Wie lenkt ein Panzer?

6 Antworten

hallo Nachbauen ?. in welcher Grösse ? Als Modell oder in Original ? Bei einem Modell würde ich zu 2 Elektromotoren mit Getriebe raten mit jeweils 2 Fahrtreglern . In Gross nachbauen da müsste man die Anforderungen kennen. Sag mal was du mit "Nachbauen" meinst..

So jetzt mal eine allgemeie Erklärung von Kettenatrieben nachdem hier soviel Halbwissen abgegeben wurde. Fangen wir mit dem einfachsten Antrieb an. Der Raupenantrieb. Ein Motor treibt über ein Getriebe eine Antriebsachse an ähnlich wie beim Auto. Jedoch hat ein Auto ein Differential zwischen den beiden Rädern. Denn wenn das Auto in die Kurve fährt muss das Kurveninnere Rad langsamer laufen als das Kurvenäussere. Kannst du ja selbst an einem Spielzeigauto sehen. Differential zu erklären gehört jetzt nicht hierher. Bei einem Kettenfahrzeug, das durch den starren Antrieb nun nur geradeaus fahren könnte gibt es 2 Hauptmethoden der Steuerung. Das besagte Differential in der Mitte der Achsen oder pro Rad eine Kupplung. Bei vielen Panzern wurde und wird heute noch die Lösung mit dem Differential genutzt. z.B. Bundeswehr HotchkissPanzer. MTLB etc. und viele Panzer des 2ten Weltkriegs. Du hast 2 Bremshebel und damit hältst du eine Seite (Kette) an Hältst du zum Beispiel die rechte Seite an fährt der Panzer nach rechts. Die linke Seite dreht bedingt durch das Differential mit einer etwas höheren Geschwindigkeit weiter. Nachteil Steuern im Stand wühlt den Boden stark auf , bei schlammigem Untergrund kann der Panzer recht schnell mit der Wanne im Boden einsinken und am Schlamm festsaugen. Diese Steuerung ist eher für den Fahrbetrieb geeignet.

Hast du Kupplungen in den sogenannten Radvorgelegen also in jeder Achseite eine, dann kannst du lenken indenm du z.B. rechts die Kupplung trittst und die rechte Kette dadurch nicht angetrieben wird. Jetzt kannst du sie sanft oder hart abbremsen während die andere Seite Kraftschlüssig weiterläuft. Das ist ein immer noch sehr verbreitetes Lenk und Antriebssystem wobei in moderneren Kettenfahrzeugen das Kuppeln automatisch beim ziehen des jeweiligen Bremshebels ausgelöst wird.

Die Hohe Schule des Kettenfahrzeug Antriebes ist die Möglichkeit des Gegenläufigen Drehesn der Ketten , dadurch kann der Panzer auf der Stelle drehen. Ohne nennenswer einzusinken. Das wird durch ein zusätzliches Wende und Umkehr Vorgelege realisiert das der Fahrer zuschaltet. Früher musste er dazu anhalten (Tiger1) Heute (Leopard Jaguar) geht das automatisch und kraftschlüssig.

Die zweite Art des Antriebs ist die heutzutage bei Baumaschinen oft verwendete Hydrodynamische Antriebsart. Ein zentraler Motor der ein grosse Hydraulikpumpe antreibt, die wiederum auf 2 Hydraulikmotore wirkt jeweils einer oder mehrere pro Kette. Damit kannst du stufenlos fahren lenken und auf der Stelle drehen . Grosse Bagger , Raupen etc. Bei Panzern wird dieser Antrieb nicht verwendet , da er zu langsam ist. Auch werden die Hydraulikmotore wenn Sie schnell laufen sollen sehr heiss.

Dann gab es noch den Elektrischen Antrieb. Pro Kette ein oder mehrere Elektromotoren. Vortiel ! Schnell und Dynamisch auch hier kann man das Kettenfahrzeug auf der Stelle drehen lassen. Nachtei: l Entweder Batterien mitschleppen oder ein Verlängerungskabel :-) Im WKII hatte diesen Antrieb der Porsche Tiger und der Panzer Maus. Dabei wurde der Strom durch Dieselmotor/en erzeugt (Diesel Elektrischer Antrieb) Damals war das sehr störanfäälig und hatte einen schlechten Wirkungsgrad. Heutzutage gibt es Versuche mit in den Laufrollen untergbrachten Elektromotoren sogenannten Nabenmotoren. Dies wäre dann wohl die fortschrittlichste Steuerung.

wenn einer nach hinten undn einer nach vorm drehst du dich auf der stelle demzufolge drehen sie sich entgegengesetzt

Die Antwort ist in Wirklichkeit so genial wie kompliziert: Überlagerungs-Lenkgetriebe

Bei früheren Panzern wurde ein Differentialgetriebe verbaut und einfach eine Kette soweit eingebremst, dass eine Kurve gefahren wurde. Das hatte den ganz entscheidenden Nachteil, dass 1. extrem robuste Bremsen benötigt wurden, die in der Lage sein mussten, ständig hohe Bremskräfte zu erzeugen, ohne dabei zu "verbrennen" (Versintern der Bremsbeläge). 2. wurde dabei immer ein hoher Anteil der Motorleistung durch die Bremsen in Reibung umgewandelt und dadurch verschwendet. Sie stand nicht mehr als Antriebsleistung zur Verfügung. Bei Geländefahrten, bei denen zwangsläufig unterschiedliche Fahrwiderstände beider Ketten auftreten, musste selbst für Geradeausfahrten immer eingebremst werden.

Bei heutigen Panzern wird ein sogenanntes Überlagerungs-Lenkgetriebe verbaut. Es hat zwei Eingangswellen, eine für den Fahrantrieb (direkt vom Schaltgetriebe) und einen zweiten zum Lenken (meist von einem Hydraulikmotor angetrieben). Der Kraftfluss für den Antrieb ist dabei auf beide Ketten zwangsläufig gleich, ähnlich wie bei einem Differentialgetriebe im gesperrten Zustand. Zum Lenken wird, und das ist das Geniale, über einen hochkomplizierten Planetensatz eine "überlagernde" Drehzahldifferenz der Abtriebswellen erzeugt.

Diese wird über die zweite Eingangswelle eingesteuert. Der Einfachheit halber wird das durch einen Hydraulikmotor (Hydrostat) gemacht, weil dieser in der Lage ist, bei gleicher Motordrehzahl stufenlos variabel zu arbeiten. Je schneller dieser Lenkantrieb dreht, desto größer die Drehzahldifferenz der Abtriebswellen und damit enger der Kurvenradius.

Wird nun der Hauptstrang angehalten und nur der Lenkstrang angetrieben, dreht eine Abtriebswelle vorwärts und eine rückwärts. Damit kann man den Panzer auf der Hochachse wenden (im Stand drehen)

Es reicht schon, wenn die Geschwindigkeit der Ketten rechts/links unterschiedlich ist, damit sich der Panzer dreht. Es gibt dazu unterschiedliche technische Lösungen, z.B. aus dem 2. Weltkrieg die "Überlagerungs-Lenkgetriebe" mit Differential, bei dem jeweils eine Kette stärker oder schwächer gebremst wurde.

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberlagerungslenkgetriebe

Wenn man das im Modell nachbaut, ist es wahrscheinlich das einfachste, es mit 2 variabel getrennt regelbaren Motoren zu probieren.

Früher mit den zwei Hebeln, moderne Panzer haben allerdings inzwischen Lenkräder oder Joysticks, von denen aus die Steuersignale elektronisch an die Kettenantriebe gesendet werden (grob ausgedrückt)

JanMitTee 
Fragesteller
 12.11.2014, 20:40

Trotzdem bleibt ja nur ein Motor da,.. wie steuert der jetzte die Ketten Separat an ?

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Lupus77  12.11.2014, 20:48
@JanMitTee

Die Kraftübertagung vom Motor zum Antriebsrad (Getriebe/Kupplung) wird verringert/ausgekoppelt .. ging damals mechanisch (Hebel), heute elektronisch. Technische details findest du genug im Netz.

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IXXIac  13.11.2014, 22:34
@JanMitTee

Es gibt unterschiedliche System das simpelste ist ein Verteilgetriebedifferential mit Bremstrommeln/Bremsscheiben wo man dann die nötige Drehzahldifferenz einbremst (das geht per Stangenübertragung oder Seilzug). So haben zb die NSU Kettenkräder gelenkt. Die Amerikaner haben zum Teil Drehmomentwandler benutzt. Panzerantriebe haben so hohe Schleppmomente das man dazu keine Bremsen braucht die noch mehr Abwärme erzeugen heutzutage wird einfach ein aktives Differential verbaut damit kann man sich auch stundenlang auf der Stelle drehen ohne das was überhitzt. Soweit ich weiss wurde das im Königstiger zuerst umgesetzt war dann aber doch öfters defekt weil das Material überlastet wurde.

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