Wie kann man Probleme direkt ansprechen?
Ich spreche Probleme nicht direkt an. Ich zögere es so lange hinaus, bis er gereizt wird.
Es ist immer das Gleiche, wofür ich mich schlecht fühle. Es ist eine Bestätigung, dass ich alles falsch mache und das immer wieder.
Ich habe ihm gesagt, dass es mir nicht gut geht. Den genauen Grund wollte ich nicht nennen. Teils spielt ein Thema mit rein, was vorher schon Thema war und für mich nicht gegessen ist.
Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich immer noch nicht danach mich auszusprechen.
Bei dem Thema hat er schon gereizt reagiert, jedoch habe ich ihm Vorwürfe gemacht. Normalerweise versuche ich die Zweifel auszudrücken und nicht als Tatsache stehen zu lassen, da habe ich jedoch nicht drauf geachtet.
Auch wenn es vielleicht nur daran liegt, dass ich es nicht direkt anspreche, ist in meinem Kopf drin, er wird gereizt reagieren. Das führt dazu, dass ich es nicht ansprechen möchte.
Ich möchte nichts falsches sagen und daraus resultiert, dass ich mich falsch verhalte. Dies lässt mich sehr schuldig und schlecht fühlen.
3 Antworten
hm, Du befindest Dich da in einem sich selbst speisenden Kreislauf, aber ich denke, das hast Du auch schon erkannt.
Der einfachste und am wenigsten konfrontative Weg ist, wenn Du über Dich sprichst, darüber was Du siehst, fühlst, denkst, ohne es zu bewerten und ohne den Partner dafür verantwortlich zu machen. Das sind dann so Sätze wir "Ich fühle mich nicht gut, wenn ...", "Ich kann schlecht damit umgehen, wenn ...", "Ich habe nicht verstanden, was Du gemeint hast, als Du ...". Das gibt Deinem Gegenüber die Chance, zu verstehen und zu erklären, niemand muss sich angegriffen fühlen.
Das setzt aber voraus, dass Du schon über das sprichst, was Dich bewegt. Zu sagen, dass es Dir nicht gut geht, ohne das weiter zu erklären macht Deinen Partner hilflos. Im besten Fall hat er Verständnis, kann aber dann auch nur noch hilflos zusehen. Im schlechteren Fall reagiert er gereizt, Du wirst gereizt und Ihr habt einen Konflikt, den Du so gar nicht gebrauchen kannst.
Glaubst Du, Du kannst das? Ihm einfach zu erzählen, was Dir durch den Kopf geht, was Dich belastet - einfach nur aus Deiner Sicht und ohne ihn dafür verantwortlich zu machen oder zu kritisieren? Mit Sätzen wie "Mir würde es besser gehen, wenn Du ...", "könntest Du mir den Gefallen tun und ...".
Und, um auf eine Deiner anderen Fragen einzugehen: Erzähle von Deiner sozialen Phobie. Erzähle ihm, wie sich das anfühlt. Erzähle ihm, wie das Dein Verhalten beeinflusst. Du musst Dich nicht schämen, Du musst das nicht verbergen. Wenn er das nicht versteht und keine Rücksicht nimmt, hat er Dich nicht verdient.
Bist Du in einer Therapie? Wenn nicht, denk doch mal darüber nach. Es gibt gute und erfolgreiche Ansätze.
Das kommt auf die Formulierung an. Dein Freund hört laut Musik, Du musst Dich gerade auf etwas schwieriges konzentrieren. "Kannst Du nicht mal die Musik leiser machen" ist Kritik und eine Forderung an ihn. "Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn die Musik so laut ist." beschreibt, was Dich bewegt. Vielleicht mit dem Nachsatz "wie können wir das so lösen, dass wir beide zufrieden sind" signalisierst Du, dass Du eben nicht ihm die Schuld gibst sondern bereit bist, an einer Lösung mitzumachen. Der Trick ist, dem anderen immer zu signalisieren, dass Du seine Bedürfnisse respektierst, ihm die Mitentscheidung überlässt und eine Lösung möchtest, die auch ihn zufriedenstellt.
Vereinfacht gesagt: Sag ihm nicht, was er tun oder lassen soll, oder was schlecht ist an dem was er tut. Das wird nichts :-). Sag ihm, wie es Dir geht und was Du fühlst und bitte ihn um Hilfe. Erkläre ihm, was Dich bewegt, dann höre ihm zu und verstehe ihn, er wird Dir vermutlich seine Sicht erklären wollen. Wenn er dann auch über sich spricht und nicht Dir sagen will, was Du tun sollst (das wird nämlich auch nicht funktionieren), dann habt Ihr eine gute Basis, um Lösungen zu finden.
ohje, ist das verständlich?
Ja schon... Ich-Sprache verwenden und evtl. auf das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun achten...
Bin mir nicht so sicher, ob dies taugt. In der Vergangenheit fühlte er sich immer angegriffen und ich habe z. B. gesagt "Es wirkt so" statts "Du bist so"... Zweiteres wäre nämlich tatsächlich ein Vorwurf.
Du liest Du Schulz von Thun :-), großartig! Na ja sein Kommunikationsquadrat hilft Dir in der Situation nicht unbedingt, es könnte Dir möglicherweise helfen, Deine Botschaften auf allen 4 Kanälen so zu senden, dass sie so ankommen wie beabsichtigt, aber da wird es jetzt schon etwas akademisch ...
Aber mit den Formulierungen stimme ich Dir absolut zu, genau darauf kommt es an. Und wenn er sich möglicherweise schnell angegriffen fühlt, ist es umso schwerer. Aber Du kennst dann ja bestimmt auch den Satz "Die Botschaft entsteht beim Empfänger" ;-). Heißt, es kommt nicht darauf an, was Du mit welcher Absicht als Botschaft sendest, es kommt darauf an, was er versteht. Da bist Du ja schon auf dem richtigen Weg, wenn Du ihn beobachtest und Deine Sätze so wählst, dass er sich nicht angegriffen fühlt.
Ich kann mir vorstellen, dass das alles nicht leicht ist. Deine Ursprungsfrage war, wie man Probleme direkt ansprechen kann. Ist die Frage nicht eher, wie Du an Deiner Angst vorbeikommst? Ich weiß im Moment keinen besseren Tip als: Tu es einfach, tu es so vorsichtig und umsichtig mit Deinen Formulierungen wie Du es hier beschreibst, dann ist die Gefahr relativ gering, dass Du missverstanden wirst. Und bleibe dran bei Schulz von Thun :-). Interessiert Dich das Thema Kommunikation?
In der Freizeit befasse ich mich damit eher weniger, aber ich finde es ganz interessant. Kenne das Modell durch meine Ausbildungen.
Ich dachte, es könnte mir vll. helfen, wie die Botschaft ankommen soll :(
Was er versteht kann ich schlecht voraussehen sowie nicht wirklich beeinflussen, also nur ein bisschen wenn, aber es liegt ja schließlich bei ihm...
Ja, eig. frage ich mich, wie ich es mit der Angst schaffen soll... Im Ganzen, ist meine Frage ja, wie man es schafft, sowas direkt anzusprechen 😅
Ich finde schon, dass Du beeinflussen kannst, was er versteht. Erster ganz wichtiger Schritt ist die Erkenntnis, das er durchaus etwas anderes verstehen kann als das, was Du zu senden glaubst - Du kannst ihn fragen, wie er Dich verstanden hat und dann eventuell richtigstellen.
Wie steht er denn zu Deiner Phobie? Versteht er Deine Angst?
Den Satz "Tu das, wovor Du Angst hast" hast Du bestimmt auch schon mal gehört, oder? Was würde es Dir leichter machen? Zum Beispiel, wenn Du Dir vorher aufschreibst, worüber Du sprechen willst? Wenn Ihr Euch verabredet, in Ruhe zu sprechen?
Naja, ich meine in gewissen Maße kann ich es schon beeinflussen, aber ob es wirklich zu 100% so bei ihm ankommt... Ich weiß ja nicht, auf welchem Ohr er gerade hört... Ich kann mich nur bemühen.
Ich weiß nicht ob er meine Angststörung versteht. Er toleriert und akzeptiert sie auf jeden Fall.
Ich müsste mir meine Ruhe nehmen, um es zu formulieren. Dann kann ich darüber nachdenken, was und wie ich es überhaupt ansprechen möchte.
Dann nimm Dir ruhig die Zeit und Ruhe, die Du brauchst. Genau wie Du auf seine Gereiztheit Rücksicht nimmst und Dir Mühe gibst, auf ihn einzugehen, darfst Du ruhig auch seine Geduld und seine Akzeptanz strapazieren, das zeichnet schließlich eine gute Beziehung aus, dass man füreinander da ist.
Schreibst Du Tagebuch? Wenn nicht, wäre das meine Anregung für Dich. Einfach unterschreiben, was Dir durch den Kopf geht. Das kann helfen, die Gedanken zu sortieren - und zu formulieren.
Ich verstehe, wie Du Dich fühlst.
Männer mögen klare Ansagen, kein Drumherum Gerede in der Art" Wir müssen mal reden".
Wenn Du merkst, dass Dich etwas beschäftigt, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, es ihm zu sagen. Du kannst versuchen, Dich diplomatisch auszudrücken, in der "Ich" Form zu kommunizieren.
Du machst nichts falsch, musst jedoch ein anderes Timing finden.
Sobald etwas angesprochen werden muss, solltest Du es tun und Dir auch nicht zu viele Gedanken machen, dass er gereizt reagieren könnte.
Vorwürfe kannst Du ja vermeiden.
Du kannst z. B. mit dem Satz anfangen: Ich habe eine Bitte, könntest Du den Müll runter bringen?
Aber es gibt für Männer nichts Schlimmeres, als so ein Rumgeeier um den heißen Brei, sie lieben klare Ansagen.
Versuch es mal, ich drücke Dir die Daumen.
Alles Gute für Dich
Hi, Scones08.
Dein Partner sollte dich letztendlich am besten kennen.
Also weiß er doch, dass du dich nicht sofort öffnen kannst.
Wenn er das begreift, dann hat er nämlich erreicht, dass du zu gegebener Zeit an ihn herantrittst, und die Angelegenheit klärst.
Auch wenn es nicht sofort ist, so ist doch alles wieder ins reine Lot zu bringen.
Und selbst wenn du dich wirklich einmal überhaupt nicht öffnen kannst, dann sollte er das akzeptieren. Dann geht es dir nämlich auch wesentlich besser.
Mit lieben Grüßen, Renate.
Vielen Dank für deine Antwort 🙂
Naja, wenn ich sowas sage wie "Mir würde es besser gehen, wenn du..." oder "Könntest du mir den Gefallen tun und..." dann beziehe ich ihn doch mit ein? Sprich, mache ich ihn somit nicht dafür verantwortlich oder kritisiere ihn?
Mir fällt es schwer Probleme anzusprechen, daher rücke ich meistens nicht sofort mit der Sprache raus... Ich scheue Konflikt und dann gerate ich erst recht hinein.
Er weiß, dass ich eine Soziale Phobie habe und ich habe eine Therapie hinter mir, da ich das Kontingent aufgebraucht habe.