Wie lange hält eine SD-Karte, wenn sie nicht verwendet wird?

8 Antworten

Die beste Variante ist, die Daten zu verteilen, am besten in einer Cloud und an mehreren lokalen Datenträgern an verschiedenen physischen Orten. So ist die Chance hoch, dass sie nicht verloren gehen, etwa durch Feuer oder Diebstahl, Defekt etc. Meine Fotos habe ich so archiviert. Die Datenträger sollte man immer wieder ersetzen, ja.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobbyfotografin über und unter Wasser

In eine SD-Karte kommen die Speicherchips, die in der Produktion als eher nicht so zuverlässig getestet werden, die Besseren werden für SSD verwendet und eine SSD hat auch aufwändigere Controller für Fehlerkorrekturen.

Eine SD-Karte ist sicher nicht empfehlenswert für Archivierung; wenns unbedigt sein muss, würde ich zumindest ständig zwei (oder mehr) Kopien in die Lade legen.

Ausserdem sollten bei beiden Varianten die Chips regelmäßig unter Strom gesetzt werden, da sich sonst der Speicherinhalt langsam verflüchtigt.

Eigentlich gibt es praktisch kein Medium für so lange Speicherzeiten.

Am Besten sind noch Papierausdrucke.

Amsichersten ist es, die Daten alle paar Jahtre auf ein dann immer aktuelles Medium umzukopieren.

Es gibt/gab aber ein spezielle Version von CD-ROM bzw. DVD-ROM die zumindest extrem lange (mehrere Jahrzehnte) FDatenerhalt garantierte.

Die anderen Antworten haben Dir schon einige wichtige Hinweise geliefert.

Hier einige Ergänzungen:

  1. Wenn Du die Fotos nicht in die Cloud legen willst weil Du Dir Sorgen machst dass Dritte darauf zugreifen, könnte eine Verschlüsselung eine Lösung sein.
  2. Eine Verschlüsselung kann man mit VeraCrypt machen. Da werden die Dateien in einen verschlüsselten "Container" gelegt. So hat man nicht viele kleine Dateien die man "managen" muss (kopieren, hochladen usw.), sondern man hat schön alles gebündelt in einer großen Datei.
  3. Es gibt das sogenannte "Bit Rot", bei dem Dateien nicht sofort vollständig verlorengehen, sondern durch "umgekippte Bits" fehlerhaft werden. Daher sollte man immer Checksummen (dafür reicht MD5 aus) erstellen und später vergleichen. Das ist wichtig. Denn es wäre ja fatal wenn Dateien unbemerkt kaputtgehen. Stell Dir vor Du kopierst die Dateien von einem alten Datenträger auf einen neuen Datenträger. Wenn es auf dem alten Dateien schon "kaputte" Dateien gibt, würden die "kaputten" Dateien auf den neuen Datenträger kopiert werden. Du verlässt Dich darauf dass Deine Daten auf dem neuen Datenträger gut gesichert sind, aber in Wirklichkeit hast Du "kaputte" Dateien gesichert!
  4. Ebenfalls, ähnlich wie Punkt 3, musst Du auch sicherstellen, dass beim Umkopieren von Dateien auf einen neuen Datenträger die Dateien auf dem neuen Datenträger ordentlich "gelandet" sind.

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Hier ein Beispiel wie ich es mache.

Annahme: Fotos liegen auf einer Speicherkarte in der Kamera. Dann geht es so weiter (vereinfacht):

  • Speicherkarte aus der Kamera herausnehmen, in einen Kartenleser einstecken.
  • Kartenleser am PC anschließen.
  • Auf dem PC ein Arbeitsverzeichnis erstellen.
  • Eine .md5-Datei über alle Dateien von der Speicherkarte erstellen. Die .md5-Datei wird direkt in das Arbeitsverzeichnis auf dem PC geschrieben.
  • Die Fotos von der Speicherkarte in das Arbeitsverzeichnis herüberkopieren.
  • Jetzt beliebig die Fotos bearbeiten.
  • Sobald ich mit der Fotobearbeitung fertig bin, müssen die Originalbilder (die auf der Speicherkarte waren und jetzt im Arbeitsverzeichnis liegen) und die bearbeiteten Bilder (wurden auf dem PC direkt im Arbeitsverzeichnis gespeichert) nicht nur gesichert, sondern auch abgelegt/archiviert werden.
  • Zuerst bilde ich eine .md5-Datei über alle Dateien im Arbeitsverzeichnis, diese .md5-Datei wird im Arbeitsverzeichnis abgelegt.
  • Dann kopiere ich alle Dateien aus dem Arbeitsverzeichnis in einen VeraCrypt-Container.
  • Dann bilde ich eine .md5-Summe über den VeraCrypt-Container.
  • Dann öffne ich den VeraCrypt-Datencontainer im Nur-Lesen-Modus und bilde nochmal die Checksummen, diesmal über alle Dateien im Container. Diese .md5-Datei wird in ein Hilfsverzeichnis geschrieben.
  • Es gibt jetzt also 4 .md5-Dateien: Eine .md5 beinhaltet die Checksummen der Originalbilder wie sie ursprünglich auf der Speicherkarte lagen, eine .md5 beinhaltet die Checksummen über alle einzelnen Dateien im Arbeitsverzeichnis, eine .md5-Datei über alle einzelnen Dateien im VeraCrypt-Container und eine .md5 beinhaltet die Checksumme über die eine große Containerdatei.
  • Jetzt vergleiche ich die .md5-Dateien miteinander. Die Checksummen über die einzelnen Dateien müssten ja gleich sein (allerdings bei der .md5-Datei von den Speicherkartendateien sind natürlich nur die Originaldateien, die nachbearbeiteten Bilder fehlen dort). Wenn das alles plausibel ist (es darf keine unterschiedlichen Checksummen für die selbe Datei geben, und es dürfen nur die nachbearbeiteten Bilder auf der .md5 über die Speicherkartendateien fehlen), kann ich mir sicher sein dass die Bilder vollständig und intakt in der Containerdatei enthalten sind.
  • Jetzt brauche ich mich nur noch um die eine große Containerdatei zu kümmern. Ich kann sie in die Cloud hochladen, auf Datenträger schreiben, aufs NAS legen.
  • Der Clou dabei ist, dass ich mir keine Gedanken mehr machen muss, ob die Dateien im Container noch intakt ist, denn ich brauche jetzt immer wenn ich den Container irgendwo hin kopiert oder hochgeladen habe, einfach nur noch die Checksumme der Containerdatei überprüfen - nach dem Motto: Wenn der Container intakt ist, sind auch die Dateien im Container intakt!
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

dann solltest du auf jeden fall auch entsprechende Lesegeräte und -Software mit einlagern! - Floppydisks sind 35 Jahre her, und wer hat heute noch ein Lesegerät und die Software?

wenn du Fotos sicher 70 Jahre lang aufbewahren willst, lass sie auf Fotopapier (!!! - nicht einfach ausdrucken!) entwickeln und leg sie in ein Album.

guterfrager5  07.08.2023, 10:40
Floppydisks sind 35 Jahre her, und wer hat heute noch ein Lesegerät und die Software?

🙋‍♂️ Ich hab noch einen alten Windows XP Rechner mit dem man sie lesen kann.

Außerdem natürlich noch eine Kiste voll mit Disketten :D

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GammaFoto  07.08.2023, 19:38
@horribiledictu

ich habe neulich sogar eine ganze Kiste alter CDs und DVDs von meinem alten Win98 Rechner auf einen kleinen USB-Stick umkopiert, der jetzt nur etwa 2% so groß ist wie eine einzelne CD in einer Hülle...

Ich hab auch noch ein paar 3,5" Disketten dabei gehabt, das hat mcih gerade zum nachmessen inspiriert... wenn ich einen 128Gb USB-Stick mit dem Inhalt von Disketten voll machen würde und diese Disketten auch wirklich alle maximal voll sind (1,44MB waren das damals) dann wäre der Turm an Disketten der auf den Stick passt etwa 291 Meter hoch... da fehlt nicht mehr viel zum Eiffelturm!

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