbreitet in Familien.

Deine Eltern kannst du nicht beeinflussen, aber dich selbst. Wenn du spürst, dass deine Emotionen hochkochen, kommen wieder auf den Boden. Konzentriere dich auf deine Füße und spüre, wo sich welche Gefühle wie bemerkbar machen. Wenn du dann wieder bei dir bist, denke nach, was dein Ziel ist: Zufrieden und in Ruhe erwachsen werden und das Leben inklusive Haushalt fair aber ohne zu viel Aufwand geregelt bekommen. Wenn deine Mutter dann die Pflichten in den Verträgen erweitert, fordere dazu mehr Rechte: "Wenn ich Essen einkaufen soll, darf ich auch bestimmen, was gekocht wird." Wenn sie das dann ablehnt, schlage vor: "Okay, dann übernehme ich auch die Pflicht nicht. Aber wir sprechen in genau 4 Wochen wieder darüber. Ich trage es in den Kalender ein."

Ich weiß nicht wie es mit der Haushaltsführung bei euch aussieht. Bei dem 18 jährigen Sohn einer Freundin von mir habe ich erlebt, wie er seine Eigenständigkeit sieht: "Ich will nicht mehr, dass du für mich kochst, ich mache das jetzt alles alleine: Kochen, Wäsche waschen, usw. Wenn ich Hunger habe, nehme ich mir eine Dose Ravioli aus dem Schrank und mache sie mir selbst warm." Dass dann aber auch irgendjemand den Schrank wieder auffüllen muss und immer ausreichend Waschmittel zur Verfügung steht, dass jemand die Wasser- und Stromrechnung bezahlt, die Töpfe spült, die Geschirrspülmaschine ein und ausräumt, Geschirrspülmittel kauft, die Siebe der Maschine säubert usw. ist noch nicht in seinem Bewusstsein. Da ist er halt noch kindlich - und das ist auch okay, weil er halt noch ein Kind ist. Die Mutter hat ihm dann die Möglichkeit gegeben zu lernen: Er bekam sein eigenes Fach im Vorratsschrank und war dafür verantwortlich, es selbst aufzufüllen. Das klappte prima und er fing z.B. auch an Olivenöl nachzukaufen, dass im Gemeinschaftsschrank fehlte. Rechte Hand in Hand mit Pflichten. Eigentlich ganz einfach.

Ihr habt dazu aber noch ein heftiges Problem mit euren Emotionen. Das ist schwieriger, weil die Beteiligten dann gerne emotional an die Sache heran gehen. Übverlege mal, wie du hier wieder mehr Sachlichkeit ins Spiel bringst.

Allerdings dauert es diesmal bestimmt 2 Wochen, bis ich wieder normal mit ihr reden kann.

Das hört sich nicht nach einer guten Richtung an. Mache dir klar, dass deine Eltern das beste für dich wollen, aber dabei zur Zeit noch keinen guten Weg gefunden haben. Wirklich bösartige Eltern gibt es zwar auch, aber die sind sehr selten. Aber es gibt viele, die den Umgang mit größer werdenden Kinder sehr ungeschickt angehen. Und dann hilft es trotz allem Streit vorher mal wieder halblang zu machen, den Ball flach zu halten und sich darauf zu fokussieren, was man wirklich braucht.

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TheDeadLadybug 
Fragesteller
 12.08.2020, 15:08
@mjutu

Leider war es bei uns so, dass ich zwar mehr machen sollte, aber weiterhin nicht mehr Dinge machen durfte. Die Methode "Wenn...dann, sonst in 4 Wochen" klingt gut, ich werde sie nach dieser ganzen Sache sicherlich einmal ausprobieren! Klar, solange ich in dieser Familie lebe, bin ich auch teilweise von ihr abhängig (Wohnen, Strom/Wasser, Einkauf), allerdings weiß ich einfach nicht, wie ich mit Leuten gemeinsam einen Haushalt führen soll, mit denen kein(!) einziges sachliches Gespräch möglich ist?

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mjutu  12.08.2020, 15:42
@TheDeadLadybug

Wenn du bei einem Gespräch ganz felsenfest und unverrückbar sachlich bleibst, kann dich der andere nicht auf eine unsachliche Ebene ziehen. Das ist wirklich schwer und man braucht viel Übung, aber es geht. Hier hilft z.B. das "Harvard-Diskussions-Modell". Das wurde angewendet für zerstrittene Ehepaare bei der Scheidung und den Friedensverhandlungen in Nahost. Frage Google nach Details, siehe "Getting past No". Der Kern ist es, sich nicht auf die Gegensätze und Konfliktpunkt zu konzentrieren, sondern bei dem zu bleiben, bei dem beide Parteien zustimmen. In deinem Fall stimmst du ja z.B. zu, dass du auch Arbeiten imHaushalt durchführst. Prima. Wenn ihr zu diesem Punkt kommt, bestätige, dass du das für sinnvoll hältst und erkennst, wie wichtig es ist, dass alle mithelfen. Und das ist dann bereits ein tolles Ziel und das Gespräch kann damit ruhig auch erst mal enden. Dann wurde zwar noch nichts neues erreicht - außer dass endlich mal ein Gespräch sachlich und positiv blieb. Das ist schon ein Wert an sich.

Ein Punkt dieses Modells ist es, alle Sätze zu vermeiden, in denen das Wort "aber" vorkommt. "Ich möchte XY, aber du möchtest AB" betont nur die unterschiedlichen Standpunkte. Stattdessen ist "Ich möchte XY und du möchtest AB" ein Weg, irgendwie zu XB oder AY zu kommen.

Das ist echt schwer. Wundere dich nicht, wenn das ewig dauert, bis es klappt. In vielen Fällen müssen dazu die Kinder erst erwachsen werden und ausziehen, weil dann plötzlich die Freiheit da ist sein Leben selbst zu bestimmen und ein Gespräch auf Augenhöhe möglich ist.

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