Wie kann man die Wortart Artikel und Pronomen voneinander abgrenzen?

2 Antworten

Eine prima Frage! Sie spiegelt nämlich ein Problem der deutschen Grammatik wieder.

Per Definition sind Artikel immer Begleiter eines Nomens, während Pronomen ihrem Namen nach keine Begleiter, sondern Stellvertreter von Nomen (bzw. Nominalgruppen) sind [Pro-nomen = "für ein/anstelle von einem Nomen"].

Leider ist es so, dass einige "Pronomen" auch als Begleiter, also quasi als Artikelwort verwendet werden können, sodass die Bezeichnung "Pronomen" problematisch ist.

Moderne Grammatiken des Deutschen führen daher bei den Artikeln nicht nur die traditionell als Artikel geltenden "der/die/das" und "ein/eine" auf, sondern zählen zumindest auch die Begleiter "kein/keine" sowie die besitzanzeigenden "mein/meine ; dein/deine ; sein/seine ; ihr/ihre ; unser/unsere ; euer/eure" zu den Artikeln. Die Bezeichnung als Indefinitpronomen für "kein" bzw. Possessivpronomen" für "mein/dein/sein/ihr/unser/euer" ist hier nämlich besonders problematisch, weil die "echten" Pronomina im Nominativ Singular für männliche und sächliche Nomen von den Formen der Begleiter abweichen:

Beispiel: kein Mann -> aber alleinstehend: keiner ; kein Geld -> aber alleinstehend: kein(e)s ; mein Hund -> aber alleinstehend: meiner etc.

Der Begleiter "kein/keine" wird manchmal "Negativartikel" genannt, für die besitzanzeigenden Begleiter findet sich der Begriff "Possessivartikel".

Noch umfassendere Artikellisten umfassen auch noch folgende Artikelwörter, die traditionell alle zu den Pronomina gerechnet werden:

Demonstrativartikel: dieser Mann, jene Frau, solcher Unfug ...

Interrogativartikel: welcher Mann? was für eine Frage? ...

sowie: jeder/jede/jedes und alle (Plural). Für die letzteren habe ich auch noch keine Bezeichnung gefunden. Denkbar wäre es, sie als "Universalartikel" zu bezeichnen.

Schwieriger dagegen ist es von "Indefinitartikeln" zu sprechen, für Begleiter, die im weitesten Sinne Mengen- und Zahlangaben machen, weil diese sich mit anderen Artikelwörtern kombinieren lassen. Z.B.: viele Leute <-> die vielen Leute ; wenig Geld <-> mein weniges Geld. Theoretisch könnte man sie den Adjektiven zuschlagen, von denen sie jedoch teilweise aufgrund ihrer Endungen abweichen und diesen gegenüber auch eingeschränkter sind, z.B. als Ergänzung zum Verb "sein" (die sogenannte prädikative Verwendung):

Vergleiche: das wenige Geld, aber: Das Geld ist wenig (?) mit jeder Mann, nicht möglich: *Der Mann ist jede(r).

Würde man als grammatisches Kriterium formulieren, dass Artikel nicht kombinierbar sind, ließe sich jedoch eine vollständige Artikelwort-Liste erstellen.

Durch lernen und üben.

Am besten erst mal die Artikel, davon gibt es ja nur ein paar.

Der, die, das; ein, eine und deren Deklinationsformen.